Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd
neutralisiert!
Die Geister der Treiber innerhalb der Loge schrien. Cantos wußte nicht, daß sich in diesem Augenblick ihre Körper in den Schalensitzen vor grausamer Pein krümmten. Sekundenlang drohte der Zusammenschluß zusammenzubrechen. Sie wollten aussteigen. Doch sie hörten auf den Rat von Cantos und riefen die anderen Treiber an Bord um Hilfe – außer den Treibern, die direkt mit der Führung des Schiffes betraut waren wie die Queen und ihre direkten Untergebenen.
Je mehr der Schutz durch Cantos an Wirkung verlor, desto schlimmer wurde es für die Besatzung der HADES. Das letzte, was Cantos noch mitbekam, war die Bereitschaft der verfügbaren Treiber, sich der Loge anzuschließen. Auf einen Logenmeister mußten sie verzichten. Es ging um das nackte Überleben. Ganz automatisch schalteten sich ihre Kräfte zusammen, nur noch gesteuert vom Selbsterhaltungstrieb.
Als Cantos aus dem direkten Wirkungsbereich von Oxyd flog, sah er hinter sich die HADES, umgeben von einer bunt fluoreszierenden Energieaura, an der die Felder von Oxyd abprallten.
Es gelang der Superloge sogar, einen gewissen Einklang mit den Kräften von Oxyd zu schaffen.
Vielleicht schaffen sie die Landung ebenfalls, dachte Cantos, wenn auch unter veränderten Bedingungen. Sie wird anders erfolgen als bei der TERRA I.
Da sah er die restlichen drei Schiffe mit den Treibern. Sie wußten nicht, was geschehen war, flogen blind in ihr Verderben.
Cantos durfte es nicht wagen, sich um sie zu kümmern. Er registrierte nur ihren Untergang.
Und dann beschäftigten sich seine Gedanken mit etwas anderem: Er hatte die bittere Erfahrung machen müssen, daß er nicht eingreifen konnte.
NICHT EINGREIFEN!
Er war dazu gezwungen, wieder Beobachtungsstation zu beziehen.
Außerhalb der sich ständig nach außen verschiebenden Sicherheitslinie, versuchte Cantos, den Funkverkehr abzuhören. Starke Störungen. Doch seine optische Erfassung erkannte die anfliegenden Grauen Kampfkreuzer in ihrer Formation.
Er begriff, daß Homan das Äußerste wagte!
Auf einmal hatte Cantos Angst. Aber er tat nichts, um Homan zu hindern. Obwohl er Homans Ausspruch nicht kannte, mußte er dem Summacum rechtgeben: Noch schlimmer konnte es nicht mehr werden!
*
Brak Shakram kramte in den Reservekampfanzügen der Grauen Garden herum, bis er etwas Passendes gefunden hatte. Blitzschnell kleidete er sich um. Den Bewußtlosen Alberti schnallte er auf die Liege, die für ihn selbst bestimmt gewesen war.
Dann saß er wieder an den Kontrollen. Das Funkgerät war ausgeschaltet. Der Gleiter erreichte die äußersten Ausläufer von Neu-Berlin. Sein Ziel war nicht das Gebäude, aus dem Brak ausgebrochen war. Das hatte nur untergeordnete Bedeutung. Er hatte keine Ahnung, wozu es diente. Auf jeden Fall ahnte niemand etwas davon, daß sich unter ihm die geheimen Labors verbargen – wenigstens ein Teil davon. Brak war bekannt, daß es die Labors an verschiedenen Stellen, sogar auf dem Mond, gab.
Jetzt war Zeit, den Notsender einzuschalten. Braks Plan war einfach und basierte auf dem Überraschungseffekt. Die Grauen hatten gemeinsam mit der Stadtpolizei alle Hände voll zu tun, die Ordnung wiederherzustellen. Unter sich sah Brak tobende Kämpfe. Während sich viele Menschen ängstlich in ihren Häusern verkrochen, eskalierte auf den Straßen die Gewalt.
Und da die Polizeieinheiten ebenfalls mit Gewalt reagierten, zeigten ihre Bemühungen wenig Erfolg. Es wurde nur unnötig viel Blut vergossen.
Brak Shakrams Probleme waren das nicht. Er hatte andere.
Gewiß wurde er die ganze Zeit schon von der Zentralen Luftüberwachung angefunkt. Die Notsignale mochten ausreichen, die Grauen zu täuschen. Es hätte sein können daß Braks Funkgerät beschädigt war.
Ungehindert näherte er sich der Kaiserzentrale. Schon ragten die mächtigen Protopbauten vor ihm auf.
Normalerweise hätte man ihn in der Luft abgefangen – trotz Notsignale. Die Grauen gingen ungern ein Risiko ein, und wäre es noch so gering. Jetzt, ließ man ihn in Ruhe. Es fehlte einfach an Leuten. Außerdem wurde der Gleiter eindeutig als Eigentum der Grauen Garden erkannt!
Brak Shakram blickte mit fieberndem Blick auf den riesigen Gleiterparkplatz auf dem Dach des höchsten Gebäudes. Von hier aus mochte Max von Valdec immer starten, und von diesem Gebäude aus regierte er sein mächtiges Imperium.
Ich muß es schaffen, in sein Heiligtum zu gelangen! Ich muß es schaffen, die Menschheit aufzurütteln! hämmerte er sich
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