Die Siedler Von Botany
hat es getan.«
»Aber um welchen Preis!« Sie rang die Hände, überwältigt von Schuldgefühlen.
»Wann hat es jemals einen Krieg ohne Verluste gegeben?« fragte Yuri mit heiserer Stimme und fuhr mit dem Finger so lange durch einen Wassertropfen auf der Tischplatte, bis er die Form eines Rorschach-Klekses hatte.
»Was ist mit Ninety und Dowdall?«
»Sie berichten, die Ställe seien voller Menschen. Sie haben auch von Zombies gehört«, antwortete Beverly. »Sie sind auf dem Rückweg, ehe die Wachablösung stattfindet.«
»Daran hat Dowdall sich erinnert, nicht wahr?« sagte Kris und nickte zufrieden.
Zainal, Scott und Mitford kamen niedergeschlagen zurück, und ihr Schweigen berichtete viel eindringlicher von der Tragödie, als sie es mit Worten vermocht hätten. Das erste, was Zainal tat, war, daß er die Wangen- und Kinnpolster herausnahm, die sein Äußeres verändert hatten.
»Wir kamen in ein Gefängnis hinein«, sagte Scott, ließ sich in einen Sessel fallen und griff nach dem Glas Schnaps, das Kris auch für ihn gefüllt hatte. »Ich habe ein paar Gesichter aus Artikeln und Zeitungen erkannt. Sie, John und Gino, würden wahrscheinlich noch mehr erkennen. Diejenigen, die ich wiedererkannte, waren Experten in Quantenphysik, Organtransplantation und Lasertechnik.«
»Laser können als Warfen eingesetzt werden«, murmelte Kris.
»So etwas haben die Eosi bereits«, erwiderte Zainal mit leiser Stimme.
»Werden Sie sich … erholen?« fragte Kris.
Zainal schüttelte den Kopf, meinte aber: »Es hängt davon ab, wie lange sie mit der Sonde bearbeitet wurden. Die Eosi kennen nur wenig Mitleid.«
»Andere Neuigkeiten sind dafür besser«, sagte Scott und verdrängte die bedrückende Vision. »Die Erde rebelliert in großem Rahmen, und die Catteni plündern, was das Zeug hält.«
»So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht«, sagte Kris. »Ich habe Muskat, Zimt, Pfeffer, Salz, auf der Erde hergestellten Stoff und Nadeln und medizinische Instrumente gekauft, zweifellos alles ebenfalls zusammengeplündert. Ich hatte nicht genug Geld bei mir, um alles zu kaufen, was Leon so dringend braucht. Haben wir denn noch etwas, das wir ausgeben können?« wollte sie von Zainal wissen, welcher nickte.
»Keine Elektronikteile?« fragte Scott beunruhigt. »Die brauchen wir fast noch dringender als medizinische Instrumente.«
»Wenn die Catteni so gründlich geplündert haben, wie es offensichtlich geschehen ist, finden wir alle terranischen elektronischen Bauteile, die wir brauchen. Aber wir sind mit einem Trupp dienstfreier Wächter zusammengestoßen«, sagte Kris, und Zainal knurrte drohend. »Und daraufhin lieber abgehauen.«
»Wir auch«, sagte Dowdall. »Es wimmelt im Raumhafen davon. Wir hatten Glück, daß wir überhaupt noch einen Landeplatz gekriegt haben.«
»Irgendwelche Schäden?« fragte Zainal.
»Nicht bei uns.« Kris grinste. Dowdall ebenfalls.
»Wo ist Balenquah?« fragte Scott und schaute sich suchend um.
»Er schläft ein ganzes Glas Pilth aus«, erwiderte Kris und grinste immer noch schadenfroh.
Zainal brach in brüllendes Gelächter aus.
»Ich habe ihn gewarnt, es wäre nicht so gut«, sagte Kris. Yuri und Marrucci kicherten vor sich hin.
»Das geschieht ihm nur recht«, sagte Marrucci, aber Kris warf ihm einen beschwörenden Blick zu, und er äußerte sich nicht weiter dazu.
»Habt ihr das Plursaw für die Deski gekriegt?« erkundigte Zainal sich. Sie nickte.
»Und sogar zu einem günstigen Preis. Ich habe so viel wie möglich liefern lassen. Pess hat das meiste bereits verladen. ›Drassi sagt so.‹«
Sie mußte über die Wirksamkeit dieser rätselhaften Bemerkung immer noch lachen.
Coo und Slav kamen in diesem Moment zurück. Slav hatte einen Hautriß über dem Auge, und Coos schlanke Gestalt wies einige Hautabschürfungen auf.
»Ärger?« fragte Zainal und sprang auf.
Coo hob beschwichtigend eine Hand. »Eine Catteni-Bande. Sie hassen Aliens.«
»Sie hassen jeden«, sagte Dowdall heftig. »Kommen Sie, Slav, ich verbinde Sie.« Er ging mit ihm hinüber zu dem Schrank mit dem wenigen medizinischen Material, das sie zur Verfügung hatten. Slav ertrug die Behandlung, obgleich das braune cattenische Desinfektionsmittel wie Feuer brannte – sogar für die Catteni selbst.
»Schlechte Neuigkeiten«, sagte Coo und gesellte sich zu den anderen am Tisch.
Mitford bereitete Kräutertee zu, als Coo höflich den Alkohol ablehnte, der bereits auf dem Tisch stand.
»Sind sie auch hinter
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