Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
ein Paar. Serena beobachtete sie und stocherte dabei lustlos in ihrer Crème brulée. Irgendwie hatte sie auch keinen Appetit auf das Dessert.
Corbin, der zwischen den beiden Frauen saß, war auffallend still. Serena fragte sich, was wohl in seinem Kopf vor sich ging. Eigentlich müsste es einen Mann doch wahnsinnig vor Wut machen, wenn seine Geliebte so offensichtlich einem anderen schöne Augen machte, aber Corbins Gesicht verriet keinerlei Gefühlsregung. Eigentlich hatte sie einen Wutausbruch erwartet. Stattdessen saß er da und betrachtete die Szene, als wäre daran nichts verkehrt. Serena staunte über Luciana, die mit beiden Männern flirtete, beide immer wieder anfasste. Auch Julian warf sie verstohlene Blicke zu. Versuchte die Dämonin etwa, ihn eifersüchtig zu machen?
Corbin leerte seinen Drink und stellte das Glas vor sich ab. „Warum gehen wir nicht mal eben rüber und sehen uns das Devil’s Ecstasy an?“
„Jetzt? Es ist doch noch völlig leer“, widersprach Luciana ihm und streichelte seine Wange. In gespielter Unschuld fragte sie: „Was sollen wir denn da?“
Neben ihr ließ sich Nick vernehmen. „Ich würde es gern mal leer sehen, ganz ohne was.“
„Das ist nicht das Einzige, was er gern ohne was sehen würde“, murmelte Serena.
Julian zog erstaunt die Braue hoch und flüsterte ihr zu: „Eifersüchtig?“
Sie schüttelte den Kopf und spürte Julians Anzugstoff an ihrem nackten Arm. Na gut, vielleicht war sie doch ein bisschen eifersüchtig. Aber nicht auf Nick, sondern auf Julian.
„Du bist bestimmt müde, Nick.“ Er musste doch ihren Hinweis verstehen und sich dann zurückziehen. „Du bist eben erst aus L.A. gekommen. Solltest du dich nicht besser ausruhen?“
Nick schüttelte den Kopf. „Nein, Mom. Der Flug dauert nur eine Stunde. Ich bin total fit.“
„Also, ich bin etwas schläfrig. Ich halte nicht mehr lange durch.“
„Das höre ich aber nicht gern.“ Julian schien wenig erfreut über ihre Ankündigung.
Der Klub befand sich gleich gegenüber auf der anderen Seite der Hotellobby. Während die Gruppe hinüberging, nahm Serena Nick zur Seite und flüsterte ihm zu: „Du musst sehr, sehr vorsichtig sein. Diese Leute sind gefährlich.“
Er zuckte die Achseln. „Ich finde sie ziemlich cool. Serena, warum entspannst du dich nicht mal? Hab Spaß!“
Spaß. Zum zweiten Mal an diesem Tag hörte sie nun Andrews Worte. Sie wusste, wie man Spaß hat. Wenn keine Gefahr bestand.
Nick hatte keine Ahnung, dass sein Leben auf dem Spiel stand. Er sah nur die glitzernde Oberfläche, den Reichtum und die Schönheit der Dämonen. Am liebsten würde Serena es laut herausschreien, dass diese drei Personen nicht von dieser Welt waren. Sie wollte, dass alle in der Lobby stehen blieben und sie ansahen und die Dämonen wegführten und ihnen den Garaus machten. Doch das war natürlich nicht machbar. Ü bernatürliche Vorfälle dürfen Menschen niemals enthüllt werden, nur unter sehr außergewöhnlichen Umständen. Das hatte Arielle ihr gleich zu Beginn ihrer Ausbildung eingebläut. „ Es ist zwar möglich, aber du musst immer erst meine Erlaubnis erbitten.“ Die Serena natürlich nicht hatte. Außerdem befanden sich im Hotel ohnehin überwiegend Dämonen. Sie in ihrem eigenen Reich zu überwältigen, bedurfte einer ganzen Heerschar von Engeln – was vollkommen außerhalb ihrer Möglichkeiten stand.
Serena gab noch nicht auf. „Es gibt Dinge, die du über diese Leute nicht weißt. Als deine Freundin rate ich dir nur, keine falschen Entscheidungen zu treffen.“
Anscheinend hatte Julian etwas bemerkt. Er sah über seine Schulter und unterbrach seine Unterhaltung mit Corbin. „Was habt ihr zwei denn dauernd zu tuscheln?“
Serena hielt Nicks Arm fest und sah den Erzdämon warnend an. Doch Julian grinste nur.
Sie betraten den Klub, und für Serena war es wie ein Déjàvu. Von der Ausstattung her war der Klub aufgemacht wie das Devil’s Paradise . Doch hier war alles noch protziger, noch opulenter. Purpurfarbene Vorhänge waren an der Decke befestigt. Ein großer Treppenaufgang führte nach oben, zu den Vergnügungen, die im zweiten Stock warteten. Durch eine imposante Glastür am anderen Ende des Klubs war ein Außenpool zu sehen, dessen Wasser im Mondlicht glänzte.
Julian erklomm die Treppe zur DJ-Kabine, und einen Augenblick später erklang eine alte Schnulze. Serena erkannte das Lied sofort, es war Earth Angel von Chuck Berry.
Nick nahm Serenas Hand und führte sie auf die
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