Die Schule der Nacht
Weltherrschaft auf Mikrofilm aufnimmst.« Caro lächelte. »Es geht hauptsächlich erst einmal darum, dir das Vertrauen dieser arroganten Schnösel zu erschleichen. Vielleicht plaudert ja jemand zufällig irgendetwas über Daddys Geschäfte aus. Du gehst einfach auf die Party, amüsierst dich ein bisschen und sperrst Ohren und Augen auf. Aber geknutscht wird nicht, verstanden!«
»Alles klar, wird gemacht… wird nicht gemacht, meine ich natürlich. Hoffe ich zumindest.«
»Und hey, lass dich bloß nicht von denen einwickeln, und vergiss nicht, wer deine wahren Freunde sind.«
April betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel, dann drehte sie sich zu Caro um und sah sie ernst an.
»Wie könnte ich das denn vergessen?«
Als es plötzlich an der Tür klopfte, zuckte April erschrocken zusammen und stieß einen kleinen Schrei aus.
»Ich bin’s nur!«, rief ihr Vater und öffnete die Tür einen Spaltbreit. »Bist du angezogen?«
»Dad! Nicht reinkommen!«, rief April. Aus irgendeinem Grund war es ihr plötzlich unangenehm, dass ihr Vater sie in ihrer Partyaufmachung sah. »Ich mach mich noch fertig.«
Aber da war Caro schon zur Tür gegangen und hatte sie aufgerissen. »Hallo, Mr Dunne! Wie schön, dass ich Sie endlich auch mal kennenlerne.«
»Oh… Hallo. Du musst Caro sein.« Aprils Vater lächelte. »Ich hab schon viel von dir gehört. April hat vor ein paar Tagen erzählt, du hättest eine Exklusivstory für mich?«
»Ich arbeite noch dran«, antwortete Caro. »Aber sobald ich alle nötigen Beweise zusammen habe, komme ich damit als Erstes zu Ihnen, versprochen!«
»Klingt gut.« Er lachte. »Ich wollte eigentlich nur kurz fragen, ob ihr schon startklar…?« Er verstummte, als sein Blick auf April fiel.
»Was ist?«, fragte April und zupfte nervös an ihren Haaren. »Findest du es übertrieben?«
»Nein… nein. Ich bin nur… überwältigt. Und frage mich, was mit meinem kleinen Mädchen passiert ist.«
»Oh Mann, Dad…«
»Tut mir leid, Schatz. Ich weiß, dass du langsam zu einer jungen Frau wirst, aber für mich warst du eben immer noch mein süßes kleines Mädchen. Damit will ich nicht sagen, dass du jetzt nicht mehr süß wärst, es ist nur… wow!«
»Ich schätze mal, das sollte ein Kompliment sein, April«, sagte Caro grinsend.
»Auf jeden Fall«, beeilte er sich zu sagen und betrachtete seine Tochter mit einem stolzen Funkeln in den Augen. »Du siehst wunderschön aus, Liebes.«
April schluckte trocken, und ihr Vater schaute verlegen zur Seite.
»Okay«, sagte er schließlich betont munter und klatschte in die Hände. »Dann wollen wir mal losfahren, bevor der Regen die Straße komplett überflutet und ihr am Ende noch mit mir hier festsitzt, statt auf eure Party zu gehen. Das wäre wohl nicht ganz der Abend, den ihr euch vorgestellt habt.«
Als er sich zur Tür drehte, fiel sein Blick auf Caros Jeans und T-Shirt, und er runzelte fragend die Stirn. »Oh. Du hast dich ja noch gar nicht umgezogen, Caro.«
»Ich bin ja auch nicht auf die Bonzenparty eingeladen.« Sie grinste. »Das ist nun mal der Preis, den man dafür zahlen muss, der Stachel im Fleisch des Establishments zu sein, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die feinen Herrschaften sind lieber unter sich, wenn sie ihre zwielichtigen Geschäfte aushandeln – ich bin mir sicher, Sie kennen das Problem. Aber ich freue mich, dass wir im Wagen gleich noch ein bisschen Zeit haben, uns zu unterhalten, weil ich Sie nämlich fragen wollte, was Sie von der Krise im Nahen Osten halten und…«
Während Caro noch weiterredete, warf William Dunne seiner Tochter einen hilfesuchenden Blick zu und floh dann die Treppe hinunter.
April hatte es geschafft, aus dem Auto auszusteigen und bis zur Eingangstür zu kommen, ohne sich die Frisur zu ruinieren. Aber die nächste Hürde wird schwieriger werden , dachte sie nervös, während sie die massive schwarze Tür vor sich betrachtete. Aus dem Inneren des Hauses dröhnte laute Musik, und sie kam sich plötzlich unglaublich allein vor. Als sie zum Wagen zurücksah, hatte ihr Vater bereits gewendet und fuhr gerade aus der Einfahrt. Auf der Fahrt hierher hatte er ihr noch einen liebevoll-strengen Vortrag gehalten. »Ich vertraue dir, Liebes«, hatte er am Ende hinzugefügt. »Ich weiß, du bist ein braves Mädchen, aber tu nichts, was ich nicht auch tun würde, und trink bitte nicht zu viel Alkohol, ja?«
Während Caro auf der Rückbank hinter vorgehaltener Hand gekichert hatte, hatte April sich vor
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