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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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explodieren. Er kämpfte seine Gefühle nieder. »Also zu Ihrer Ehrenrettung lässt sich sagen, dass Sie nicht boshaft sind, nur etwas zu leidenschaftlich, was Ihre Sache angeht.«
    »Ich?« Der verwunderte Unterton in ihrer Stimme brachte ihn, der misslichen Lage zum Trotz, fast zum Lachen. »Leidenschaftlich? Das bin ich nicht im Geringsten. Ich bin die unsichtbare Clara Simpson.«
    Das entriss Dalton ein schroffes, bellendes Lachen. »Oh, meine liebe Mrs Clara Rose Thorogood Simpson, Sie sind alles andere als unsichtbar. Sie sind verrückt, tollkühn und empörend, aber niemals, wirklich niemals unsichtbar.«
    »Bin ich das?« Sie hörte sich unangemessen erfreut an. »Stellen Sie sich das vor! Ich und empörend.«
    »Tollkühn nicht zu vergessen. Ich werde Sie gut im Auge behalten müssen, bis das Problem gelöst ist. Sie neigen dazu, sich in Gefahr zu begeben.«
    »Das tue ich nicht! Ich bin sehr vorsichtig -« Sie hielt kurz inne. »Nein, ich war überhaupt nicht vorsichtig, das wissen Sie. Ich war sicher, dass mir nichts geschehen könne.«
    »Das ist das Erste, was wir unseren Rekruten beizubringen versuchen. Das Gefühl der Unsterblichkeit ist die größte Gefahr, die einer Einsatzkraft drohen kann.«
    »Haben Sie es auch gefühlt, als Sie angefangen haben?«
    »Natürlich nicht«, sagte er steif. »Ich bin ein überaus vorsichtiger Mensch.«
    »Hm. Sehr amüsant, das von einem Mann zu hören, der noch verrückter ist als ich.«
    »Wie?«
    »Ich brauche nur zwei Worte zu sagen.
Rubinrote Breeches.«
Sie kicherte. »Mit senfgelber Weste und smaragdgrünen Rockschößen -« Sie brach in unkontrolliertes Gelächter aus. Vom Sitz gegenüber kam nichts außer einem tonlosen Schniefen und einem gelegentlichen Schnauben.
    Dalton schürzte die Lippen. Als sie endlich aufhörte, räusperte er sich. »Ich bin es nicht gewohnt, Gegenstand eines Lachkrampfes zu sein.«
    Sie seufzte befriedigt. »Ich weiß. Das ist es ja gerade, was Sie so amüsant macht.«
    Er würde die Richtung, die die Befragung genommen hatte, keinesfalls weiterverfolgen. »Haben Sie in letzter Zeit irgendetwas gezeichnet, das jemand besonders Mächtigen erzürnt haben könnte?«
    Sie blieb eine Zeit lang still. Er hörte förmlich, wie es in ihrem Kopf arbeitete. »Gar nichts, wirklich. Das meiste von dem, was ich gezeichnet habe, hatte nur etwas Klatsch zur Folge. Mätressen, Schmiergeld, diese Art von Dingen. Ich war nur selten in der Lage, jemanden bei einem Vergehen zu erwischen.«
    »So wie im Fall Mosley.«
    »Ja. Ich bin sehr stolz darauf, was Sir Thorogood für das Waisenhaus erreicht hat. Aber das ist Monate her. Wenn Mosley hinter mir her wäre, hätte er es dann nicht viel früher versucht?«
    »Der Befehl, Sie ausfindig zu machen, kam vor zehn Tagen. Es kommen mehrere Karikaturen in Frage. Mussten Sie unbedingt so produktiv sein?«
    »Sicher. Sir Thorogood ist der meistgedruckte Karikaturist in ganz London«, sagte sie beherzt. »Seine Zeichnungen sind jeden zweiten Tag erschienen.«
    »Ich frage mich, ob Sie wissen, wie sonderbar das ist, wenn sie so von ›ihm‹ sprechen.«
    »Nicht sonderbarer als ein erwachsener Mann, der sich mit einem Dreispitz und einem Monokel ausstaffiert«, erwiderte sie.
    »Würden Sie das mit meinen Kostümen bleiben lassen? Ich habe meinen Kammerdiener verärgert, um die Wahrheit zu sagen. Er ist ein Genie, aber sehr empfindlich.«
    Sie fing wieder zu kichern an.
    Er beugte sich vor und schlug einen drohenden Tonfall an. »Sie fangen besser gar nicht erst an.«
    Es folgte ein hörbares Schlucken, dann war es still.
    »Danke.« Er fühlte sich schon besser und straffte die dankenswerterweise kurzen und schlichten Manschetten. »Und jetzt erklären Sie mir ganz genau, was Sie zu den Zeichnungen inspiriert hat, die die letzten beiden Wochen über veröffentlicht worden sind…«
    Endlich fuhr die Kutsche vor einem Haus vor, das stattlich und in gutem Zustand war. Nur die Pflanzen vor der Front waren noch klein, als wären sie neu. Dennoch stand das Haus anheimelnd mit den Nachbarhäusern in einer Reihe, und der braune Stein verlieh ihm eine Aura aus Wärme und Beständigkeit, die Claras entwurzelte Seele vor Begehrlichkeit zusammenzucken ließ.
    Sie wurden von einem vornehmen Butler eingelassen, dessen Würde unter dem roten Morgenmantel und den dazu passenden Hausschuhen nicht im Mindesten litt.
    »Pearson, ich muss auf der Stelle mit Sir Raines sprechen.« Daltons Ansinnen schien den alten Mann nicht zu

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