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Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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kaute.
    »Er
musste
sie gefangen setzen«, sagte Rowley über seinen König und Königin Eleanor. »Sie hat den jungen König aufgestachelt, gegen seinen Vater zu rebellieren.«
    »Hab ich sowieso nie verstanden«, sagt Gyltha, die an einem Entenbein knabberte. »Ich mein, wieso Henry seinen Jungen zum König neben sich gekrönt hat. Ein alter König und ein junger König, die gleichzeitig herrschen. Das muss Ärger geben.«
    »Henry war zuvor sehr krank gewesen«, erklärte Rowley ihr. »Er wollte für den Fall seines Todes eine friedliche Thronfolge sichern, damit es nicht noch einmal zu einem Krieg wie Stephen gegen Matilda kommt.«
    Gyltha erschauderte. »Da sei Gott vor.«
    Es war ein seltsames Abendessen. Bischof Rowley sah sich gezwungen, seinen Fall einer Haushälterin aus Cambridgeshire und einem Araber vorzutragen, weil die Frau, die er für die Lösung des Falles brauchte, ihn keines Blickes würdigte. Adelia saß schweigend und teilnahmslos da und rührte so gut wie keinen Bissen an.
    Er ist völlig anders, nicht mehr der Mann, den ich kannte, dachte Adelia. Zum Teufel mit ihm, wieso war es so leicht für ihn, mich nicht mehr zu lieben?
    Der Sekretär, der von allen ignoriert wurde, langte kräftig zu, ließ aber dabei seinen Herrn nicht aus den Augen, als fürchtete er eine Fortsetzung des unbischöflichen Benehmens.
    Der Bischof erklärte, was ihn veranlasst hatte, aus Oxford, das zu seiner Diözese gehörte, herzueilen, und weshalb er morgen weiter in die Normandie reisen würde: Er musste den König aufsuchen und ihm, ehe er es von anderen erfuhr, mitteilen, dass auf Rosamund Clifford, die dem König von all seinen Mätressen die liebste war, ein Mordanschlag mit giftigen Pilzen verübt worden war.
    »Pilze?«, hakte Gyltha nach. »Dann könnt’s auch ein Versehen gewesen sein. Bei Pilzen muss man aufpassen, die sind tückisch.«
    »Es war Absicht«, sagte der Bischof. »Glaub mir, Gyltha, es war kein Unglücksfall. Sie wurde sehr krank. Deshalb haben sie mich nach Wormhold gerufen, an ihr Krankenbett. Sie dachten, sie überlebt das nicht. Dank der Gnade Christi hat sie überlebt, aber der König wird wissen wollen, wer dahintersteckt, und ich will, ich
muss
ihm versichern können, dass sein Lieblingsermittler sich der Sache angenommen hat …« Geistesgegenwärtig verneigte er sich in Mansurs Richtung, der die Verbeugung erwiderte. »… gemeinsam mit seiner Assistentin.« Eine Verneigung in Adelias Richtung.
    Sie war erleichtert, dass er vor Pater Paton weiterhin so tat, als wäre Mansur derjenige, der über die notwendigen Fähigkeiten verfügte, eine solche Untersuchung durchzuführen, nicht sie. Er hatte sich selbst dem Vorwurf der Unsittlichkeit preisgegeben, indem er Allie als sein Kind anerkannte, aber er schützte sie damit vor dem wesentlich gefährlicheren Vorwurf der Hexerei.
    Gyltha genoss die Gelegenheit, Fragen zu stellen: »Aber es kann ja wohl nich die Königin gewesen sein, die ihr die Pilze geschickt hat, was? Wo sie doch in Ketten liegt und so.«
    »Ich wünschte, sie hätte in Ketten gelegen, verdammt.« Einen Moment lang war Rowley wieder Rowley, so wütend, dass sein Sekretär erschrocken blinzelte. »Das vermaledeite Weib ist geflohen. Vor zwei Wochen.«
    »Oje«, sagte Gyltha.
    »Oje, das kann man wohl sagen. Und als sie zuletzt gesehen wurde, war sie unterwegs nach England, wodurch sie, wie alle außer mir glauben, genug Zeit hatte, ein Dutzend von Henrys Huren zu vergiften.«
    Er beugte sich über den Tisch zu Adelia, wobei er den Platz zwischen ihnen freifegte, indem er seine und ihre Weinschale umstieß. »
Ihr
kennt ihn, Ihr kennt sein Temperament.
Ihr
habt ihn erlebt, wenn er die Beherrschung verliert. Er liebt Rosamund, er liebt sie wirklich. Was passiert, wenn er lauthals Eleanors Tod verlangt, so wie den von Becket? Er wird es nicht so meinen, aber es gibt immer irgendeinen Hundsfott, der selber Grund hat, der vermeintlichen Aufforderung nachzukommen. Und anschließend wird er behaupten, er habe es auf Befehl des Königs getan, genau wie bei Becket. Und wenn ihre Mutter hingerichtet wird, dann werden sich
alle
ihre Söhne wie eine riesige beschissene Flutwelle gegen ihren Vater erheben.«
    Er lehnte sich zurück. »Bürgerkrieg? Der würde kommen, hierher, überallhin. Im Vergleich dazu wäre Stephen und Matilda gar nichts.«
    Mansur legte beruhigend eine Hand auf Gylthas Schulter. Die Stille war aufgewühlt, wie von einer geräuschlosen Schlacht und den stillen

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