Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Górgula, deren malträtierter Körper von mehreren Männern mit Mühe in die Hütte geschleppt worden war. »Er gehört zu den Finsteren Zauberern! Er ist verflucht!«
Entsetzt wichen die Banditen einen Schritt zurück. Wenn es etwas gab, das sie mehr fürchteten als die Soldaten des Königs, dann waren es die Finsteren Zauberer.
»Er muss brennen!«, schrien einige. »Man muss ihn töten, bevor er uns alle verhext!«
»Besser, man köpft ihn«, schlug Górgula vor.
»Nein!«, rief Forester. »Das Beste ist, ihn den Schweinen zum Fraß vorzuwerfen! Je weniger von ihm übrig bleibt, desto besser.«
Die Geächteten sahen sich fragend an. Jeder hoffte, bei seinem Nachbarn die richtige Antwort zu finden. Die vielen Vorschläge verwirrten sie, sie wussten nicht, für welchen sie sich entscheiden sollten. Was sollte man mit einem Finsteren Zauberer machen, der mächtiger war als die mächtigste Hexe des Lagers?
»Wartet!«, rief Alexia. »Das Beste ist, ihn so schnell wie möglich ziehen zu lassen, bevor seine Freunde kommen, um ihn zu retten!«
»Und was sind das für Freunde?«, fragte Forester.
»Demónicus und die anderen Finsteren Zauberer aus den Sümpfen! Wenn ihr Arturo etwas antut, werden sie kommen und ihn rächen. Da könnt ihr Gift drauf nehmen! Nicht einmal Górgula wird euch dann beschützen können!«
Forester dachte nach.
»Er soll gehen, woher er gekommen ist!«, fuhr er nach einigem Schweigen fort. »Sein Eintreffen in unserem Lager war eine dunkle Stunde für uns!«
Die Geächteten nickten zustimmend. Niemand erhob Einwände. Außer Górgula, die trotz ihres geschundenen Körpers und der gebrochenen Knochen die anderen vergeblich davon zu überzeugen suchte, dass es besser sei, ihr das Opfer wieder zu überlassen, damit sie es töten könne.
»Gebt uns unsere Pferde zurück und wir reiten unverzüglich fort!«, versicherte Alexia. »Vor Einbruch der Dunkelheit haben wir euren Wald verlassen und ihr werdet vor Verhexungen sicher sein! Wenn die Buchstaben wieder lebendig werden, wird sie niemand aufhalten können. Und keiner weiß, was sie dann tun werden!«
Wenig später ritten Alexia und Arturo im Galopp in Richtung der Weißen Berge. Nach zwei Stunden, als sie den Wald schon fast hinter sich gelassen hatten, holte ein Reiter sie ein.
»He! Wartet!«, rief er.
»Wer ist das?«, fragte Arturo.
»Ich hätte es wissen müssen«, seufzte Alexia.
Der Reiter hatte sie erreicht und hielt sein Pferd an.
»Crispín!«, rief Arturo. »Was tust du hier?«
»Ich gehe mit euch! Deine Buchstaben haben eine Macht, die mir gefällt! Ich möchte lernen, mit ihnen umzugehen. Ich will so sein wie du!«
»Aber, so einfach geht das nicht …«
»Mein Vater kann mir nichts Neues mehr beibringen. Im Lager werde ich zu einem Geächteten wie alle anderen. Irgendetwas sagt mir, dass ich bei dir etwas Bedeutendes vollbringen kann. Lass mich dein Diener sein!«
Arturo wusste, dass ein Verbot nichts nützen würde. Also gab er seinem Pferd die Sporen und Alexia und Crispín folgten ihm querfeldein.
Zwei Tage später trafen sie an einer Wegkreuzung mit Arquimaes zusammen. Sie befanden sich jetzt nur noch einen Tagesritt von Ambrosia entfernt, dem Kloster, in dem sie sich verabredet hatten. Ihr Plan hatte besser funktioniert, als sie erwartet hatten.
XX
Zurück ins Mittelalter
A ls mein Vater und ich die Cafeteria des Historischen Museums betreten, sitzen Metáfora und Norma schon an einem Tisch und trinken Kaffee. Es ist ziemlich laut hier.
»Ihr seid ja pitschnass!«, ruft Norma uns zu.
»Ja, wir haben leider den Schirm vergessen. Aber wenigstens seid ihr trocken geblieben.«
»Wir sind eben klüger. Und pünktlicher obendrein«, antwortet Norma in leicht vorwurfsvollem Ton.
»Du hast recht, entschuldige.«
»Hoffentlich ist die Ausstellung interessant«, sage ich und ziehe meine Regenjacke aus.
»Das ist sie bestimmt«, versichert mein Vater. »Schließlich sind mehrere Kultureinrichtungen daran beteiligt und außerdem eine Zeitschrift, an der ich mitarbeite: Populäres Mittelalter .«
»Ich bin schon sehr gespannt. Eine Ausstellung übers Mittelalter ist sicher faszinierend«, sagt Metáfora. »Aber erst müsst ihr euch aufwärmen!«
Ich setze mich neben Metáfora und mein Vater nimmt neben Norma Platz. Wir bestellen einen Tee für mich und einen Milchkaffe für meinen Vater.
»Ich glaube, der Vortrag wird sehr interessant. Es geht um die Schreibkunst der Mönche im Mittelalter.«
»Klar wird
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