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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Tatsache, die der Mann mit einem Nicken kommentierte.
    »Außerdem ist sie schuld, dass ich nicht schwanger werde«, fügte Rosie hastig hinzu.
    Der Kerl grinste. »Aber an einem willigen Liebhaber mangelt es dir nicht, oder?«
    Rosie ließ sich nicht beirren. »In ihrer Gegenwart wird die Milch sauer, und in unserem Lager ist ein unbekanntes Fieber ausgebrochen, das schon Dutzende dahingerafft hat. Wenn ihr nichts dagegen unternehmt, wird die Seuche am Ende noch die ganze Stadt vernichten.«
    Der Mann fasste sich grübelnd ans Kinn, währen er Madlen von oben bis unten betrachtete.
    Annabell und Margareth, die nie aus den Highlands herausgekommen waren und nur Gälisch verstanden, war die Ratlosigkeit anzusehen. Der Mann trug ein poliertes Messingschild am Revers seiner schwarzen Jacke. »Jeremia Hornsby, Witch Finder Generall« stand darauf.
    Madlen versuchte sich vergeblich aus den Händen von Hornsbys Garde zu befreien und wandte sich an die beiden Wachen, die Bran ihnen zur Seite gestellt hatte. »So tut doch endlich etwas!« Ihre Stimme überschlug sich vor Verzweiflung, doch die beiden Männer starrten nur vor sich hin. Schnell hatten sie begriffen, dass sie den Männern des Sheriffs gegenüber in der Unterzahl waren. Eine solche Angelegenheit konnte nur General Munro klären.
    »Lasst mich los!«, schrie Madlen voller Empörung. »Die Frau lügt! Sie ist ein keifendes Weib, das es schon länger auf meinen Ehemann abgesehen hat und ihn nicht bekommen kann. Ihr wollt den Worten einer solchen Hure doch keinen Glauben schenken?«
    Hornsby betrachtete sie prüfend. »Seid Ihr papistisch?«
    »Nein!« Madlen überlegte einen Moment, was die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche mit ihrer Gefangennahme zu tun haben könnte.
    »Und warum hast du dann papistisch geheiratet?« Rosie sah sie herausfordernd an. »Ihr müsst wissen«, fuhr sie fort und wandte sich diensteifrig dem Witch Finder zu, »am Morgen nach ihrer Hochzeit hat mein Mann den papistischen Priester geköpft, der sie vermählt hat. Der seltsame Kerl besaß die Frechheit, sich als Jesuit auszugeben – aber in Wahrheit war er der Teufel in Menschengestalt. Er hat sich mit ihr amüsiert, als ihr Verlobter im Feld weilte. Zunächst hat sie niemandem davon erzählt. Schon gar nicht ihrem zukünftigen Mann! Aber dann ist es doch herausgekommen, und ihr Ehemann hat mit dem Priester gekämpft. Weil der Priester der Teufel war, hätte er ihren Ehemann beinahe getötet, wenn mein Paddy ihm nicht zur Hilfe geeilt wäre und den Kerl einen Kopf kürzer gemacht hätte. Danach hat man die Leiche verbrannt und die Asche vergraben, damit er als Kopfloser nicht wieder aus der Hölle zurückkehren kann.«
    »Stimmt das?« Hornsby betrachtete Madlen, als ob sie ein seltenes Insekt wäre.
    Madlen glaubte für einen Moment, das Bewusstsein zu verlieren. Sie erinnerte sich daran, dass der Minister der Episkopalkirche nach dem Tod des vermeintlichen Paters auf ein reinigendes Ritual bestanden hatte.
    Madlen und John hatten daraufhin ihr Eheversprechen vor dem Minister wiederholt. Danach war über die ganze Angelegenheit der Schleier des Schweigens gebreitet worden. Bis zu diesem Moment hatte niemand aus dem Clan ein Wort darüber verloren.
    »Ja«, gab Madlen mit leiser Stimme zu, »Ihr Mann hat den Priester geköpft, aber ich weiß nicht, warum.«
    »Lügnerin!« Rosie lief rot an. »Wenn Paddy ihn einfach so geköpft hätte, wäre er vor ein Gericht gekommen, aber nach dem, was dieser Dämon dir angetan hatte, war sein Handeln nur recht.«
    »Die Frau redet Unsinn, weil sie eifersüchtig ist! Meine Hochzeit geht sie nichts an. Mein Mann ist Captain in Munros Truppe. Wir sind ehrenwerte Leute«, verteidigte Madlen sich. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob sie Hornsby überzeugen konnte, doch dann geschah etwas Ungeheuerliches.

21

Sommer – Lowlands 1648 – »Hexenjagd«
     
    Der Rabe, der Madlen die ganze Zeit über zu verfolgen schien, landete auf ihrer Schulter, wo er seelenruhig sitzen blieb, selbst nachdem sie vor Schreck zusammengefahren war. Er krächzte unbeeindruckt, als ob er eine wichtige Mitteilung zu machen hätte, und benahm sich so zutraulich wie einer dieser exotischen Papageien, die neuerdings mit den Handelsschiffen aus der Neuen Welt kamen und reichen Leuten zum Vergnügen dienten. Doch dieses schwarze Geschöpft war alles andere als unterhaltsam. Es brachte Madlen in arge Bedrängnis.
    »Ihr werdet uns begleiten«, sagte Hornsby, der sich

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