Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
nicht gefallen.“
„Was bist du? Ein Sechsjähriger?“ Luciana streichelte sanft über seinen Arm. „Du musst doch nicht auf das hören, was sie sagt.“
Nick hatte gezögert. Das stimmte, er musste nicht auf sie hören, aber aus irgendeinem Grund wollte er das. Und er wollte sie auch immer noch.
„Sie ist seit heute Morgen mit Julian unterwegs“, hatte Corbin ihm kühl mitgeteilt. „Sie hat dich sitzen lassen. Du wirst nie eine Chance bei ihr haben, solange es Julian gibt. Aber keine Sorge. Dabei können wir dir auch behilflich sein.“
Bevor die Diskussion konkreter wurde, war Julian hereingeplatzt und hatte alles zunichtegemacht.
Julian hat mir versprochen, dass ich hier Spaß haben würde, doch jedes Mal, wenn ich gerade Spaß haben will, kommt er mir in die Quere, dachte Nick wütend bei dem Gedanken an Corbins Worte. Jetzt hocke ich in dieser verdammten Hotelsuite, und er ist mit Serena unterwegs. Ich bin doch bescheuert, wenn ich noch länger hierbleibe!
Also ging er zur Tür. Er wollte raus, wieder nach oben gehen und seine Unterhaltung mit Corbin fortsetzen. Doch als er den Türgriff berührte, quälte ihn ein völlig unerwarteter, wilder Kopfschmerz. Schlimmer als jeder Kater, schlimmer als jede Migräne. Geh nicht raus, hatte Julian gesagt. Dieser Gedanke tanzte in Nicks Kopf herum.
Er ließ sich wieder aufs Sofa fallen und schnappte sich die Fernbedienung. Je länger er durch die Programme zappte, desto frustrierter wurde er.
Bis er auf einmal sein eigenes Gesicht über den Bildschirm flimmern sah, beschmiert mit künstlichem Blut und Schweiß. Das war der Gladiatorenfilm, den er vor ein paar Jahren gedreht hatte. Er hatte den Streifen nie sonderlich gut gefunden, aber jetzt brachte er ihn zum Ausrasten. Er hasste diesen idiotischen Film, und er hasste seine ganze idiotische Karriere!
In seiner Wut schleuderte er die Fernbedienung mit voller Wucht gegen den Apparat. Der Plasmabildschirm zersprang. Ein Geräusch von berstendem Plastik erklang, und das Fernsehbild verwandelte sich in eine Milliarde blinkende kleine Lichter.
Nick wollte mehr. Er wollte das, was Corbin hatte. Und er wollte Serena.
Und er würde alles tun, um es zu bekommen.
Serena hörte den Lärm in Nicks Zimmer und hob erneut die Hand, um anzuklopfen. Doch im selben Moment packte eine starke Hand nach ihr. Sie wusste sofort, wer hinter ihr stand und als sie sich umdrehte, sah sie in Julians sorgenvolle Miene, die sich schlagartig in eine gefährliche, wütende Grimasse verwandelte.
„Was zum Teufel machst du hier unten?“
Sie öffnete den Mund, um zu antworten, doch in diesem Moment ging die Tür einen Spalt auf und Nick schaute heraus. Er erstarrte, als er Julian erkannte, der immer noch Serenas Handgelenk umschlossen hielt. „Was ist denn los?“, fragte er irritiert.
Voller Erleichterung lächelte Serena ihren Schutzbefohlenen an. „Ich wollte nur sichergehen, dass bei dir alles in Ordnung ist. Ich habe gerade etwas krachen gehört.“
„Wie du siehst, geht es ihm gut.“ Julians Stimme verriet, dass er noch immer wütend war. Einen Blick in Nicks Zimmer zu werfen, war nicht möglich, denn der Dämon zog sie weg.
Auf Nicks Gesicht spiegelte sich Misstrauen wider, als er den Kopf noch ein bisschen weiter aus der Tür steckte. „Was ist denn mit dir passiert, Serena? Du siehst schlimm aus. Hat er …?“
„Mir geht es gut. Du weißt doch, ich bin so wetterfühlig.“ Nick musste nicht wissen, was sich im Canyon abgespielt hatte. Er würde es ohnehin nicht verstehen.
„Warum machst du nicht die Tür wieder zu und gehst schlafen?“ Nick blieb nichts anderes übrig, als Julian zu gehorchen.
Er machte zwar ein böses Gesicht, aber er schloss die Tür.
„Du hättest mir vertrauen sollen“, flüsterte Julian ihr ins Ohr. „Ich habe dir gesagt, es geht ihm gut.“ Er legte seinen Arm um sie und wollte Serena an sich ziehen.
Doch sie riss sich von ihm los. Sie kam alleine zurecht. „Ich kann ohne deine Hilfe laufen.“
„Du bist die sturste Person, die ich kenne. Und die dümmste. Was hättest du getan, wenn Nick nicht da gewesen wäre? Wenn die anderen ihn verschleppt hätten?“
„Ich hätte Arielle angerufen.“
Julian seufzte kopfschüttelnd. „Deine Ehrlichkeit bricht dir noch das Genick. Du solltest mit dem Lügen anfangen. Macht das Leben viel einfacher.“
Trotz ihrer Proteste hob er sie hoch und trug sie wieder nach oben in ihre gemeinsame Suite. Dort saß Harry auf dem Sofa, den Kopf in
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