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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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gleich.
    Sie flüchtete sich in einen schmalen, langen Raum, an dessen Wänden Bücherregale standen, die bis zur Decke reichten, und setzte sich in einen Sessel mit hoher Rückenlehne, in dem man sie vom Flur aus nicht sehen konnte. Als sie saß, spürte sie, dass sie mittlerweile doch ein bisschen angetrunken war. Sie zog ihr Handy heraus und schaute nach, ob sie eine SMS bekommen hatte. Und tatsächlich – Caro und Fiona hatten geschrieben. Caros SMS war keine Überraschung: Vergiss unsere Mission nicht, Miss Bond. Over and out.
    Weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, dass sie bis jetzt noch gar nichts herausgefunden hatte, beschloss sie, sich ein wenig in der Bibliothek umzusehen. Aber außer einer Menge langweiliger alter Bücher, von denen sie teilweise nicht einmal die Titel lesen konnte, da sie in einer seltsamen fremden Sprache verfasst waren, konnte sie nichts Auffälliges entdecken. Sie zog eines aus dem Regal und schlug es auf. Der Schrift nach zu urteilen, konnte es Griechisch oder Kyrillisch sein. Kopfschüttelnd stellte sie es wieder zurück. Ihre Mission war zum Scheitern verurteilt. Selbst wenn sie gewusst hätte, wonach und wo sie suchen musste, war es praktisch unmöglich, sich unbemerkt in die vielen Zimmer zu schleichen. Die Partygäste hatten sich im ganzen Haus verteilt, überall saßen knutschende und trinkende Hexen und Dämonen herum, manche lagen sogar eng umschlungen auf dem Boden. Und selbst wenn an Caros Theorie etwas dran war, würde kein kriminelles Superhirn auf die Idee kommen, irgendwelche Unterlagen mit dem Stempel ›Top Secret‹ einfach so offen herumliegen zu lassen. Seufzend schrieb sie ihr eine kurze Nachricht zurück: Hab bis jetzt nur knutschende Pärchen aufgestöbert… Bleib aber dran. Die Antwort kam Sekunden später. Cool! Selbst auch schon geknutscht?
    »Schön wär’s«, murmelte April und scrollte zu Fionas SMS .
    Wie ist die Party? Sind immer noch alle so grauenhaft und gemein? April lächelte. Die liebe Fee kam immer direkt auf den Punkt.
    Nein. Heute sind sie grauenhaft, gemein + betrunken. Ich übrigens auch ein bisschen. Bleib auch nicht mehr lang, schrieb sie zurück.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich an eines der Regale. In Wahrheit war sie nicht nur ein bisschen, sondern ganz schön angetrunken, aber das Gefühl war nicht unangenehm. Ihr war warm, und ihr Kopf fühlte sich federleicht an. Es wäre nur schön gewesen, wenn sie ihre Freundinnen bei sich gehabt hätte, um sich gemeinsam mit ihnen zu amüsieren, und sie hätte auch nichts dagegen gehabt, einen süßen Jungen an ihrer Seite zu haben. April dachte kurz an Benjamin, verbannte ihn aber sofort wieder aus ihrem Kopf. Er hatte bloß mit ihr geflirtet. Im Verlauf des Abends hatte sie ihn ständig mit anderen Mädchen lachen und scherzen gesehen, einmal sogar mit zwei von den Streberinnen aus der Superhirnecke, denen er den Arm um die Schulter gelegt hatte. Er verteilte seine Gunst anscheinend ziemlich wahllos.
    Ihr Handy verkündete den Eingang einer SMS – Fionas Antwort.
    NEIN ! Geh noch nicht nach Hause! Schick mir erst noch ein paar Fotos von heißen Jungs!
    April lachte. Da verkroch sie sich in dieser verstaubten Bibliothek und bemitleidete sich selbst, während Fee wahrscheinlich zu Hause vor dem Fernseher hockte und sich wünschte, sie wäre auch auf einer glamourösen Halloweenparty wie dieser. So schlimm war es hier eigentlich gar nicht, auch wenn Gabriel sich als Weiberheld entpuppt hatte.
    »Du interessierst mich sowieso nicht die Bohne, Gabriel Swift«, flüsterte sie und musste über sich selbst kichern – der Alkohol stieg ihr immer mehr zu Kopf. Sie mischte sich wieder unter die Feiernden, lehnte sich etwas abseits an eine Säule und tat dann so, als würde sie durch ihr Handy scrollen, während sie in Wirklichkeit ein paar Fotos vom wilden Partytreiben schoss. Die Leute hier wären sicherlich nicht gerade begeistert, wenn sie mitbekommen würden, dass sie sie beim Trinken und Rauchen fotografierte, aber genau deswegen machte es ihr umso mehr Spaß. Es war das erste Mal an diesem Abend, dass sie sich wirklich amüsierte. Plötzlich fiel ihr Blick auf die Tanzfläche, wo Milo gerade mit einem breiten Lächeln im Gesicht ein Mädchen im Kreis herumwirbelte. Wenigstens einer, der richtig nett ist, dachte sie, machte schnell ein Foto und schrieb dann eine kurze SMS an Fiona, um es ihr zu schicken.
    »Vergiss es, Süße. Der Typ ist definitiv eine Nummer zu groß für dich.«
    April

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