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Die steinerne Pest

Die steinerne Pest

Titel: Die steinerne Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kaiserreiches
gemeldet haben. Ich habe nicht das Recht, ihre Gesundheit
oder gar ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Nach eingehender
Beratung mit meinem Ersten Offizier habe ich
entschieden, die Insel zu verlassen und so rasch wie
möglich Kontakt mit einem Offizier der Kriegsmarine
aufzunehmen. Wir werden mit der ersten Flut auslaufen.
Mein Erster Offizier und ein weiteres Besatzungsmitglied haben sich freiwillig anerboten, auf der Insel
zurückzubleiben und das Objekt zu bewachen. Ich habe
diesem Vorschlag zugestimmt, den beiden jedoch strengstens verboten, sich dem Schiff weiter als bis auf zehn
Meter zu nähern oder es gar zu betreten. Trautman schlug
das Buch zu. »Damit enden die Logbuchaufzeichnungen.
Jedenfalls der Teil, der die Insel und das fremde Schiff
betrifft. Sie sind wenige Stunden später ausgelaufen und
haben Kurs nach Westen gesetzt. Ich vermute, daß der
Kapitän Panama oder vielleicht auch Mexiko erreichen
wollte, um dort mit einem Abgesandten des Deutschen
Kaiserreiches zusammenzutreffen. «
»Und dann ist das Schiff genau an dieser Stelle gesunken?« fragte Juan zweifelnd. »Fast auf den Meter genau
dort, wo es mit dem Sternenschiff zusammengestoßen
ist?« Er schüttelte heftig den Kopf. »Das ist doch kein
Zufall!«
»Nein«, bestätigte Trautman. »Natürlich nicht. Jedenfalls nicht ausschließlich. Sie sind auf ihrem eigenen Kurs
zurückgefahren. Wie ich gewissen Andeutungen aus dem
Logbuch entnehme, in der Hoffnung, etwas über die
Herkunft des fremden Objektes zu erfahren. Aber das ist
im Moment nicht mehr wichtig. Was zählt, ist, daß wir
nun die Position des Schiffes kennen. Jedenfalls den Ort,
an dem es vor ein paar Tagen noch war. Wir müssen
unbedingt dorthin. « »Sie haben die Insel auf der Karte
gefunden«, vermutete Juan.
Trautman nickte düster. »Das ist es ja, was mir Sorgen
bereitet«, sagte er. »Es ist eine kleine Inselgruppe abseits
der bekannten Schiffahrtslinien, aber nicht so weit abseits,
wie gut wäre. Wir sind schon beinahe in der Karibik.
Jamaika, Haiti, Kuba... All diese Inseln werden von
zahlreichen Schiffen angefahren, und sie alle sind nicht
sehr weit entfernt. Die Gefahr, daß das fremde Schiff von
einem weiteren Kapitän entdeckt wird, ist sehr groß. «
»Das muß auf jeden Fall verhindert werden«, sagte Ben
entschlossen. »Unvorstellbar, wenn dieses Schiff den
Deutschen in die Hände fiele!«
»Es wäre unvorstellbar, wenn es in die Hände irgendeiner Macht auf dieser Welt fiele«, sagte Trautman in
scharfem Ton. »Wir müssen es finden und irgendwie
unschädlich machen. Ich habe nicht die geringste Ahnung,
wie. Und ich will euch nichts vormachen: Unsere
Aussichten, das Geheimnis dieses fremden Schiffes zu
lüften, sind nicht besonders groß. Ihr alle habt gesehen,
was mit Tieren und Menschen geschieht, die ihm zu nahe
kommen. Sich ihm zu nähern ist lebensgefährlich. Deshalb
habe ich auch noch nicht Kurs auf die Position gesetzt, die
ich aus dem Logbuch erfahren habe, sondern euch hier
zusammengerufen, damit wir darüber abstimmen können.
«
»Was gibt es da abzustimmen?« fragte Ben. »Das Ding
muß weg. So oder so. «
»Wenn das deine Meinung ist, dann ist es ja gut«, sagte
Trautman, »aber ich will auch die der anderen hören. Die
NAUTILUS wird sich dieser Insel nicht nähern, wenn
auch nur einer an Bord nicht hundertprozentig damit
einverstanden ist. In diesem Punkt stimme ich völlig mit
dem Kapitän des Frachters überein: Ich habe nicht das
Recht, eure Gesundheit oder gar eure Leben aufs Spiel zu
setzen. « Trautman sah aufmerksam in die Runde. Wie
erwartet, nickte Singh sofort und nach einem kurzen
Zögern auch Chris. Mike, Juan und Serena antworteten
nicht gleich.
»Angenommen, wir entscheiden uns jetzt dafür«, sagte
Juan nach einiger Zeit. »Was werden wir dann tun?« »Mit
Sicherheit nicht das gleiche wie der Kapitän oder dieser
arme Bursche, den er ins Innere des Schiffes geschickt
hat«, antwortete Trautman. »Ich bin dafür, kein Risiko
einzugehen und das Schiff zu zerstören. Ich weiß nicht, ob
es uns gelingt, aber es ist nicht sehr groß. Zwei oder drei
Torpedos sollten ausreichen, es in die Luft zu jagen. «
»Zerstören?« fragte Serena. Sie klang beinahe erschrocken. »Aber... warum denn?« »Was für eine blöde
Frage«, sagte Ben. Trautman jedoch fuhr in sanftem, sehr
verständnisvollem Ton fort: »Weil es eine gewaltige
Gefahr darstellt. Sich ihm nur zu nähern bedeutet den Tod,
und keiner von uns weiß, welche

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