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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Stunden verhauen – oder seit Jahren.
    Agonie.
    Es gab nur die schwarzen Tiefen des Schmerzes und das krank machende Gefühl der eigenen Hilflosigkeit. Er kämpfte gegen seine Verletzlichkeit an, kämpfte mit allen Mitteln, mit allem, was seine Person ausmachte.
    Ohne Erfolg.
    Sie
kam. Sie wand sich wie eine Schlange um ihn. Ihre Zunge schoss heraus und berührte seine Lippen, seine Brust, seine Genitalien. »Du gehörst mir«, zischte sie. »Du wirst immer mein Eigentum sein, und ich werde immer deine Mätresssssssss…«
    Ihm war übel vor Ekel, seine Eingeweide schmerzten wie von Messerstichen. Aus der Dunkelheit, die ihn umgab, tauchten Gesichter auf, vertraute Gesichter. Weatherby, Upkirk, Ren Porter und die anderen. Seine Kameraden schauten mit tadelnden Blicken zu, wie sie ihn befummelte.
    Nein! Ich bin nicht ihr Günstling! Ich habe euch nicht an sie verraten! Nein, wirklich nicht! Seine Seele schrie, aber er brachte keinen Ton heraus. Die umschatteten Gesichter wandten sich ab, gönnten ihm nicht einmal mehr ihre Abscheu, ließen ihn allein.
    Allein mit
ihr.
    Kühle Hände berührten sein Gesicht. Er kämpfte gegen seine Fesseln – sie waren fort. Die dunkle Zelle war fort.
    Da war nur noch Phillipas Gesicht im klaren Schein einer Kerze.
    Sie schien sich zu erschrecken, denn sie zuckte zurück. »Sind Sie wach, James?«
    Er holte tief Luft und nickte. Dann ließ er einen langen bebenden Seufzer hören. Der Albtraum war vorüber, zumindest im Moment. Er brachte ein mattes Lächeln zustande.
    »Das war sehr nett von Ihnen, danke.« Er setzte sich auf der Pritsche auf, schwang die Beine zu Boden. Sie ging neben ihm in die Hocke, hielt die Kerze hoch, um sein Gesicht zu sehen. Er nahm sie ihr ab und stellte sie auf den Nachttisch zwischen seinem und Robbies Bett.
    Robbies Bett war leer. »Robbie!«
    Phillipa legte ihm ihre Hand auf den nackten Arm. »Er ist in meinem Zimmer und schläft ganz normal.« Sie lächelte. »Sie haben ihn aus der Bewusstlosigkeit aufgeweckt! Ist das nicht wundervoll?«
    Es war mehr als wundervoll. Es war Tausende solcher Albträume wert. »Ist er… ist er bei sich?«
    »Ganz und gar.«
    Er legte seine Hand auf die ihre und drückte sie. Er teilte seine Erleichterung mit dem vermutlich einzigen Menschen auf dieser Welt, der sie verstand und genauso empfand. Sie erwiderte seinen Händedruck. So saßen sie eine Zeit lang vereint beieinander, alle Differenzen waren vergessen.
    Schließlich setzte Phillipa an: »Der Traum… muss sehr unheimlich gewesen sein. Sie sind so lange nicht aufgewacht.«
    Er sah ihr in die Augen. »Es war kein Traum, fürchte ich, eher eine Erinnerung.«
    Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. »Agatha hat mir erzählt, dass man Sie monatelang gefangen gehalten hat.«
    »Ja.«
    Sie sah ihn ernst an. »Sie werden sich erholen.«
    »Manchmal habe ich Angst, verrückt zu werden.« Zum ersten Mal erwähnte er die dunklen Schatten, die ihn verfolgten. Er ließ sie endlich real werden.
    Sie lachte ihm ins Gesicht.
    Er wich verstört zurück. »Ich meine es todernst, Phillipa!«
    Sie schlug die Hand vor den Mund und drohte ihm mit dem Finger. »Oh… ach du meine Güte!« Sie holte Luft und versuchte augenscheinlich, ihre Belustigung zu zügeln.
    James biss die Zähne zusammen. Sie war genauso irritierend wie Aggie! Er erzählte ihr von seinen schlimmsten Ängsten, und was bekam er als Reaktion? Einen Lachkrampf!
    Sie wischte sich die Augen. »Es tut mir Leid, James. Ich hatte nur solche Angst, dass Sie etwas anderes sagen könnten. ›Ich bin krank‹ oder ›Ich verblute innerlich zu Tode‹ oder etwas in der Art. »Aber ›Wahnsinn‹? Das ist wohl das Letzte, worum Sie sich sorgen müssen.«
    »Warum meinen Sie das?«
    »Weil Sie zum einen der vernünftigste Mensch sind, den ich je kennen gelernt habe. Und zum anderen, weil Menschen, die wirklich verrückt sind, absolut überzeugt sind, sie seien es nicht. Und genau deshalb sind sie ja so verrückt.«
    »Aber die Träume, die düstere Stimmung? Das kann doch nur beginnender Wahnsinn sein, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind sehr traurig, weil Sie Ihre Kameraden verloren haben. Ich denke, Sie haben sich nicht gestattet, wirklich zu trauern. Und ich weiß, dass Sie sich nie vergeben haben.«
    »Wie sollte ich mir je den Verrat an meinen Freunden vergeben? Ich habe sie alle umgebracht!«
    »Das stimmt nicht. Französische Spione haben sie umgebracht. Dieselben, die auch Sie auf dieses Boot entführt und

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