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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Leben zu sein.
     
    Der Hudathaner war riesengroß. Er grinste – ihr kam es vor wie ein menschliches Grinsen –, und rückte vor. Das Messer hatte eine gezackte Klinge und glitzerte in dem vom Dschungel gefilterten Licht. Chrobuck versuchte sich zu bewegen, versuchte nach einer Waffe zu greifen, musste aber feststellen, dass ihre Arme bleiern waren. Der Soldat war jetzt näher gekommen, sein Körper versperrte den Blick auf die Bäume dahinter, und das Messer tanzte auf und ab. Chrobuck schrie und erwachte und fand sich aufrecht hinten in dem offenen Wagen stehen, einen Haufen Legionsdecken um die Füße. Es war Nacht, und Boolys Gesicht war von unten beleuchtet. Der Lichtkegel der Taschenlampe bewegte sich, als er aufstand. Er wirkte besorgt. »Alles in Ordnung? Kann ich helfen?«
    Chrobuck schüttelte den Kopf und stellte peinlich berührt fest, dass sie am ganzen Körper zu zittern begonnen hatte. Booly hatte die Arme um sie gelegt, und das tat ihr gut, obwohl sie zugleich wusste, dass sie das nicht zulassen sollte, ließ ihn aber dennoch gewähren. Booly sagte an ihrem Ohr: »Das war ein Traum, nicht wahr? Ich habe diese Träume auch ständig. Aber mit der Zeit werden sie besser … und am Ende verschwinden sie ganz.«
    Chrobuck blickte auf, sah über seine Schulter. Die Sterne funkelten in der kristallklaren Atmosphäre. Ein Schaudern durchlief sie. »Die kommen, nicht wahr? Und wenn sie hierher kommen, wird das Töten und das Sterben wieder anfangen, und noch mehr Träume.«
    Booly legte den Kopf auf die weichen Stoppeln, die ihren Kopf bedeckten. Sie roch nach Leder und dem Parfum seiner Mutter. »Ja, sie werden kommen und noch mehr Träume erzeugen. «
    »Aber warum dann?«, fragte Chrobuck. »Warum sich die Mühe machen?«
    »Wegen Füßetanzen«, antwortete Booly sanft, »und wegen all der anderen wie sie.«
    Chrobuck erinnerte sich an zwei kleine Mädchen, an die Opfer, die ihre Mutter gebracht hatte, und nickte an seiner Brust. Ja, für Füßetanzen würden sie töten … damit sie überlebte.
    Die Straße, die einen uralten Pfad überdeckte, war von den Pionieren der Legion verbreitert worden, aber das hieß nicht, dass es keine Erdrutsche mehr gab und dass das Wasser nicht gelegentlich Teile von ihr wegspülte. Sie kletterte immer höher und höher und immer weiter, trug sie immer tiefer in ein Territorium hinein, das früher einmal als »umstritten« gegolten hatte und dies, wenn es nach den Naa ging, immer noch war. Aber der Ausblick, den man von dieser Straße aus hatte, war atemberaubend, und deshalb genoss Chrobuck die Fahrt, obwohl es ständig in ihren Ohren knackte und der Motor immer wieder aufheulte und Booly fortwährend schalten musste.
    Man konnte sich gut vorstellen, wie das hier vor zwanzig oder dreißig Jahren gewesen war, wenn man eine Patrouille über den sich ständig vor und zurück schlängelnden steilen Pfad nach oben führte, stets in dem Wissen, dass man beobachtet würde, ständig auf den Angriff aus dem Hinterhalt wartend, der mit fast tödlicher Sicherheit kommen würde. Die steilen Hänge, das felsige Terrain und die Haarnadelkurven würden leicht zu verteidigen und verdammt schwer zu erobern sein.
    All das ließ die Frage aufkommen, warum das eigentlich so war. Es war ja nicht so, dass das alte Imperium mehr Felsen gebraucht hätte. Nein, es war zugleich mehr und weniger als das. Der Imperator hatte darauf bestanden, dass alle Vernunftwesen innerhalb seiner Einflusssphäre seine Herrschaft anerkannten. Und vielleicht noch bedeutsamer war die Tatsache, dass die Legion und die Naa dieselben Werte gemeinsam hatten. Werte wie Tapferkeit, Ehre und Opferbereitschaft. Und da sie beide jemanden brauchten, gegen den sie kämpfen konnten, und da ihnen das Kämpfen eine Art perverses Vergnügen bereitete, hatten sie an Pfaden wie diesem endlose und meist zu nichts führende Duelle gekämpft.
    Wie um ihre Überlegungen zu beweisen, quälte Booly das Fahrzeug um eine von Schlaglöchern verteidigte Ecke, wies auf einen Haufen sorgfältig aufgetürmter Felsbrocken und brüllte, um den überstrapazierten Motor zu übertönen: »Zwei Cyborgs und vier Bios sind dort gestorben. Das war vier Jahre vor meiner Geburt. Mein Großvater, Wegfern Hartmann, hat die Truppe geführt, die sie getötet hat. Acht seiner besten Krieger sind dabei umgekommen.«
    Chrobuck bemerkte den Stolz in seiner Stimme und fragte sich, wem der Stolz galt. Den Legionären? Oder den Naa? Es war, als würde ihr

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