Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
Geschäftsverbindung als beendet. Du hast die Wahl – Luciana oder unsere Partnerschaft. Du bist ein intelligenter Mann, Corbin. Ich baue darauf, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst.“
Und damit verließ Julian die Suite. Er zitterte vor Wut und musste mehrmals schlucken, um seine trockene Kehle zu befeuchten. Er hatte gerade dem mächtigsten Dämon des Landes ein Ultimatum gestellt. Vielleicht schmorte er schon morgen wieder in den Gruben der Unterwelt – da, wo er angekommen war, als er sein menschliches Leben verloren hatte.
Aber egal. Das war es ihm wert. Das war Serena ihm wert.
Während er noch auf den Aufzug wartete, öffnete sich die Tür der Suite, und Corbin kam heraus. Seine Miene war unergründlich wie immer. „Morgen früh ist Luciana weg“, sagte er in neutralem Tonfall. Er wandte sich um, zögerte und drehte sich noch einmal zu Julian um. „Bitte mich nicht um weitere Gefallen.“
Julian betrat den Aufzug und sackte zusammen. Er war erleichtert. Luciana tobte sicher, weil Corbin sich durchgesetzt hatte. Zum ersten Mal seit Stunden hatte Julian das Gefühl, wieder Luft zu bekommen. Doch seine Erleichterung hielt nicht lange vor. Als er seine Suite betrat, fand er Harry schnarchend im Sessel vor. Und der Engel war nirgends zu sehen.
11. KAPITEL
N ick hockte in seiner Suite und war sauer. Er saß vor dem Fernseher, die Arme vor der Brust verschränkt und die Beine auf den Couchtisch gelegt. Er kam sich vor wie in einem Käfig.
„Was glaubt Julian eigentlich, wer er ist?“, murmelte Nick vor sich hin und zappte durch die Programme.
Nimmt mir mein Mädchen weg und behandelt mich wie ein Kleinkind.
Da waren Corbin und Luciana ganz anders. Sie verstanden ihn. Und nicht nur das. Sie verstanden auch zu leben.
Vor einer Stunde hatten sie ihm den Eintritt zu ihrer Welt angeboten, in der seine wildesten Träume wahr werden konnten. Träume, über die er noch nie mit jemandem gesprochen hatte.
„Wir können Magie in dein Leben bringen.“ Das waren Corbins Worte, als sie zusammen in seiner Suite zu Mittag gegessen hatten. Die bodentiefen Fenster eröffneten den Blick, auf den Las Vegas Strip, und Nick kam, es vor, als läge ihm die ganze Welt zu Füßen.
Aufgewachsen in einer Welt, die aus Schönheit und Reichtum bestand, war er von klein auf an ein Leben voller Privilegien gewöhnt. Seine Jugendzeit war dennoch von den strikten Regeln seiner verklemmten Eltern dominiert gewesen, die ihm selbst kaum jemals ihre Aufmerksamkeit schenkten. Und wenn, hatten sie immer etwas an ihm auszusetzen.
Corbin war anders als alle Leute, die Nick kannte. Denn Corbin hörte zu.
„Sag mir, was du willst“, hatte er ihn aufgefordert.
„Respekt.“ Das wollte Nick mehr als alles andere. Dass seine Mutter, dieser Kultursnob, sich endlich einmal einen Film mit ihm ansah, ohne angewidert die Nase zu rümpfen. Dass sein ultrakonservativer Vater sich überhaupt einmal einen seiner Filme ansah.
Nur ein einziges Mal hatten seine Eltern so etwas wie Stolz gezeigt, als er in der Piep School das erste Mal in seinem Leben auf der Bühne stand. Er hatte den Romeo gespielt – aber nur, weil er in das Mädchen verliebt war, das die Rolle der Julia übernommen hatte. Seine Eltern hatten natürlich nicht die Zeit gehabt, sich die Aufführung anzusehen. Aber sie hatten beide anerkennend genickt, als er ihnen in den Weihnachtsferien davon erzählte. Mit diesem Stück hatte Nicks Schauspielerkarriere begonnen, obwohl er danach nie mehr mit Shakespeare in Berührung gekommen war. Die Romanze mit dem Mädchen hatte nicht lange gedauert. Sie machte später als Werbeschauspielerin Karriere, und Nick ging nach dem Schulabschluss nach Hollywood. Doch nichts von dem, was er seither mit seinem Talent erreicht hatte – weder Geld noch Ruhm –, war gut genug für die Maßstäbe seiner Eltern.
Corbin hatte Verständnis für Nick. Er nahm ihn ernst. „Du hast Substanz, Nick. Du verdienst eine Rolle, die dir die Oscar-Nominierung sichert. Dafür kann ich sorgen.“
Nick zweifelte nicht eine Sekunde daran. Corbin hatte Verbindungen. Das war offensichtlich.
„Bleib einfach hier“, hatte der Hotelbesitzer ganz entspannt zu ihm gesagt und an seinem Cocktail genippt. „Dann wirst du sehen, wie leicht das Leben sein kann.“
Mit dem Gedanken konnte er sich anfreunden, doch dann kam Nick die Reaktion seiner Yogalehrerin in den Sinn, als sie ihn mit Corbin und Luciana zusammen im Pool erwischt hatte. „Das wird Serena
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