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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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zornig rufen.
    »Ich wünschte, wir hätten mehr so entschlossene Kämpfer«, sagte Bevan, der den Jungen ebenfalls beobachtet hatte, und fügte schmunzelnd hinzu: »Die müssten nur etwas älter sein.«
    In den Höhlen der Kuriervögel von Nimrod herrschte dichtes Gedränge. Obgleich sich die meisten Riesenalpe, die aus den Höhenzügen des Ylmazur-Gebirges gekommen waren, einen Schlafplatz in den steil aufragenden Felswänden der Valdor-Berge gesucht hatten, hatte sich eine ganze Reihe von ihnen in den Unterkünften über der Stadt eingefunden, um Angehörige und Kameraden zu treffen.
    Chiriga hockte allein in der Nähe des Höhlenausgangs und beobachtete teilnahmslos das Kommen und Gehen der Artgenossen. Auch sie war schon vielen Freunden und Verwandten begegnet, die sie lange nicht gesehen hatte, doch das Wiedersehen und die tröstenden Worte konnten die dumpfe Trauer in ihrem Innern nicht lindern.
    Der Schmerz über Numairs Tod saß so tief, dass ihr jeder Sonnenaufgang wie eine Verhöhnung vorkam. Wie kein anderer sehnte sie den Angriff herbei und wartete ungeduldig auf den Moment, da sie den Tod ihres Sohnes rächen konnte. Der Gedanke an den geschändeten Körper, der faulend im Grasland lag, ließ den Hass in ihr erneut auflodern, und sie schüttelte unwillig das Gefieder. Die schwarzen Krieger hatten ihr das Liebste genommen, und sie war entschlossen, sie bitter dafür büßen zu lassen.
    »Chiriga!« Glamouron kam im Laufschritt aus dem Höhleninneren auf sie zu und strich ihr über das weiche Brustgeheder. »Chiriga«, sagte er noch einmal in Gedankensprache. »Ich brauche deine Hilfe. Kannst du mich in die Valdor-Berge tragen?«
    »Wo ist Letivahr?«, fragte Chririga, ohne auf die Frage des Elfen einzugehen.
    »Er ist am Morgen zur Jagd ausgeflogen und noch nicht zurückgekehrt«, erklärte Glamouron. »Ich habe mit ihm gesprochen, aber er ist noch zu weit entfernt, um mich zu tragen. Mein Anliegen duldet jedoch keinen Aufschub. Ein Spähtrupp der Stadtwache ist von einem Erkundungsritt nicht zurückgekehrt. Vierzehn Männer. Man befürchtet das Schlimmste und hat mir aufgetragen, nach ihnen zu suchen.« Plötzlich wurden die Worte des Elfen sanft. »Ich weiß, dass du seit Numairs Tod nicht mehr ausgeflogen bist«, sandte er einen mitfühlenden Gedanken an das Riesenalpweibchen, »aber du bist im Augenblick der einzige Kuriervogel mit genügend Erfahrung für einen solchen Ritt.« Er wandte sich um und deutete auf die vielen Riesenalpe, die sich in der Höhle drängten. »Niemand hier kennt sich in den Bergen so gut aus wie du«, sagte er. »Ich brauche dich.« Was er nicht verriet, war, dass Letivahr ihn gebeten hatte, Chiriga um diesen Gefallen zu ersuchen. Der Riesenalp machte sich große Sorgen um seine Artgenossin, die sich seit Numairs Tod von allen zurückgezogen hatte und nicht einmal zur Jagd ausflog, und er hoffte, dass die wichtige Aufgabe sie ein wenig aufrütteln würde.
    Glamourons schmeichelnde Worte schienen die Wirkung nicht zu verfehlen. Chiriga straffte sich, deutete ein Kopfnicken an und sagte: »Wenn das so ist, sollten wir nicht länger warten!«
    Am frühen Nachmittag trat Chiriga mit Glamouron im Sattel an den schmalen Sims, der den Eingang der Kuriervogelhöhlen bildete, und ließ den Blick von oben über die mächtige Festungsstadt schweifen.
    Unter einem wolkenverhangenen Himmel, der die Sonne schon seit mehreren Sonnenläufen verdeckte, drängten sich die Menschen rastlos wie Ameisen in den Gassen und Straßen Nimrods. Das Hämmern der Schmiede, die unermüdlich Pfeilspitzen und Schwerter fertigten, mischte sich mit dem Klappern der Pferdehufe, dem Klirren der Schwerter und Äxte auf dem Platz vor der Inneren Festung und den Rufen der Menschen zu einer seltsamen Tonfolge, die bis zu den Höhlen heraufklang. Sie kündete von Aufbruchstimmung und Zuversicht, doch wer genauer hinhörte, erkannte, dass auch Furcht und Unsicherheit in ihr mitschwangen.
    Chiriga lauschte der Melodie eine Weile, dann ließ sie sich in den Abgrund fallen. Nach einem kurzen Sturzflug breitete sie die mächtigen Schwingen aus und gewann langsam kreisend an Höhe. Geschickt nutzte sie den Aufwind an der steilen Bergflanke und trug Glamouron in luftige Höhen, während das geschäftige Treiben unter ihnen zurückblieb.
    »Wo willst du mit der Suche beginnen?«, wandte sie sich an Glamouron, als sie hoch genug aufgestiegen waren.
    »Der Suchtrupp wollte das Hochland hinter der Festungsstadt erkunden, um

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