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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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aber, wer wird denn so ungeduldig sein?«, fragte Okowan und griff mit einer Hand unter den Umhang. Der Blick des Einäugigen folgte der Bewegung, und Okowan entging nicht, dass er das Schwert fester packte. Ein Fehler konnte jetzt tödlich sein. Diese Männer waren zu allem fähig. Trotzdem zögerte er und fragte: »Wo sind die Wachen?«
    Der Einäugige hob schweigend das Schwert an die Kehle, machte eine rasche Bewegung des Schneidens und deutete auf einen der verlassenen Ställe. »Die verraten nichts mehr!«, knurrte er grinsend.
    »Gut.« Okowan zog einen schweren Lederbeutel unter dem Umhang hervor, warf ihn dem Einäugigen zu und sagte: »Das ist euer Lohn - und jetzt verschwindet. Hier ist es bald nicht mehr sicher.«
    »Stets zu Diensten, ehrenwerter Okowan«, säuselte der Einäugige mit einer linkischen Verbeugung. Dann wandte er sich zu den Männern um, schwenkte den Beutel mit Gold und rief:
    »Alles klar! Kommt Männer, wir verschwinden!«
    Wenig später war Okowan allein. Das Leuchten der Feuer tauchte den Himmel über der Festungsstadt in ein unheimliches Rot, und der Lärm des Kampfgetümmels vor dem großen Tor hallte unheilvoll durch die Nacht. Okowan ließ sich schwerfällig auf einer großen Holzkiste nieder und schaute zum Himmel empor, wo sich die Sichel von To, dem ersten Mond, eben über die Gipfel der Valdor-Berge erhob. Yu, sein Bruder, würde schon bald folgen. Dann brauchte er nur auf das vereinbarte Signal zu warten, die fünf eisernen Riegel zurückzuschieben, deren Schlösser die Männer für ihn aufgebrochen hatten, und den feindlichen Kriegern einen Weg ins Herz der Stadt zu öffnen.
    Vor den Mauern Nimrods tobte indes ein langer und blutiger Kampf ohne Gnade. Das brennende Öl und der Pfeilhagel hatten die erste Angriffswelle zurückgeworfen und die hölzernen Rampen verbrannt, doch die zweite Welle brandete bereits heran. Die schwarzen Krieger stürmten vor und versuchten erneut, die befestigte Mauer mit Hilfe von Sturmleitern und Greifhaken zu erklimmen. Unterstützt wurden sie von unzähligen Bogenschützen, welche die Verteidiger mit gewaltigen Pfeilhageln niederzuhalten versuchten.
    Die Bogenschützen auf den Zinnen, allen voran die Nebelelfen, feuerten zurück, während andere versuchten, die emporkletternden Feinde mit langen Speeren und Äxten abzuwehren. Doch die Zahl der Angreifer wuchs rasch, und bald sah man die ersten schwarzen Krieger auf den Zinnen stehen. Mann gegen Mann, mähten sie die unerfahrenen Rekruten zu Dutzenden nieder, schlugen große Lücken in die Reihen der Verteidiger und ebneten weiteren schwarzen Kriegern den Weg auf die Festungsmauer.
    Nun waren es die Angreifer, die ein ohrenbetäubendes Jubelgebrüll ausstießen, doch die Freude währte nicht lange. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts Hunderte Riesenalpe über dem Schlachtfeld auf. Das Rauschen der mächtigen Schwingen erfüllte die Luft und mischte sich mit den Rufen der Verteidiger zu einem Lied der Hoffnung, das die Männer auf den Zinnen neuen Mut schöpfen ließ.
    Jeder Vogel trug zwei schwere Ledersäcke in den Klauen, aus denen eine schimmernde Flüssigkeit tropfte. Ungeachtet der Pfeile, die ihnen vom Boden aus entgegengeschickt wurden, verteilten sie sich kreisend über dem Heer der schwarzen Krieger, öffneten fast gleichzeitig die Krallen und gaben die Tod bringende Fracht frei. Noch während die Säcke zu Boden fielen, ging deren Inhalt wie durch Geisterhand in Flammen auf. Die Lederbeutel sprangen auf, und ein feuriger Regen ergoss sich über die schwarzen Krieger, die vergeblich versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Schon wurde die Ebene vom roten Schein unzähliger Feuer erhellt, und die Todesschreie der brennenden Krieger mischten sich mit den Furcht erregenden Kampfschreien der Riesenalpe, die nun den bedrängten Kriegern auf den Zinnen zu Hilfe eilten. Die messerscharfen Schnäbel und Krallen der gewaltigen Vögel säten Tod und Verderben unter den Angreifern. Manche der furchtlos wirkenden schwarzen Krieger suchten angesichts der entfesselten Kräfte der Riesenalpe, die wie Berserker unter den Angreifern wüteten, ihr Heil in der Flucht.
    Das Blutbad auf den Zinnen war grauenhaft. Die schmalen Wehrgänge waren übersät von Toten und Verwundeten, und das Blut von Angreifern und Verteidigern machte die hölzernen Stufen der Treppen schlüpfrig. Der Pfeilhagel von der Ebene war nach dem Eingreifen der Riesenalpe fast zum Erliegen gekommen, doch die Angreifer schleppten

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