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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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du hast die Kraft, mit der Matrix umzugehen, wenn du nur ein wenig netter zu dir selbst bist.
Netter - als wäre ich nicht schon schwach genug! Er spuckte die Worte voller Selbsthass und Wut aus.
Das ernste Gesicht über ihm lächelte. Du stellst Anforderungen an dich selbst, die sogar einen Gott einschüchtern würden, mein Sohn. Die kleinste Unvollkommenheit bauschst du zu einem monströsen Versagen auf. Spürst du das Gewicht all dieser Dinge auf dir lasten?
Ja!
Zu viel Gewicht lastet auf deinem Herz, Mikhalangelo. Es ist nicht mein kleiner Ring, der dich bedrückt, sondern nur deine Angst. Ich will sterben!
Das wirst du auch, aber nicht heute. Lass los! Das ist kein Schatz, den du da festhältst, sondern nur Müll.
Müll?
Das schien Mikhail eine interessante Umschreibung für das Elend zu sein, das er gerade empfand.
Kleine Fehler, die zu einem großen Versagen aufgebauscht werden, sind der Müll der Seele. Lass dieses Ungeheuer los, zu dem du dich selbst gemacht hast. Du bist deiner Margarethe würdig, aber vor allem bist du deiner selbst würdig!
Wirklich?
Du wirst meinem Urteil in dieser Frage trauen müssen. Mikhail kämpfte lange, wie es schien, aber zuletzt erlahmte er. Was für einen großen Tribut es doch erforderte, mit sich selbst zu ringen. Und wie töricht es zugleich war.
Eine riesige Woge von Gefühlen brach über Mikhail herein - hell und dunkel, gut und böse. Er hätte nie gedacht, dass so viele Empfindungen in ihm steckten und dass sie so gewaltig sein könnten. Sie liefen zusammen, bildeten Tümpel, bis er die eine nicht mehr von der anderen unterscheiden konnte. Er ließ sich in diesen beruhigenden Strudel aus alten, abgetragenen Ängsten und Wünschen hineinziehen, in dem seine Verzweiflung und seine Hoffnung zugleich ertränkt wurden. So war es am besten. Mikhail spürte, wie sein Körper erschlaffte, sein Herz hörte auf, in der Brust zu schlagen, das Blut stockte ihm in den Adern. Mikhail wartete auf den Tod, er nahm ihn an, betrauerte sich selbst ohne schlechtes Gewissen. Bald würde alles vorbei sein. Zumindest würde er als Ganzes zu Grunde gehen anstatt in kleinen Stücken. Verdammt noch mal, Mik! Lass mich jetzt nicht im Stich! Mikhail spürte einen leichten Schlag ins Gesicht. Es war, als würde man ihm eiskaltes Wasser einflößen, klar und erfrischend.
Eine Faust hämmerte auf seine Brust, und sein Herz machte einen Satz. Die Angst verschwand, aber die Erinnerung daran blieb wie ein salziger Geschmack auf seiner Zunge zurück. Er lag in Margueridas Schoß und blickte zu einer sehr wütenden Frau empor. Auf ihrer Stirn stand kalter Schweiß, und das feine Haar hatte sich zum Teil aus den Nadeln gelöst, was ihr ein wildes Aussehen verlieh. Ihre goldenen Augen funkelten wie kleine Flammen.
»Au«, sagte Mikhail und rieb sich das Brustbein. »Das hat wehgetan.«
»Gut so! Wenn du es noch einmal mit Herzstillstand versuchst, schlage ich fester zu!«
»Ich habe keinen Herzstillstand versucht«, murmelte Mikhail und fühlte sich missverstanden. »Du stellst es hin, als hätte ich es absichtlich getan.«
Marguerida lachte zittrig, und die Röte wich aus ihrem Gesicht. »Da hast du wohl Recht. Du hast mich nur gerade zehn Jahre meines Lebens vor Angst gekostet, und das … macht mich so wütend!« Eine Träne kullerte ihr unbemerkt über die Wange. »Bis jetzt war unser Eheleben nur schrecklich.«
Marguerida begann zu schluchzen, und Mikhail wünschte, er hätte die Kraft, sie zu trösten. Er konnte ihr nur schwach die Hand tätscheln, die auf seiner Brust lag, und ein paar bedeutungslose Worte murmeln. Irgendetwas bohrte an seinem verwirrten Geist, und nach einer Minute fragte er: »Unser Eheleben?«
Das Schluchzen ging abrupt in ein Husten und Prusten über. Marguerida packte Mikhails Arm und riss ihn hoch, so dass er das Armband sah. »Willst du damit etwa sagen, du hast vergessen, dass du versprochen hast, mir bis ans Lebensende zu dienen, du Dummkopf!«
»Hab ich das?« Er konnte sich an ein Versprechen erinnern, aber nur sehr vage und verschwommen. Trotzdem - ihr dienen? »Wieso weiß ich das denn nicht mehr - war ich betrunken?«
»Du hast nur Wasser getrunken! Reiz mich nicht, Mikhail Hastur! Meine Nerven sind dünn genug. Erinnerst du dich denn an gar nichts mehr? Dass Varzil uns verheiratet hat, oder an … sie?«
»Sie?«
Margaret zögerte ungewöhnlich lange mit der Antwort. »Evanda, glaube ich.«
Eine Erinnerung blitzte in Mikhail auf, das Gesicht einer Frau, schön

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