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Die Seele des Ozeans

Die Seele des Ozeans

Titel: Die Seele des Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauß
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Gedanken fassen können. Nicht die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vortrags-Tour. Ob er jemanden aus dem Dorf anrufen sollte, der täglich nach ihr sah?
    „Hör zu.“ Fae legte einen Arm um seine Taille und schob ihn zum Haus. „Du musst es kontrollieren, hast du verstanden? Du darfst es nicht hervorbrechen lassen.“
    „Was meinst du?“
    „Du weißt genau, was ich meine.“
    „Ach komm schon.“ Ihm wurde übel. Mein Gott, sie glaubte wirklich daran. An ihre Geschichte, an den Meermann, an alles. „Mir geht es gut.“
    „Dir geht es gut“, bestätigte sie. „Vielleicht zu gut. Du darfst dem Gefühl nicht nachgeben, egal wie verlockend es ist. Sonst werden sie dich aufspüren.“
    „Was?“
    „Breac und sein Ungeheuer. Sie werden es spüren, wenn du dich veränderst. Oh Kjell, als du letztes Jahr zu Weihnachten hier warst und selbst in der kältesten Nacht des Jahres schwimmen gegangen bist, wurde mir klar, dass ich vergeblich gehofft habe. Ich habe es dir verschwiegen, weil ich dachte, dass ich dich so am besten beschützen könnte. Wenn ich es dir erzählt hätte, hättest du in dich hineingelauscht. Du hättest danach gesucht und dein Erbe allein dadurch aufgeweckt. Es war ein Fehler. Ich war so dumm.“
    „Mum!“ Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Überschäumende Fantasie war das Eine, aber sich völlig in einer selbst erschaffenen Welt zu verlieren? Nein, das hatte nichts mehr mit Verschrobenheit zu tun. „Hör auf damit! Es ist ein Buch. Eine Geschichte. Und Breac ist eine fiktive Figur.“
    „Wie du meinst, mein Sohn.“ Fae winkte ab, als täte sie all ihre verwirrenden Worte selbst als Scherz ab. „Jetzt gibt es erst mal Frühstück. Danach liest du weiter, und wenn du es ausgelesen hast, reden wir über alles.“
    Kjell seufzte. Seine Mutter war stur, sogar noch eine Spur sturer als er selbst. Was sollte er nur tun? Er konnte sie in ihrem Zustand nicht alleine lassen. Seine Gedanken kreisten, als er sich an den fertig gedeckten Frühstückstisch setzte, seinen Toast mit Karamellsirup aß, zwei Becher Kaffee trank, Rühreier und knusprigen Schinken folgen ließ und zu guter Letzt zwei Schokoladen-Muffins hinunterschlang.
    „Iss nur.“ Fae hatte die Ellbogen auf den Tisch abgestützt und das Kinn auf ihre verschränkten Hände gelegt. „Du hast es wohl gerade nötig. Sag, wie fühlst du dich? Würdest du dich am liebsten ins Wasser stürzen? Kannst du vor Sehnsucht nach dem Meer nicht mehr klar denken?“
    „Was?“ Kjell schluckte und äugte fassungslos auf das Schlachtfeld, das vor ihm auf dem Tisch lag. War er das gewesen? Seit wann fraß er wie ein Scheunendrescher? Egal, der Hunger rumorte immer noch. Dem Toast, den Eiern, dem Schinken und den Muffins folgten zwei Stück Marmorkuchen, ein halber Camembert und mehrere Karamellbruchstücke vom Blech. Grundgütiger! Er war immer noch nicht satt.
    „Schluss!“ Kjell fuhr vom Stuhl hoch. „Ich gehe hoch. Bis nachher.“ Auf dem Treppenabsatz drehte er sich noch einmal um. „Was gibt es zu Mittag?“
    „Roastbeef mit Speckbohnen, Rotweinsauce und Salzkartoffeln.“
    Kjell fühlte sich wie das sprichwörtliche Fass ohne Boden. Der Appetit lenkte ihn ab, vielleicht lag es daran. An Essen zu denken war besser, als über Faes absonderliche Worte nachzugrübeln. „Perfekt. Und dir geht es wirklich gut?“
    „Ich schwöre es. Mach dir keine Gedanken.“
    „Was du vorhin gesagt hast …“
    „Ich sagte: Mach dir keine Gedanken. Bis später, mein Sohn.“
    Gut, wenn sie meinte. Schwerfällig wie ein gestopfter Ganter schleppte er sich die Treppe hinauf. Wenn das so weiter ging, würde er Daniel als Brauereipferd gegenübertreten. Kjell sah die Schlagzeilen schon vor sich.
    Drei Kleidergrößen mehr.
    Hat der berühmte Mr. Earran ein Hormonproblem?
    Im Gästezimmer tauschte er den Morgenmantel gegen eine bequeme, graue Leinenhose und ein weißes T-Shirt, kroch wieder unter die Bettdecke und nahm das Buch zur Hand.
    Wasser atmen, schon klar. Irgendwelche Verwandlungen, denen er nicht nachgeben durfte, oh Mann. Die Medizin folgte dem Fortschritt angeblich schneller denn je, aber an Alzheimer und Demenz bissen sich die Forscher nach wie vor die Zähne aus. Von Jahr zu Jahr gab es mehr Neuerkrankungen, als würde man diese Form von Krankheit nicht bekämpfen, sondern fördern.
    „Nicht jetzt.“ Kjell massierte sich mit den Fäusten die geschlossenen Augen, woraufhin ganze Feuerwerke vor seinen Lidern explodierten. „Hör

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