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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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hatte sie ihr zugeraunt und sie forschend angesehen, als wolle sie ihre Reaktion beobachten. Obwohl das, was sie gesagt hatte, April einen Stich versetzte, hatte sie sich nichts anmerken lassen und bloß den Kopf geschüttelt. Was machten die beiden im Bad? Drogen einwerfen… Sex haben… oder gemeinsam ein paar knifflige Gleichungen lösen? April hatte nur eine vage Vorstellung davon, was für Ravenwood-Schüler normal war. Den Rest des Abends hatte sie damit verbracht, durchs Haus zu schlendern, sich nicht anmerken zu lassen, wie verloren sie sich fühlte, und sich hinter den Papierschirmchen in ihren Cocktails zu verstecken. Um Caro nicht zu enttäuschen, hatte sie in so viele Räume gespäht wie möglich, aber die meisten waren leer oder von knutschenden Pärchen belegt gewesen – nichts deutete darauf hin, dass hier im Geheimen eine Verschwörung vorbereitet wurde. Als sie gerade beschlossen hatte, nach Hause zu gehen, kam ihr auf dem Weg die Treppe hinunter Gabriel entgegen, und sie konnte weder nach links noch nach rechts ausweichen.
    »Hallo«, sagte sie kühl.
    »Hallo.«
    »Na? Amüsierst du dich?«, fragte sie spitz.
    Gabriel runzelte die Stirn, offensichtlich verwundert über ihren Ton. »Warum fragst du?«
    »Ach, nur so«, entgegnete sie, selbst überrascht darüber, dass es ihr so viel ausmachte, was Davina ihr über ihn und diese Sara erzählt hatte. »Man hört so dies und das.«
    »Tatsächlich?« Er ging so dicht an ihr vorbei, dass sich ihre Schultern berührten, und sah sie dabei unverwandt an. »Ich hatte dich für ein Mädchen gehalten, das sich nicht auf das verlässt, was andere sagen, sondern ihre eigenen Schlüsse zieht.«
    »Bin ich auch.«
    Er zog die Brauen hoch.
    April seufzte. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen. »Was hast du eigentlich gegen mich, Gabriel?«, fragte sie.
    Er wandte den Blick ab und zuckte mit den Achseln. »Wie kommst du darauf, dass ich etwas gegen dich hätte?«
    »Na ja… immerhin hast du mir an meinem ersten Schultag gesagt, ich soll verschwinden.«
    Er sah sie scharf an. »So hatte ich das nicht gemeint«, sagte er. »Ich habe versucht, dich… Ach, ist nicht so wichtig.«
    April hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. »Warum kann hier eigentlich niemand sagen, was er wirklich denkt?«, sagte sie wütend.
    »Wenn ich das richtig deute, magst du meine Freunde nicht besonders?«, sagte Gabriel amüsiert, was April noch wütender machte.
    »Magst du sie denn?«
    Er ignorierte die Frage und nippte an seinem Drink.
    »Hast du diese Isabelle gekannt? War sie auch eine Freundin von dir?«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. April hielt dem Blick seiner funkelnden Augen stand, spürte jedoch, wie ihr Puls sich beschleunigte. Ihre Haut begann zu prickeln, als wäre die Luft zwischen ihnen elektrisch aufgeladen.
    »Von welcher Isabelle sprichst du?«, fragte er.
    »Ich bitte dich, das weißt du doch genau«, antwortete April mit gesenkter Stimme. Sie war sich sicher, dass Gabriel Swift viel mehr über das wusste, was an jenem Abend in der Swain’s Lane passiert war, als er zugab. Man zerrte ein Mädchen, das man nicht kannte, nicht einfach so auf die Straße und rief ihr zu, sie solle abhauen, wenn keine echte Gefahr drohte. Er musste irgendetwas mit der Sache zu tun haben.
    Als habe er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Hat dir Detective Reece nicht erzählt, wer an dem Abend die Polizei gerufen hat?«
    »Du warst das?«
    »Hast du dir vielleicht schon mal überlegt«, fuhr Gabriel fort, ohne auf ihre Frage einzugehen, »dass ich – genau wie du – ganz zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein könnte? Und dass ich vielleicht versucht habe, dir zu helfen?«
    »Aber warum erzählst du mir dann nicht…«, begann April, als plötzlich ein hochgewachsenes blondes Mädchen neben ihnen auftauchte und, ohne April zu beachten, die Arme um Gabriels Hals schlang.
    »Da bist du, Baby!«, rief sie. »Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.« Sie lächelte zu ihm auf, und als sie bemerkte, dass er immer noch April ansah, drehte sie sich zu ihr um und fragte: »Oh. Ich habe doch hoffentlich nicht bei irgendetwas gestört?«
    »Keine Sorge, hast du nicht«, sagte April kühl, ging die letzten Stufen hinunter und drängelte sich durch die im Flur stehenden Feiernden, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Gabriel zu legen. Sollte er sich doch von ihr aus mit seinem niedlichen Häschen im Badezimmer vergnügen. Diese Typen waren doch alle

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