Die Spur des Spielers
Zehnjährigen bedeuten? Für die beiden waren die drei Detektive wahrscheinlich auch alt.
» Ja. «
»Aber er war groß und blond und kräftig und hatte eine kleine Narbe am Mund, richtig?«, fragte Peter.
Die Zwillinge schüttelten gleichzeitig die Köpfe.
»Nein, er war klein und mindestens hundert und er hatte einen Spazierstock. Die Haarfarbe weiß ich nicht, er trug einen Hut.«
»Und eine Harry-Potter-Brille!«, fiel es Charity ein.
»Oh«, sagte Justus.
»Das klingt nicht nach unserem falschen Arzt«, stellte Peter fest.
»Nein«, meinte Bob irritiert. »Es klingt nach jemand ganz anderem.«
»Bishop Blake war also bei den Kretchmers«, sagte Peter, als die drei ??? wieder im Auto saßen und Richtung Schrottplatz fuhren.
»Ja«, knurrte Justus unzufrieden. »Und ich ärgere mich darüber, dass wir gleich den voreiligen Schluss gezogen haben, es wäre Sam Chiccarelli gewesen. Das war dämlich.« »Könnte es denn sein, dass am Ende Mr Blake in Mrs Hammontrees Haus eingebrochen ist?«, fragte Bob. »Bradley war es schließlich nicht. Wenn er uns nicht angelogen hat.« Doch Peter schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Bradley sagt die Wahrheit. Und Blake ist ein alter Mann.«
»Das hat nichts zu sagen«, meinte Justus. »Wir sollten ihn zumindest mit einem kleinen Fragezeichen versehen. Schaden kann es nicht.«
Als die drei Detektive den Schrottplatz erreichten, war die Sonne bereits untergegangen. Derek schien das nicht zu stören, denn er stand immer noch in der Einfahrt und warf Körbe. Als er Peters MG erkannte, winkte er den Jungen zu. Obwohl es schon spät war, beschlossen die drei ???, in der Zentrale noch das Tagebuch auszuwerten.
Peter drängte als Erster in den Wohnwagen und ließ sich mit einem tiefen Seufzer in den bequemsten der drei Sessel fallen. »Was für ein Tag! Erst Rasenmähen bei den Robertsons, dann werde ich fast verprügelt, dann renne ich über Krankenhausdächer, dann werde ich wie ein Schwerverbrecher behandelt, dann bekommen wir einen Drohanruf, dann werde ich auf einem Parkplatz noch mal fast verprügelt ... mir reicht’s für heute.«
Bob hatte inzwischen die Fotos von seinem Handy auf den Computer übertragen, damit er die Tagebuchseiten besser lesen konnte.
»Aber wir haben einiges herausgefunden«, bemerkte Justus. »Wir wissen jetzt, dass das Schachspiel Gregor Lansky gehörte, und dass das einer der Gründe ist, es unbedingt besitzen zu wollen. Für Bishop Blake gibt es aber offenbar noch einen anderen Grund. Was davon für Sam Chiccarelli relevant ist, können wir bislang nur mutmaßen.«
»Apropos Sam Chiccarelli«, sagte Peter. »Sollten wir nicht vielleicht der Polizei Bescheid sagen? Immerhin wissen wir, wer der Mann war, der Bishop Blake im Krankenhaus bedroht hat, und wo er wohnt. Ich möchte ihm nicht so gern noch mal begegnen, insofern könnten wir das doch Inspektor Cotta überlassen.« Inspektor Cotta war ihr Vertrauter bei der Polizei von Rocky Beach und im Ernstfall auf ihrer Seite, gleichzeitig jedoch nicht immer begeistert davon, dass die Jungen sich als Detektive betätigten.
»Nur nichts überstürzen«, bremste Justus den Zweiten Detektiv, denn an Inspektor Cotta wollte er sich erst dann wenden, wenn es wirklich notwendig war. »Erst mal kommt das Tagebuch dran. Wie sieht’s aus, Bob?«
»Gut«, sagte Bob. »Sehr gut sogar. Ich würde sagen, dass uns dieses Tagebuch einen Riesenschritt weiterbringt. Obwohl Irene Hammontree zwischendurch auch seitenweise uninteressantes Zeug erzählt. Wie sie ihren Mann kennenlernt und nach Rocky Beach zieht und so weiter und so fort. Aber es gibt auch ein paar Stellen, die sehr, sehr aufschlussreich sind. Ich bin allerdings noch nicht ganz durch.«
»Erzähl!«, forderte Justus gespannt.
Bob klickte sich durch die abfotografierten Seiten. »Moment, ich lese es euch vor: >Ich habe Angst um Gregor. Seine Karriere tut ihm nicht gut. Er lebte schon immer in seiner eigenen Welt, aber je mehr Turniere er gewinnt, desto mehr steigert er sich ins Schachspielen hinein, desto fiebriger wird sein Blick. Und immer dieses Schachbrett! Er schleppt es ständig mit sich herum. Gestern war er hier. Er stellte das Brett neben sich aufs Sofa, als sei es seine Begleitung, als solle ich nicht nur ihm, sondern auch dem Schachbrett Kaffee anbieten. Und er saß die ganze Zeit auf der Sofakante, blickte auf die Uhr und wollte offenkundig gar nicht hier sein. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.<«
»Das passt in
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