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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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was man von einem arrangierten Probeeinsatz erwartet hätte. Simon würde einiges von ihm zu hören bekommen … Collis lehnte sich an die steinerne Mauer, die den Garten des Wadsworth-Hauses umgab und dachte über das Problem nach.
    Die Gartentür neben ihm öffnete sich ohne das leiseste Quietschen. Ein dunkle Gestalt, die in der einbrechenden Dämmerung kaum zu erkennen war, trat hindurch und schloss die Tür sorgsam.
    Collis konnte nicht widerstehen. Er ließ eine schwere Hand auf die Schulter der Gestalt sinken und rief: »Sie da!«
    Einen Augenblick später lag er atemlos auf dem schmutzigen Kopfsteinpflaster der Gasse und sah in Roses bleiches ovales Gesicht, das ihn aus den Tiefen eines Schultertuchs anstarrte. Sie richtete sich auf und stupste ihn mit der Fußspitze in die Rippen. »Sie sollten das nicht tun!«
    Sie streckte die Hand aus. Collis nahm das Angebot an, da er noch nicht genügend Luft in den Lungen hatte. »Eines Tages begreife ich es«, japste er. Er stand auf und grinste sie an. »Es sei denn, es gefällt Ihnen, mich auf den Rücken zu werfen?«
    Er grinste anzüglich. »Ich könnte auch an Ihnen üben.«
    Sie antwortete nicht mit einer scharfen Bemerkung, wie sie es normalerweise tat, wenn er sie aufzog. Stattdessen nahm sie ihn an der Hand und zog ihn hinter einen sonderbaren Stapel aus Lattenkisten und ein paar alte Fässer, wie sie in London auf allen Gassen herumlagen. »Ich habe nur kurz Zeit, bevor die Köchin mich vermisst«, zischte sie.
    Collis, den ihre Weigerung, sich auf irgendetwas einzulassen, ziemlich verwirrte, suchte nach einem Weg, mit der neuen forschen Rose klarzukommen. »Nehmen Sie das alles nicht etwas zu ernst? Es ist ja nicht so, dass Sie tatsächlich hier arbeiten würden.«
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Collis, aber ich arbeite im Augenblick durchaus.« Sie studierte ihn eingehend. »Was haben Sie denn da an?«
    Collis breitete die Arme aus und ließ sie seine Version von Arbeitskleidung sehen. »Etwas, das zum Herumlungern in dunklen Gassen passt. Gefällt es Ihnen? Ich habe es mir von einem der Stallburschen auf Etheridge House geschnappt.«
    »Sie sehen …« Rose zögerte. Er sah wundervoll aus. Seine breiten Schultern füllten das grobe Jackett gut aus und die Breeches waren nicht annähernd so weit geschnitten, wie sie es hätten sein sollen. Er mochte ein Aristokrat sein, aber Collis Tremayne musste sich bestimmt nicht nachsagen lassen, ein blasser Weichling zu sein. Er sah in den Arbeitskleidern männlich aus, ein klein wenig gefährlich und - ein Gedanke, der ihr gar nicht willkommen war - so, als könne sie ihn kriegen.
    Einen flüchtigen Sekundenbruchteil lang gaukelte ihr Herz ihr eine Welt vor, in der der Gentleman vor ihr ein einfacher Mann war. Einen Wimpernschlag lang sah sie sie beide glücklich, arm und verrückt nacheinander; mit dicken lachenden Babys, die über den Boden ihres bescheidenen kleinen Zuhauses krabbelten.
    Dann kehrte mit einem boshaften Schlag die Realität zurück, und Rose verschloss ihre Phantasie hastig in einer Schublade, die mit dem Schild beschriftet war: »Was niemals sein wird.«
    »Sie haben verloren«, sagte sie langsam. Es würde ihm nicht gefallen. »Sie haben die Wette verloren, Collis. Gehen Sie heim.« Sie musste ihn nur für diese eine Nacht loswerden. Die Köchin ließ sie wie einen Packesel schuften und beobachtete jede Bewegung. Sie hatte noch nicht die Gelegenheit gehabt, mehr über das Haus herauszufinden. Doch bald würde das Personal zu Bett gehen und sich für den nächsten Arbeitstag ausruhen. Dann konnte sie mit ihrer Suche beginnen. Ein paar nächtliche Stunden - das war alles, was sie brauchte.
    Morgen würde sie dann alles beichten, Collis und den Liars. Nachdem sie das Beweismaterial beisammen hatte.
    Er grinste. Sie konnte sein Lächeln in der Dunkelheit aufblitzen sehen. »Was? Und Ihnen den ganzen Spaß überlassen?«
    »Ich meine es todernst. Sie haben sich diese Wette ausgedacht. Ich habe sie gewonnen, fair und gerecht. Ich erteile Ihnen den Befehl, mir einen Tag Vorsprung zu geben. Gehen Sie heim. Gehen Sie mit Ihren hochwohlgeborenen Freunden etwas trinken. Aber die heutige Nacht gehört mir.«
    Er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Sie konnte ihn nicht richtig sehen, aber sie konnte sich sein Gesicht vorstellen. »Wir sollen zusammenarbeiten, erinnern Sie sich?«
    Rose verschränkte die Arme. Sie musste ihn loswerden.
    »Was ist so schwierig daran, mir diese eine Nacht zu

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