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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dem Arbeitsstress der Stadt. Die nachgemachten Baumstämme hatten gegenüber echtem Holz den Vorteil ausgezeichneter Wärmedämmung, und weder Holzschädlinge noch Feuer konnten ihnen etwas anhaben. Außerdem waren sie von dem kleinen Scanner, den Flinx vom Gürtel nahm, leicht zu durchdringen.
    Das Instrument zeigte zwei Lebewesen an. Eines war eindeutig Clarity, das andere vermutlich Scrap, was durch Pips Erregung bestätigt wurde.
    Er schlich verstohlen einmal um die ganze Hütte, sah aber nichts, das ein Betreten verhindern sollte. Das war auch nicht anders zu erwarten. Ormann mochte eifersüchtig sein, aber er war nicht dumm. Wenn er Clarity allein gelassen hatte, so bestimmt nicht unbewacht.
    Flinx duckte sich hinter einen dichten Busch, dessen zarte lange Blätter sich vor seiner Körperwärme wegdrehten, und setzte sich eine Atemmaske auf. Ormann mochte glauben, dass auch zweimal wirkte, was einmal Erfolg gehabt hatte. Mit gezogener Schusswaffe sprintete Flinx auf die unechte Holzwand zu.
    Niemand erschien, um ihn anzugreifen, als er die Rückseite erreichte. Er schob sich vorsichtig daran entlang, duckte sich an dem ersten und dem zweiten Fenster vorbei. Als er um die Ecke spähte, hatte er einen guten Blick auf die einzige Tür. Vielleicht war sie abgeschlossen, vielleicht aber auch nicht.
    Er nahm ein auf seinen Wunsch angefertigtes Päckchen aus einer Gürteltasche und aktivierte es. Das Ergebnis war eine aufgeblasene, minimal ausgestaltete Replik seiner selbst. Für etwas so Leichtes wirkte sie bemerkenswert fest. Der Lockvogel war nur in höchst eingeschränktem Maße zu Handlungen fähig, die ihm einprogrammiert waren, aber jetzt brauchte er nichts weiter zu tun, als zu der Tür zu gehen.
    Flinx wartete mit der Waffe im Anschlag. Die aufgeblasene Hand griff an die altmodische Klinke, in der sich der Türöffner verbarg, und drückte sie. Die Tür schwang auf, und rechts und links des Lockvogels sprang der Boden auf.
    Die Falle bestand aus zwei schlanken, langen Schusswaffen, die so programmiert waren, dass ihr tödliches Feuer den Lockvogel zerfetzte. Flinx schob sich so weit um die Ecke, dass er zielen konnte. Nachdem er die Durchschlagskraft von organisch auf metallisch umgestellt hatte, schoss er zweimal. Ein Disruptor machte kaum ein Geräusch – keinen lauten Knall, kein Getöse, nur ein leises Knistern, als würde man ein Stück Folie zerknüllen.
    Die Waffen an der Tür ruckten, als ihre Schaltkreise erlahmten, dann knickten sie ein. Flinx wartete mehrere Minuten, um zu sehen, ob sie sich noch einmal rühren würden, weil er fürchtete, sie könnten mit verzögerungsgesteuerten Sicherheitsschaltungen ausgestattet sein. Als nichts passierte, ging er hin und schoss noch einmal darauf. Vor den getarnten Löchern stehend, zerschmolz er systematisch die eingebaute Technik, die ihre Reaktionen steuerte. Erst dann scannte er die Tür auf weitere Überraschungen. Da er keine fand, fummelte er kurz an dem Schloss.
    Bei seiner Einbruchserfahrung hätte es genauso gut aus Pappe sein können. Nach einer Minute schnappte es auf. Den Disruptor im Anschlag, stieß er die Tür nach innen auf.
    Er erfasste eine ganze Menge auf einen Blick: links die Küche, eine kleine Kammer, rechts eine Sitzgruppe. Da lag eine vertraute Gestalt auf der Couch, gefesselt und geknebelt, die Füße zu ihm gewandt. Als er auf sie zuging, riss sie die Augen auf. Pip sauste bereits auf den Küchentisch und den Kasten zu, der sogleich heftig hüpfte und ruckte. Aufgeregtes, drängendes Zischen kam aus dem Innern.
    Flinx hatte sich mit äußerster Wachsamkeit schon zur Hälfte genähert, als es Clarity gelang, den Knebel auszustoßen und zu rufen: »Flinx, der Stuhl, pass auf!«
    Er fuhr in dem Moment herum, als das Möbelstück eine stille Verwandlung vollzog. Zugleich einfacher und raffinierter als die Schusswaffen draußen, klappte es etliche spinnenhaften Beine aus und kam mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Einige Glieder endeten in spitzen Klingen. Flinx zielte hastig auf die Mitte und feuerte.
    Das Ding wich geschickt aus. Eine Keramikklinge fuhr einen Meter weit aus und wollte ihn mit einem Sensenhieb um eine Handbreit kürzer machen. Flinx sprang darüber hinweg, benutzte den versteiften linken Unterarm, um einen anderen Klingenhieb zu parieren, und schoss erneut. Diesmal schlug der verwandelte Stuhl wild um sich, da seine Schaltkreise den Geist aufgegeben hatten.
    Während er zischend erlahmte, wurde Flinx beinahe

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