Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Königin Émedi, die die Mönche für ihre Dienste großzügig entlohnte.
    Lediglich einige wenige Händler, die es wagten, mit ihren Karawanen die Berge zu überqueren, versorgten die Abtei mit anderen lebensnotwenigen Gütern wie Salz, Öl und Saatgut.
    Für die Mönche selbst war Ambrosia ein weltabgewandtes Paradies. Ein Paradies, zu dem nur wenige Menschen Zugang hatten.
    Arturo, Alexia und Crispín hatten schon von der Abtei gehört, doch nur Arquimaes war dort gewesen. Die meisten Leute hielten den Ort für ein Fantasiegebilde.
    »Dann gibt es Ambrosia also tatsächlich«, murmelte Arturo. »Die Legende ist wahr.«
    »Alle Legenden haben einen wahren Kern«, sagte der Alchemist. »Hier hast du den Beweis. Ambrosia ist die außergewöhnlichste Abtei der heutigen Welt, auch wenn sie so gut wie niemand kennt. Innerhalb ihrer Mauern befinden sich kostbare Schätze.«
    »Auch Gold?«, fragte Crispín. »Und Juwelen?«
    »Nein, mein Junge, Bücher! Tausende von Büchern, die von den Mönchen kalligrafiert wurden. Du würdest staunen, wenn du sähest, wie geschickt sie Buchstaben auf die Pergamente malen. Sie sind wahre Künstler. Sie schreiben und zeichnen mit derselben Leichtigkeit.«
    »Ihr alle werdet in der Abtei euer Leben verlieren«, prophezeite Alexia. »Sie wird euer Grab. Dort gibt es nichts als Bosheit und Finsternis. Bücher sind trügerisch, sie beeinflussen und verwirren den Verstand!«
    »Du irrst dich«, erwiderte Arquimaes. »Ambrosia ist die Quelle des Wissens. Aus ihr trinken die berühmtesten Männer unserer Zeit. Dort entstehen fast alle Texte und Bücher, die unsere Weisen erleuchten. Ambrosia ist die Hüterin alles Wissens.«
    »Bücher? Was ist das?«, fragte Crispín. »Kann man das essen?«
    »Bücher sind Nahrung für den Geist«, erklärte der Alchemist. »Sie sind das wertvollste Lebensmittel der Welt.«
    »Bücher sind voller Lügen!«, fauchte Alexia. »Üble Machwerke, die nur dazu dienen, die Menschen zu verwirren. Mein Vater hat mich gelehrt, ihnen keinen Glauben zu schenken. Er weiß, dass sie nichts als Unwahrheiten enthalten.«
    »Was hast du gegen Bücher, Alexia?«, fragte Arturo. »Warum hasst du sie so sehr?«
    »Sie enthalten die größten Lügen der Welt. Sie werden von Leuten ohne Skrupel geschrieben, von Leuten, die lügen und betrügen und alle Macht an sich reißen wollen. Bücher verwandeln die Lüge in Wahrheit! Darum sind sie so gefährlich! Sie vernebeln die Gedanken einfacher Menschen! Sie sind verdorben! Aus ihnen spricht der Hass auf die Magie!«
    Arquimaes beteiligte sich nicht mehr an der Diskussion. Er musste auf den Weg achten, der vor lauter Schnee kaum zu erkennen war. Sie drohten, von ihm abzukommen. Außerdem konnte eines der Pferde jederzeit ins Stolpern geraten oder in eine Spalte stürzen und sich ein Bein brechen.
    Als sie endlich die Klostermauern erreichten, mussten sie zu ihrem Bekümmern feststellen, dass das Tor verriegelt und verrammelt war. Wind und Schnee peitschten in ihre Gesichter und gegen ihre Hände, sodass sie kaum noch die Zügel halten konnten. Und das, obwohl sie ihre Hände und Füße mit Lappen und Fellen umwickelt hatten. Crispín und Arturo, die derart eisige Temperaturen nicht gewohnt waren, spürten erste Anzeichen von Erfrierungen.
    Arquimaes näherte sich dem massiven Holztor und hämmerte mit aller Kraft dagegen. Doch es rührte sich nichts. Das Tor blieb verschlossen. Sicherlich hatten die Mönche, die den Eingang bewachen sollten, ihre Posten verlassen, um sich an einem Feuer zu wärmen.
    Der Weise befürchtete, dass ihnen wohl frühestens in ein paar Stunden geöffnet werden würde. Doch bis dahin wären sie längst erfroren. Wieder einmal bereute er, dass er geschworen hatte, keinen Gebrauch mehr von seiner Magie zu machen. Doch jetzt war ihr Leben in Gefahr, sie benötigten die Hilfe seiner magischen Kräfte mehr denn je. Also fasste er einen Entschluss.
    Er wendete sein Pferd und entfernte sich ein Stück vom Tor. Dann hob er die Arme gen Himmel, rief geheimnisvolle, nur ihm bekannte Mächte an und bat sie um Unterstützung. Wenige Augenblicke später wirbelte der Schnee auf, und eine magische Kraft in Form eines heftigen Sturmes warf sich gegen das Tor, sodass der dicke Querbalken in Stücke barst und den Weg freigab.
    Mit letzter Kraft schleppten sie sich und ihre Pferde hinter die Klostermauern. Arquimaes ging zu einem Wachhäuschen, aus dem der gelbliche Lichtschein eines offenen Feuers drang. Er fand sich zwei

Weitere Kostenlose Bücher