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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nahm sich auch die Zeit, auf die zahlreichen Fragen der anderen Vögel einzugehen.
    Als die ersten goldenen Sonnenstrahlen in den Höhleneingang fielen, war alles gesagt, jede Frage beantwortet. Die Erschöpfung war Tabor deutlich anzusehen, als er verstummte. Hunger und Durst quälten ihn, aber er verdrängte die Gedanken an Nahrung und Wasser ebenso wie die Sehnsucht nach einem wärmenden Feuer und etwas Ruhe, während er mit ernster Miene darauf wartete, dass der graue Riesenalp zu seinem Bericht Stellung nahm.
    »Ich danke dir für deine Offenheit«, hörte er Denkivahrs Stimme in seinen Gedanken. »Doch bevor wir fortfahren, möchte ich dir im Namen der gesamten Kolonie unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Wir fühlen uns dem Volk der Nebelelfen . . . « Er stockte, als hätte er fast etwas Falsches gesagt. »Also .. . a h m , ich wollte sagen: Riesenalpe und Nebelelfen verbindet seit hunderten von Sommern eine tiefe Freundschaft. Deshalb wisse, dass auch wir um dein Volk trauern.«
    »Ich danke Euch.« Tabor verneigte sich kurz.
    »Und auch dir, Leilith, gilt unser Mitgefühl«, wandte sich der Leitvogel an Leilith. »Den eigenen
    Bruder zu verlieren ist schmerzlich. Unser Herz ist voller Anteilnahme.« Leilith senkte schweigend den Kopf.
    »Wahrlich, es sind schwere Zeiten, die die Völker im Osten erleben müssen«, seufzte Denkivahr und wandte sich wieder an Tabor. »Du warst ehrlich zu uns«, sagte er. »Jetzt ist es an der Zeit, dass wir deine Fragen beantworten.« Er schwieg und Tabor wurde klar, dass er jetzt eine Frage stellen sollte. Am liebsten hätte er gleich nach dem Friedhof und den Riesenalpkrallen gefragt, doch das erschien ihm unhöflich, und er verschob die Frage auf später. »Wer seid ihr«, fragte er deshalb und fügte hinzu: »Und warum wissen wir im Osten nichts von euch.«
    »Wir sind die Wächtervögel Tun-Amrads«, erklärte Denkivahr. »Einst gab es hier eine Kolonie von vier Brutpaaren, die jene, die zu uns kamen, auf ihrem letzten Weg begleiteten und über die Ruhe der Ahnen wachten.« Er seufzte betrübt. »Doch seit dreihundert Sommern hat keiner unsere Brüder und Schwestern jenseits der Berge den Weg zu uns gefunden. Es hat lange gedauert, bis wir den Grund dafür herausfanden, und als wir von ihrem Schicksal erfuhren, haben wir aus Furcht, dass es uns ähnlich ergehen könnte, jede Verbindung zu unserer einstigen Heimat abgebrochen.«
    »Wie kommt es dann, dass einige von euch glauben, meine Beweggründe zu kennen?«, wollte Tabor wissen.
    »Nun, auch wir Riesenalpe haben unsere Legenden«, antwortete Denkivahr. »Sie sind nirgends niedergeschrieben, werden aber von Generation zu Generation weitergegeben und eine dieser Legenden handelt von dir.«
    »Von m i r ? « , fragte Tabor verblüfft.
    »Nun, sagen wir, von jemandem wie dir«, räumte der Riesenalp ein. »Am besten erzählen wir dir die Legende.« Der alte Vogel blickte sich suchend um. »Merdikah, wo steckst du d e n n ? « , rief er. Die Reihen der umstehenden Riesenalpe teilten sich und ein Vogel mit auffallend rotem Brustgefieder trat vor. »Ich bin hier. Ich kam etwas später und . .. «
    »Nun, wie auch immer«, unterbrach ihn Denkivahr. »Du kennst die Worte unserer Legenden doch am allerbesten. Deshalb bitte ich dich, Tabor jene Legende zu erzählen, die wir mit seiner Ankunft verbinden.«
     
    »Vor weißen Gipfeln im grauen
    Kleid ein Riesenalp trägt den Sucher weit.
    jung und entschlossen, zum Wagnis bereit,
    voll Trauer das Herz und der Blick schwer von Leid.
    Hoffnung treibt die beiden voran,
    deren Wahrheit niemand glauben kann.
    So trotzen sie Kälte, dem Schnee und dem Eis,
    Magie zu finden ist ihr Geheiß.
    Ein Pulver aus Klauen, so mächtig und rein,
    für den Frieden und gegen das Böse zu sein,
    begegnet ihm freundlich; in eisiger Nacht
    sei Speise und Wärme ihm zugedacht.
    Magie für ihn, sein Volk, die Zeit -
    auf dass die Finsternis ereilt Gerechtigkeit.
    Dem Tode entronnen kehrt er zurück
    mit Freundesgefolge und Hoffnung im Blick.«
     
    Merdikah verstummte und wartete, dass die Worte ihre Wirkung entfalteten. »Ich kann mich nicht dafür verbürgen, dass der Wortlaut nach den vielen hundert Sommern noch unverändert gilt«, sagte er schließlich entschuldigend. »Aber die Übereinstimmung ist einfach verblüffend.«
    »O j a ! « Denkivahr nickte und wandte sich wieder an Tabor. »Wie du gehört hast, waren wir auf deinen Besuch vorbereitet um die Wahrheit zu sagen: Wir haben schon lange nach

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