Die Silberne Festung
ein Problem – wenn wir nicht die Möglichkeit hätten, die Raumstation dazu zu bringen, ihr Arsenal zu vergeuden.«
»Sie meinen die Gorgo-Satellitenkiller?«
»Warum nicht? Meinetwegen können sie die alle abschießen. Wichtig ist nur, daß sie das Feuer der Amerikaner auf sich ziehen und Woloschin und mir die Möglichkeit geben, auf Schußweite an die Station heranzukommen.«
Gulajew nickte zustimmend. »Ich kümmere mich sofort darum, Genosse General.«
»Melden Sie mir die Gorgonen in einer halben Stunde startbereit.« Der Oberst grüßte knapp und wollte bereits gehen, als sein Vorgesetzter hinzufügte: »Noch etwas, Gulajew…«
Der jüngere Offizier drehte sich um. »Genosse General?«
»Ich fahre in einer Viertelstunde zur Startrampe. Sorgen Sie dafür, daß ich bis dahin nicht gestört werde.«
Gulajew nickte, ging hinaus und schloß leise die Tür hinter sich. Goworow, der hinter seinem Schreibtisch aufgestanden war, trat an das große Fenster mit Blick auf das Startgelände. Von hier aus konnte er beobachten, wie die Bedienungsmannschaften die beiden SL-16 startklar machten. Ein wundervoller Tag, überlegte der General, ein idealer Tag für einen kleinen Ausflug ins Weltall. Er konnte den Start kaum noch erwarten.
Armstrong-Raumstation
Jason Saint-Michaels Ermahnung an seine Besatzung, sich nicht allzu viel auf ihre Rolle bei der Eroberung von Bandar-Abbas einzubilden, erschien ihm beinahe prophetisch, als er jetzt sein Mikrofon ausschaltete und über die eben vom Space Command eingegangene Meldung nachdachte. Die Russen hatten offenbar ihren Laser eingesetzt, um einen geostationären amerikanischen Satelliten des Typs TRW Block 750 zu zerstören, so daß NORAD und Space Command keine Möglichkeit mehr hatten, Raketenstarts in Süd- und Zentralasien zu entdecken. Man brauchte kein Genie zu sein, um sich denken zu können, was als nächstes passieren würde. In Tjuratam wurden vermutlich schon in diesem Augenblick die Gorgo-Satellitenkiller startbereit gemacht.
Folglich mußte er… was tun? Saint-Michael war eben dabei gewesen, Jerrod Will mit der Enterprise zurückzubeordern um Ann Page und Kevin Baker, der sich ebenfalls zum Heimflug entschlossen hatte, zur Erde zurückschicken zu können. Aber jetzt war er sich im Zweifel darüber, ob es nicht besser wäre, den größten Teil der Besatzung zu evakuieren…
Am liebsten hätte er sich dafür geohrfeigt, daß er Ann nicht schon früher in Sicherheit gebracht hatte. Obwohl ihn der Gedanke störte, sie nicht mehr in seiner Nähe zu haben, litt er noch mehr unter der Vorstellung, sie in Lebensgefahr zu wissen. Er konnte nur hoffen, daß es Will gelingen würde, anzudocken und alle entbehrlichen Besatzungsmitglieder an Bord zu nehmen, bevor sie mit Raketen angegriffen wurden. Zum Glück hatten Will und Sontag ihren letzten Versorgungsflug ohne Marty Schultz durchgeführt, so daß in der engen Raumfähre etwas mehr Platz war. Schwierig war allerdings die Entscheidung, wer von der Besatzung mitfliegen und wer an Bord bleiben sollte.
Saint-Michael drückte seine Sprechtaste. » Enterprise, Ihr Status?«
»Wir umkreisen wie befohlen die Station, General«, meldete Will. »Was gibt’s?«
»Leider schlechte Nachrichten. Ich möchte, daß Sie sofort wieder andocken.«
»Will Airlines, verstanden«, bestätigte Jerrod, während er die Steuertriebwerke aktivierte. Er sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Sontag hinüber, aber der Pilot schüttelte lediglich den Kopf. Sie würden noch früh genug erfahren, worum es dieses Mal ging.
Bis der Kommandant der Enterprise nach dem Andocken das Kommandomodul erreichte, hatte Saint-Michael bereits zwei weitere Meldungen des Space Commands erhalten. Als Will durch die Luke trat, nickte der General ihm zu und sprach weiter mit Ann, die das Gespräch zwischen Saint-Michael und dem Controller der Falcon Air Force Station in Colorado Springs mitgehört hatte.
»Jason«, sagte sie dringend, »die Station wird sicher wieder angegriffen.
Skybolt könnte unsere Abwehr verstärken. Ich weiß bestimmt, daß mein Laser jetzt…«
»Bitte keine Widerrede.«
»Aber…«
»Verdammt noch mal, Ann, sieh jetzt zu, daß du in die Enterprise kommst!«
Dieses Mal widersprach sie nicht mehr. Als sie das Kommandomodul verließ, trat Will auf Saint-Michael zu. »General, wir sind startklar, falls Sie das wollen. Ich habe veranlaßt, daß Yemana uns Treibstoff für die Haupt- und die Steuertriebwerke abgibt – lediglich als
Weitere Kostenlose Bücher