Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
kennen uns alle. Der Kellner gibt mir ein Handtuch, und ich gehe auf die Toilette, um mich zu waschen. Mit Metáforas Hilfe versuche ich, mich zu beruhigen.
»Ich hab dich noch nie so mutig erlebt«, sagt Metáfora und sieht mich bewundernd an. »Ich wusste gar nicht, dass du dich für Kampfkunst begeisterst.«
»Kampfkunst? Machst du Witze? Ich hab keine Ahnung davon! Es war das erste Mal, dass ich mich geprügelt habe. Und das letzte!«
»Also, für einen Anfänger hast du dich ziemlich wacker geschlagen.«
»Stimmt«, sagt Cristóbal. »Du hast ihm ein paar schöne Dinger verpasst.«
»Halt du doch die Klappe! Das war alles nur deine Schuld«, faucht Metáfora ihn an.
»Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du Ärger kriegst.«
»Und wir wollen nicht, dass du dich mit Horacio einlässt. Warum hat er dich eigentlich angemacht?«, fragt Metáfora.
»Eben darum, weil Mireia gesagt hat, sie hätte mich gesehen, wie ich mich hingekniet habe. Aber das stimmt nicht! Sie hat mich nur dabei beobachtet, wie ich ›was auf dem Boden suchen‹ gespielt habe. Es ist mein Lieblingsspiel!«
Metáfora und ich sehen uns an. Wir sind uns sicher, dass er derjenige ist, der lügt.
»Und? Hast du was gefunden?«, fragt Metáfora.
»Nein, ich finde nie was.«
»Also gut, wenn du uns nichts erzählen willst, gehen wir«, sage ich. »Für heute reicht’s mir.«
»Nein, wartet doch mal. Fragt mich, was ihr wollt.«
»Weißt du was über die Sache mit dem Gärtnerhäuschen, von der Mercurio uns erzählt hat?«, fange ich an.
»Ja, ich hab gehört, sie lassen uns nicht in den Garten, weil es da irgendwelche Spuren gibt«, antwortet er. »Und die dürfen nicht verwischt werden.«
»Und jetzt nach eurer Prügelei darf da erst recht keiner mehr hin«, sagt Metáfora.
»Was für Spuren? Was meinst du damit?«
»Weiß nicht, ein Haufen Steine, Monumente und so was. Mittelalterliche Bauten, die angeblich in sich zusammenfallen, wenn man sie nur ansieht. Vor ein paar Tagen hab ich gehört, sie warten auf einen Archäologen, der ein Gutachten anfertigen soll.«
Cristóbal erzählt uns einiges über den Garten, das ich nicht gewusst habe. Der Junge kriegt anscheinend alles mit, hat seine Augen und Ohren überall. Wie ein Spion.
»Wenn ihr noch mehr darüber wissen wollt, müsst ihr nur in die Bibliothek gehen, da stehen Bücher, in denen wird das genau erklärt. Außerdem gibt es Broschüren, in denen die historische Stätte erwähnt wird, auf der die Schule erbaut ist.«
Wir stehen auf und gehen zur Theke, um zu zahlen. Aber Cristóbal ist schneller.
»Ich möchte euch einladen, um mich bei euch zu bedanken, weil ihr mich gegen diese Typen verteidigt habt. Vielen Dank, ehrlich.«
»Nicht der Rede wert. Wir haben getan, was wir tun mussten. Wir können doch nicht zusehen, wenn einer von uns Großen einen Kleineren fertig macht.«
»Du, ich bin größer als ihr denkt. Ich weiß einiges, von dem alle anderen keine Ahnung haben. Ich seh zwar ziemlich schmächtig aus, aber ich bin ziemlich stark.«
»Ach, jetzt zeigst du uns dein anderes Gesicht.«
»Eins von meinen anderen Gesichtern. Wartet! Damit ihr seht, wie dankbar ich euch bin … Ich möchte einen Teil meiner Schätze mit euch teilen«, sagt er feierlich und holt etwas aus seiner Hosentasche. »Das hab ich eben auf dem Boden gefunden, an der Stelle, wo ihr euch geprügelt habt. Ich schenke es dir!«
Er gibt mir eine alte Münze, an der Dreck und Staub kleben.
»Sieht echt aus«, bemerkt Metáfora.
»Ja, aber ob sie es auch wirklich ist, das können nur Experten feststellen. Am besten, wir zeigen sie Stromber«, schlage ich vor. »Er ist Antiquitätenhändler und kennt sich bestimmt mit so was aus.«
»Ja, oder wir können auch einen Archäologen nach seiner Meinung fragen.«
»Das finde ich noch besser. Lasst uns nachschauen, ob Hinkebein an seiner Straßenecke hockt – wobei, eigentlich müssten wir die Münzen beim Direktor abgeben«, sage ich.
»Wieso? Die Münzen habe ich gefunden, also gehören sie mir auch«, protestiert Cristóbal.
»Nein, Cristóbal, das sind Kulturgüter«, erkläre ich ihm. »Du musst sie abliefern, wenn du keinen Ärger kriegen willst.«
»Ärger? Wieso?«
»Weil man dich wegen Diebstahl drankriegen kann. Kulturgüter gehören dem Staat, verstehst du?«
III
Das Wiedersehen der Brüder
A rquimaes , Arturo und Bruder Hierba betraten eine Studierstube. In ihrer Mitte stand ein rüstiger alter Mönch und wartete geduldig darauf, dass
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