Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
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»Squick, wir müssen genau entschlüsseln, was diese Zeichen bedeuten«, sagte Fiona. »Jedes für sich. Ich möchte eine wörtliche Übersetzung. Es ist mir gleich, ob du dazu jeden einzelnen Dämon in Untererde befragen musst, aber ich muss wissen, was da steht.«
Der Kobold sah sie erschrocken an.
»Aber, Miss Fiona, die Dämonen tun uns nich mögen. Letztes Mal haben sie mich bloß nich verspeisen getan, weil ich mich richtig gut versteckt hat. Wenn ich mit ihnen reden tun versuche, tu ich bestimmt als ihr Abendessen enden.«
»Gut, dann gehe ich eben selbst. Du brauchst mir nur den Weg zum Tor nach Untererde zu zeigen.«
Walker fuhr herum und packte sie bei den Schultern.
»Nicht so stürmisch«, versuchte er sie zu beschwichtigen. »Ich weiß, dass dich das sehr aufregt, aber unter keinen Umständen lasse ich dich in die Hölle hinabsteigen, damit du dort Erkundigungen anstellst.«
»Das ist nicht die Hölle«, zischte sie und sah ihn aus zornig funkelnden Augen an. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht stellte eine Mischung aus Wut, Schmerz und Entschlossenheit dar.
»Versuch jetzt nicht, die religiösen Vorstellungen von euch Sterblichen da hineinzubringen. Es ist bloß Untererde. Es ist nichts anderes, als in die Anderwelt zu reisen.«
»Gewiss, nur mit dem Unterschied, dass die Anderwelt von kleinen Wesen wie Feen und Elfen und Kobolden bevölkert ist – im Gegensatz zu großen, hungrigen Dämonen, die mit euch Elfenwesen zufällig immer noch ein Hühnchen zu rupfen haben, weil eure Vorfahren ihnen seinerzeit einen Tritt in den Arsch verpasst haben.«
»Es ist mir auch egal, ob denen an eurer letzten Präsidentenwahl irgendwas nicht gepasst hat. Wir brauchen diese Informationen, und wenn es dafür keine andere Möglichkeit gibt, als sich nach Untererde zu begeben, dann gehe ich dorthin!«
Walker holte tief Luft und musste sich davor zurückhalten, sie einfach über seine Schulter zu werfen und die Diskussion damit zu beenden. Seine Beschützerinstinkte ergriffen fast vollständig Besitz von ihm, und der Gedanke, tatenlos zuzusehen, wie sein Weibchen sich in Gefahr begab, trieb ihn in den Wahnsinn. Er mochte sich nicht vorstellen, was aus ihm würde, falls ihr etwas zustieße. »Ich denke, das ist keine sehr gute Idee, Prinzessin«, setzte er an und musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut zu werden.
»Es ist mir scheißegal, was du denkst!«
Er merkte, wie in seinen Augen die Wut aufblitzte und musste seine gesamte Willenskraft aufbringen, damit ihm nicht der Kragen platzte.
»Und mir ist es egal, ob du die Königin des ganzen gottverdammten Universums bist«, sagte er mit bedrohlich tiefer Stimme.
»Auf gar keinen Fall werde ich dich in diese Dimension voller Dämonen lassen. Dieser Gefahr wirst du dich nicht aussetzen.«
»Du sagst mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe, Wolf!«
Irgendetwas zupfte dringlich am Saum seiner Jeans und hinderte ihn damit an einer scharfen Erwiderung.
»Äh, Entschuldigung, du pelziger Sterblicher, aber du musst mit dem Schreien und dem Krakeelen aufhören tun.«
»Ich bin nicht derjenige, der hier herumschreit, falls dir das noch nicht aufgefallen ist, Squick«, fauchte Walker, ohne den Blick von Fiona abzuwenden.
»Schön und gut, Sterblicher«, sagte der Kobold und zupfte ihn noch einmal am Hosenbein, »aber die Prinzessin tut schon so laut schreien, dass niemand mehr noch wo hin muss, um Dämonen’s zu suchen. Sie kommen von selber her.«
Den Bruchteil eines Sekunde vor Squicks Aufschrei hörte Walker das tiefe, bedrohliche Grollen. Instinktiv warf er sich auf Fiona, stieß sie zu Boden und legte sich schützend über sie. Dann spürte er den rasenden Schmerz, als ihm eine Klaue tief ins Fleisch fuhr und schrie laut auf. Mit den Händen stützte er sich zu beiden Seiten von Fiona ab, und das Glühen seiner Augen erhellte ihr erschrockenes Gesicht.
»Bleib unten«, knurrte er und begann sich in einen Wolf zu verwandeln.
24
Unten bleiben?
Eine halbe Sekunde lang blieb Fiona auf einem Bett aus Laub und Zweigen liegen und blinzelte. Hatte er nun tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank?
Sowie er sie von seinem Gewicht erlöst hatte, sprang sie auf ihre Füße. Walker hatte sich nicht geirrt. Der gleiche Dämon, der sie angefallen hatte, als sie vor einer Woche nach Manhattan gekommen war, kauerte mit rötlichorange funkelnden Augen in der Mitte der Lichtung, und der unheilschwangere Blick aus diesen Augen war an Walkers
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