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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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protestierte der Junge und stellte sich drohend vor seinen Vater. »Ich hab ihm den Schlag auf den Kopf verpasst!«
    »Es ist meins!«, knurrte Forester und stieß seinen Sohn zu Boden. »Los, mach schon, was ich sage, sonst werde ich böse!«
    »In Ordnung, in Ordnung, ich zieh ja schon alles aus«, sagte Arturo und fing an, alles abzulegen, was er am Leib trug.
    Als er nackt vor den Männern stand, brachen sie in abfälliges Gelächter aus. Zu der Demütigung, die es bedeutete, sich vor so vielen Unbekannten nackt ausziehen zu müssen, kam nun noch die lächerliche Haltung, die er in dem vergeblichen Versuch, einen Rest an Würde zu bewahren, angenommen hatte: die Beine zusammengepresst, die Hände schützend vor dem Geschlecht. Die Männer fingen an, ihn mit Steinen und Stöcken zu bewerfen. Sie hielten ihn für einen reichen Edelmann und wollten ihn demütigen. In ihren Augen war Arturos Gang zu aufrecht; es war ausgemacht, dass er sich nicht sehr oft vor Königen, Edelleuten oder Rittern verbeugen musste. Das ärgerte sie.
    Forester dagegen interessierte sich für etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Was hast du da auf deinem Oberkörper?«, fragte er. »Wer hat dir das aufgemalt?«
    »Das sieht ja grässlich aus!«, rief Crispín. »Hast du Lepra?«
    »Weder Lepra noch irgendeine andere Krankheit«, antwortete Arturo. »Ich habe es schon eine Weile. Das sind Buchstaben.«
    »Versuch bloß nicht, mich hinters Licht zu führen! Komm her und zeig es mir. Los, bringt ihn her!«
    Die beiden Männer packten ihn und schleppten ihn zu Forester.
    »Das ist ja eklig!«, rief Crispín. »Sieht aus, als würde die Haut faulen!«
    »Widerlich!«, stimmte ihm einer der Handlanger zu.
    »Das ist Hexerei!«, schrie eine Frau, die näher gekommen war. »Man muss ihn verbrennen, sonst überträgt sich das auf uns!«
    Forester hob den Arm und befahl allen zu schweigen. Die Männer, die um Arturo herumstanden, fingen an, ihn zu bespucken und zu beleidigen.
    »Ihr seid schlimmer als Tiere!«, schrie Alexia. »Seht ihr nicht, dass es völlig ungefährlich ist? Das sind nur Buchstaben, die auf seine Haut geschrieben sind, nichts weiter!«
    » Buchstaben? Was soll das denn sein?«, fragte ein schmutziger, stinkender Mann.
    »Buchstaben sind Zeichen, die etwas bedeuten, wenn sie nebeneinanderstehen«, erklärte Forester. »Sie dienen dazu, Bücher zu schreiben oder Bekanntmachungen, in denen eine hohe Belohnung auf unseren Kopf ausgesetzt wird. Oder sie verkünden, dass die Steuern erhöht werden. Das sind Buchstaben.«
    »Bekanntmachungen sind ein Fluch!«
    »Hexerei! So ein Gekritzel kann nichts Gutes bedeuten!«
    »Das ist doch nur Tinte«, sagte Arturo. »Weiter nichts.«
    »Holt die Hexe her!«, befahl Forester. »Górgula wird uns sagen, was zum Teufel das ist.«
    Mehrere Männer verschwanden im Lager und kamen kurz darauf mit einer alten Frau zurück, deren Aussehen furchterregend war. Sie hatte fast keine Zähne mehr und ihr Kopf war kahl. Ihre Kleidung bestand aus schmutzigen, zerrissenen Lumpen, und um den Hals hingen mehr als ein Dutzend Schnüre mit Eckzähnen, Federn, Geldmünzen, Krallen, Vogelschnäbeln und anderen Dingen, die man wegen ihres jämmerlichen Zustandes und der Schmutzschicht, die sie bedeckte, unmöglich ausmachen konnte. Um die Taille hatte sie mehrere Stricke geschlungen, die nur durch Knoten zusammengehalten wurden. Von der rechten Hüfte baumelte ein Messer mit einem kaputten, abgenutzten Griff.
    Aufgrund ihrer Körperfülle und des fortgeschrittenen Alters bewegte sie sich nur langsam voran. Ihre Augen versprühten abgrundtiefen Hass.
    »Górgula, sieh dir diesen Jungen genau an und sag uns, was das da auf seiner Haut ist«, befahl ihr Forester. »Wir wollen wissen, ob es gefährlich ist.«
    Argwöhnisch näherte sich die Frau dem Jungen. Zuerst berührte sie seinen Oberkörper mit den Fingerspitzen. Dann nahm sie ein Stöckchen und stach an verschiedenen Stellen in seine Haut. Sie kniff ihn, spuckte ihn an und betatschte ihn.
    »Gefällt mir nicht«, murmelte sie. »Diese Zeichen gefallen mir gar nicht. Wahrscheinlich Symbole des Teufels. Zaubersprüche, die uns vernichten sollen.«
    »Unsinn!«, rief Arturo. »Das sind nur Buchstaben, die zufällig auf meinen Körper geraten sind.«
    »Teufelszeug. Besser, wir töten ihn, bevor wir verhext werden«, beharrte Górgula, die alles hasste, was sie nicht kannte. »So welche hab ich schon oft gesehen. Man brennt ihnen Zeichen auf den

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