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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zunehmend größer werdenden Schalen darunter strömte, bis es sich schließlich in einem von einem weißen, möglicherweise als Bank dienenden Mäuerchen umgebenen Becken sammelte.
    Die roten Marmorsäulen waren genauso hoch, wie Franca sie geschildert hatte. Sie stützten Bögen unterhalb eines Balkons, der um den gesamten ovalen Saal herumlief. Morley stieß ein Pfeifen aus; das Echo hallte von weit her zurück.
    »Komm weiter«, sagte Snip, der sich mit einem Schütteln aus seiner ehrfürchtigen Scheu befreite.
    Sie liefen durch die Hallen, von denen Franca ihm erzählt hatte, und platzten am oberen Ende mehrerer Treppenläufe durch eine Tür. Anschließend folgten sie einem um mehrere fensterlose, rechteckige Gebäude herumführenden Weg, stiegen dann halb um einen Turm herumführende Stufen hinauf bis zu einem durch einen Tunnel unter einer Straße führenden Gang, bevor sie eine Steinbrücke über einem kleinen, begrünten Innenhof tief unten überquerten.
    Schließlich gelangten sie auf eine massive, straßenbreite Umwallung. Snip blickte über die rechte Seite nach unten, durch die Lücken zwischen den Zinnen hindurch, die groß genug waren, dass ein Mann sich hineinstellen konnte. Unten sah er ausgebreitet die Stadt Aydindril liegen. Für einen im flachen Anderith aufgewachsenen Jungen war der Anblick schwindelerregend. Vieles hatte Snip unterwegs beeindruckt, aber nichts davon reichte nur annähernd an diesen Anblick heran.
    Am anderen Ende der Umwallung stützte ein Dutzend mächtiger Säulen aus buntscheckigem, rötlichem Gestein ein Hauptgesims aus dunklem Fels. Sechs dieser Säulen befanden sich zu beiden Seiten einer mit Gold plattierten Tür. Darüber befanden sich mehrere Lagen prunkvoller Steinmetzarbeiten, einige von ihnen mit Messingschmuckplatten und runden Metallscheiben verziert, die sämtlich mit eigenartigen Symbolen bedeckt waren.
    Beim Überqueren der langen Umwallung erkannte Snip, dass die Tür mindestens zehn bis zwölf Fuß hoch und gute vier Fuß breit sein musste. Die goldplattierte Tür war mit einigen derselben Symbole gekennzeichnet, wie man sie auf den Zierplatten und Scheiben fand.
    Als Snip gegen die Tür drückte, schwang sie lautlos nach innen.
    »Hier hinein«, meinte Snip leise. Er wusste nicht, wieso er flüsterte, vielleicht deswegen, weil er Angst hatte, die Seelen der Zauberer zu wecken, die an diesem Ort herumspukten.
    Er wollte nicht, dass diese Seelen ihn zwangen, sich von der Umwallung zu stürzen – wie zuvor die Soldaten von der Brücke; so wie es aussah, ging es von dem Berg jenseits der Kante über Tausende von Fuß jäh in die Tiefe.
    »Bist du sicher?«, fragte Morley.
    »Ich gehe jedenfalls rein. Du kannst hier warten oder mitkommen. Liegt ganz bei dir.«
    Morleys Augen sahen sich nach allen Seiten um, offenbar außerstande zu entscheiden, wo sie sich niederlassen wollten. »Schätze, ich werde dich begleiten.«
    Drinnen ruhten zu beiden Seiten ungefähr kopfgroße Glaskugeln auf grünen Marmorpostamenten, armlosen Statuen gleich, die darauf zu warten schienen, die Besucher dieses riesigen Raumes voller kunstvoll verzierter Steinmetzarbeiten zu begrüßen. In der Mitte bildeten vier Säulen aus poliertem schwarzem Marmor mit einem Umfang von mindestens einer Pferdelänge ein Quadrat, das die Bögen am äußeren Rand einer zentralen Kuppel stützte.
    Überall im gesamten Raum gab es schmiedeeiserne, mit Kerzen bestückte Wandleuchter, oben in der Kuppel jedoch ließ ein Ring aus Fenstern das Licht herein, sodass sie die Kerzen nicht anzuzünden brauchten. Snip kam sich vor wie an einem Ort, an dem der Schöpfer persönlich wohnen mochte. Ihm war, als müsste er auf die Knie fallen und beten.
    Ein roter Teppich führte den Flügel entlang, in dem sie sich befanden. Zu beiden Seiten des Teppichs standen aufgereiht sechs Fuß hohe Postamente aus weißem Marmor, jedes einzelne zweifelsohne umfangreicher als Meister Drummonds Bauch. Auf jedem der Postamente standen verschiedenartige Gegenstände: Man sah hübsche Schalen, kunstvoll gearbeitete Goldketten, ein tintenschwarzes Fläschchen sowie andere, aus Wurzelholz geschnitzte Gegenstände. Aus einigen der Gegenstände wurde Snip nicht klug.
    Den Gegenständen auf den Postamenten schenkte er keine große Beachtung, stattdessen schaute er quer durch den riesigen Raum zur anderen Seite der zentralen Kuppel hinüber. Dort erblickte er einen mit allen möglichen Dingen überhäuften Tisch, und dort schien – an den

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