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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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unerträglich, wie ihr euch benehmt. Alles war schön, wir haben so nett hier zusammengesessen – warum müsst ihr das immer kaputtmachen?«
    »Siehst du, was du angerichtet hast? Deinetwegen ist sie jetzt völlig durcheinander. Wenn es um die Gefühle anderer Menschen geht, bist du wirklich wie ein Elefant im Porzellanladen.«
    »Nein, Mum.« April sah ihre Mutter an. »Du bist kein bisschen besser als Grandpa und hackst immer auf den gleichen alten Geschichten herum, ganz egal, worum es verdammt noch mal geht.«
    »Aber, Schatz…«
    »Und hör endlich auf, mich ›Schatz‹ zu nennen.« April schleuderte ihre Serviette auf den Tisch und schob ihren Stuhl zurück. »Ich hab dich vorhin gebeten, dich mit Großpapa zu vertragen, aber das war ja anscheinend zu viel verlangt.«
    »Deine Mutter ist eine sehr leidenschaftliche Frau, Liebes«, sagte Thomas. »Sie war nur…«
    April fuhr zu ihrem Großvater herum. »Und du – du kannst es einfach nicht lassen, Dad schlechtzumachen! Obwohl du genau weißt, wie sehr du Mum und mich damit verletzt. Aber ich sag euch jetzt mal was: Ich bin tatsächlich alt genug – alt genug, um zu sehen, dass ihr euch wie zwei kleine Kinder aufführt. Und ich bin auch alt genug, mir jetzt ein Taxi zu nehmen und allein nach Hause zu fahren. Dann könnt ihr euch endlich in Ruhe über das unterhalten, was ihr mir nicht erzählen wollt. Ist bestimmt eine spannende Geschichte, aber ich glaube, ich kann ganz gut ohne sie weiterleben.«
    »Ich bitte dich, Prinzessin… Liebes…«
    »Lass gut sein, Grandpa.« April sprang auf, stürmte aus dem Salon und drehte sich an der Tür noch einmal um. »Und nenn mich nicht Prinzessin. Von jetzt an bin ich April für dich, und ich möchte, dass du dich daran hältst.«

Zehntes Kapitel

    E s war das perfekte Wetter für Halloween: düster, nasskalt und stürmisch. April blickte von ihrem Fenster aus auf die vom Wind gepeitschten dunklen Baumkronen im Park gegenüber und zuckte zusammen, als plötzlich Hagelkörner gegen die Scheibe prasselten und in der Ferne dumpfes Donnergrollen laut wurde. Auf ihrer Shoppingtour gestern war es auch schon regnerisch gewesen, aber heute deutete alles darauf hin, dass ein ausgewachsener Sturm im Anmarsch war.
    »Vergiss es, Caro«, stöhnte April. »Egal was wir mit meinen Haaren anstellen – sobald ich einen Fuß vor die Tür setze, werde ich aussehen wie eine ersoffene Ratte.«
    »Jetzt hör endlich auf rumzujammern und setz dich wieder hin«, sagte Caro und wedelte mit einer riesigen Dose Haarspray. »Wenn ich mit dir fertig bin, kannst du dich bei L’Oréal als Model bewerben.«
    »Genau das hab ich befürchtet.« April zog eine Schnute und ließ sich wieder in den Sessel fallen, der ihnen als provisorischer Friseurstuhl diente.
    »Keine Sorge. Ich hab dir doch erzählt, dass meine Mutter Friseurin ist. Ich bin praktisch mit Lockenstab und Glätteisen in der Hand auf die Welt gekommen. Außerdem ist auf einer Halloweenparty so ziemlich alles erlaubt. Es weiß doch niemand, ob du als die schöne Jungfrau gehst oder eine von den Untoten bist.«
    April blickte entsetzt zu ihr auf. »Also ehrlich gesagt, würde ich heute Abend schon gern wie jemand aussehen, der noch einen Puls hat.«
    »Damit wärst du dann aber ganz klar im Nachteil«, murmelte Caro, während sie an Aprils Haaren herumzupfte.
    »Was soll das denn heißen?«
    Caro tippte ihr mit dem Kamm gegen die Stirn. »Hallo! Es ist Halloween! Untote sind heiß ! Und jetzt halt endlich mal still, sonst siehst du am Ende noch aus wie Marilyn Manson.«
    Das eigentliche Problem war, dass April am liebsten gar nicht auf diese Party gegangen wäre. Caro hatte ihr zwar erzählt, dass Milos und Davinas Eltern eng befreundet waren, weshalb es wahrscheinlich völlig in Ordnung war, dass Davina sie einfach eingeladen hatte, aber das änderte trotzdem nichts daran, dass sie praktisch niemanden kannte, noch nicht einmal den Gastgeber. Und selbst wenn sie dort auf ein paar halbwegs nette Leute traf – was sollte sie mit ihnen reden?
    »Es ist alles eine Frage der inneren Einstellung«, tröstete Caro sie, die ihre Gedanken gelesen zu haben schien. »Du gehst nicht als April, die neue Schülerin, die niemanden kennt, auf die Party, sondern als April, der heiße, frisch aus Edinburgh importierte Feger. Und fertig.« Sie drehte den Spiegel so, dass April sich darin betrachten konnte. »Ta-taaa!«
    April schnappte nach Luft: Caro hatte ein kleines Wunder vollbracht. Mit den dunkel

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