Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
Schrift unleserlich – eine unsinnige Anordnung von Wörtern und Buchstaben, Zahlen und Symbolen. Doch vor seinen Augen begannen sich Muster zu formen. Worte und dann ganze Sätze bildeten sich, als hätte er eine magische Brille auf. Bald erkannte er, dass es ein Text von Bram aus dessen privaten Papieren war.
     
    11. Januar 1633
     
    Der gute Kepler hat vor seinem Tod vorausgesagt, dass dies geschehen würde. Der heutige Tag lässt mich vor Freude erzittern. Seit dreihundert Jahren ist dieser hohe Turm geschlossen. Morgen Abend wird er wieder geöffnet werden und ich werde dort einziehen. Die Ältesten haben ihre absurden Bedenken wegen meiner Jugend endlich aufgegeben. Morgen wird Elias Bram der fünfte Gwydion-Vorsitzende der Magier.
    Was für ein Ereignis! Was für eine Leistung für einen erst zwanzigjährigen Mann. Ich gestehe, dass ich um den Titel gebeten habe und dass das einige für ungehörig halten. Aber die Großen nehmen sich, was ihnen gebührt.
    Wie wird Birgit darauf reagieren? Zweifellos kritisch, und sie wird so tun, als kenne sie diesen Titel nicht. Es macht ihr Spaß, meine Leistungen durch ihre reizende Gleichgültigkeit herabzuwürdigen. Doch dies kann sie nicht ignorieren.
Was auch immer Marley sagen mag, dieses Rennen um ihre Gefühle werde ich gewinnen. Noch dieses Jahr werde ich mit ihrem Vater sprechen. Wie hoch der Brautpreis auch sein mag, ich werde ihn bezahlen.
    Der arme Marley. Man kann sich keinen treueren Freund wünschen. Doch mein Glück muss ihm einen schrecklichen Schlag versetzen. Natürlich wird er sich für mich freuen, aber ihm muss klar sein, was das bedeutet. Er verliert seinen besten Freund und die Frau, die er liebt. Das Schicksal kann grausam sein. Aber der Gwydion-Vorsitz muss solche Bedenken ignorieren. Denn größere Dinge verlangen seine Aufmerksamkeit...
     
    Max drehte das Blatt um, doch auf der Rückseite stand nichts. Der Tonfall dieses Tagebucheintrages stand im scharfen Gegensatz zu den nüchternen, ernsten Berichten, die Max aus Brams späteren Jahren kannte. Dieser Bram schien arrogant und ehrgeizig und ging kaltherzig über das gebrochene Herz seines Freundes hinweg.
    Er hörte ein Geräusch von oben und legte das Blatt weg. Die Tür öffnete sich und ließ einen Lichtstrahl vom Gang in das dunkle Observatorium fallen. Schritte. Das Rascheln von Papier.
    »Ich komme in Frieden!«, rief eine warme Stimme auf Englisch. »Darf ich hinunterkommen?«
    »Bitte«, sagte Max und setzte sich auf. Er schob einen Bücherstapel beiseite und versuchte, den Tisch halbwegs präsentabel zu machen, bis Nigel die Treppe hinuntergestiegen war.
    »Hmm«, machte sein einstiger Anwerber. »Es ist hier unten ein wenig dunkel. Hast du etwas dagegen, wenn wir die Dinge ein bisschen freundlicher gestalten?«
    »Das haben Sie auch gesagt, als wir uns kennengelernt
haben«, erinnerte sich Max. »Kakao und Kamin beruhigen die Gemüter, oder so etwas in der Art.«
    »Na ja, du hast dir fast vor Angst in die Hosen gemacht und brauchtest so etwas«, gab Nigel zurück und legte eine braune Tüte sowie einen Packen Papiere auf dem Tisch ab. »Tut mir leid, dass ich so hereingeplatzt bin, aber dein Vater hat mir den Schlüssel gegeben.«
    »Geht es Mrs Kraken gut?«, fragte Max besorgt.
    »Ihr geht es prima«, erwiderte Nigel, betrachtete stirnrunzelnd eine Zeitung und schob sie beiseite. »Sie ist ein wenig überanstrengt von der ganzen Aufregung, aber sie wird sich erholen.«
    Max nickte und spürte, wie seine Anspannung zum Teil nachließ. Nigel schob ihm die braune Tüte zu und Max erkannte den Buttergeruch von noch warmen Popovers. Gierig verschlang er zwei davon und grunzte dankbar.
    »Der Anstandsunterricht hat wirklich etwas gebracht, nicht wahr?«, neckte Nigel amüsiert.
    »Wieweh Mnisses Bessow?«, fragte Max mit vollem Mund.
    »Wie bitte?«
    Max schluckte und wischte sich die Krümel vom Kinn. »Wie geht es Mrs Bristow?«
    »Wunderbar, vielen Dank der Nachfrage. Die Schwangerschaft bekommt ihr gut. Sie war noch nie schöner. Und wie geht es dir?«
    »Gut«, antwortete Max.
    »Hmm«, sagte Nigel. Er reichte Max einen Stapel ungeöffneter Briefe. Er sah sie durch und zählte vier von Julie, zwei von Cynthia, einen von Sarah und einen, dessen Handschrift er nicht kannte.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich den hier lese?«, fragte Max. »Ich weiß nicht, von wem er ist.«
    Nigel schüttelte den Kopf und Max riss den Brief auf.

     
    Lieber Max!
     
    Es fällt uns schwer,

Weitere Kostenlose Bücher