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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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Motor.
    »Heute abend koche ich dir ein leckeres Gulasch.«
 
    Nicole empfing sie im Hausflur. Es könne ein bißchen dauern, sie sei gerade mit jemandem im Gespräch, der kürzlich einen Selbstmordversuch unternommen habe. Sie führte sie ins Wartezimmer. Dort saß noch eine Patientin. Notovich schickte Linda nach Hause, um schon mal für Wim zu kochen. Er schob sie sanft aus dem Wartezimmer und versprach, sie abends anzurufen. Linda flüsterte ihm verschwörerisch ins Ohr, daß sie dann genau wissen wolle, was der Frau fehle. Er solle sie aushorchen.
    Es war das erste Mal, daß er vor einer Konsultation warten mußte. Er kam sonst immer abends. Wahrscheinlich hatte Linda das so geregelt, seiner Privatsphäre zuliebe. Er hatte nie daran gedacht, daß Nicole noch mehr Patienten hatte. Seine Gespräche mit ihr waren natürlich überaus persönlich. Die Vorstellung, daß sie zu ungefähr vierzig anderen Leuten auch ein derartiges Verhältnis hatte, gab dem Ganzen auf einmal etwas Banales.
    Die Frau war mittleren Alters. Sie sah gut gepflegt aus, aber ihre Augen waren matt.
    »Sie brauchen sich nicht unbehaglich zu fühlen. Ich weiß, wer Sie sind. Eine Freundin von mir wohnt gegenüber, und die hat Sie neulich hier reingehen sehen. Da war mir alles klar. Ist auch logisch, daß Sie wieder in den Niederlanden sind. Ja, wir wußten es schon eher als die Zeitung, was?«
    Notovich nahm eine Illustrierte und versuchte, Blickkontakt möglichst zu vermeiden. Sie begann ungefragt von ihrem Mann zu erzählen, der sich bei einem Seitensprung eine hartnäckige Geschlechtskrankheit eingefangen habe.
    Notovich stand auf und murmelte eine Entschuldigung. Er trat ins Treppenhaus und öffnete die Haustür. Draußen standen zwei Männer in zerknitterten Konfektionsanzügen.
    »Sind Sie Mikhael Notovich?«
    »Nein.«
    Er wollte weitergehen. Doch der jüngere der beiden holte ein altes Foto von Notovich hervor und betrachtete es mit gespieltem Erstaunen.
    »Mein Name ist Jurjen van der Wal, Kriminalpolizei«, sagte der ältere. »Und das ist mein Kollege Steenakker.«
    »Du lieber Gott, muß das wirklich hier sein?« seufzte Notovich.
    »Wir suchen Sie schon seit ein paar Tagen, aber wir verfehlen Sie immer.«
    »Woher haben Sie diese Adresse?«
    »Ein paar Nachforschungen. Dürften wir Ihnen einige Fragen stellen?«
    Van der Wal sprach langsam, als ob er alle Zeit der Welt habe und jeder sich seinem Tempo anpassen müsse. Er war etwa fünfzig. Fast kahl, mit freundlichen Augen, die alles gesehen hatten. Raucher, seiner fahlen Haut nach zu urteilen. Steenakker war nicht älter als fünfundzwanzig. Ein Gesicht ohne Falten, aber mit dem unvermeidlichen Schnurrbart, der dem Ganzen etwas mehr Autorität verleihen sollte.
    »Ich muß zu einem Termin. Worum geht es?«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich die Frau im Wartezimmer hinter dem Fenster den Hals verrenkte, um besser sehen zu können.
    »Die französische Polizei sucht Sie.«
    »Warum?«
    »Sie wollen vorläufig nur wissen, ob es stimmt, daß Sie in Amsterdam wohnen.«
    »Offensichtlich ja. Ich vermute, daß Sie meine Adresse inzwischen haben?«
    Steenakker las die Adresse seines Kellers vor, um sie zu verifizieren. Notovich nickte.
    »Sie müssen so schnell wie möglich Ihren Wohnsitz anmelden.«
    »Prima. Und sonst? Wird der Fall wieder aufgenommen?«
    »Offiziell laufen die Ermittlungen immer noch, denn Sie sind flüchtig. Aber die Franzosen treiben die Sache nicht auf die Spitze.«
    »Weil sie nichts haben. Oder?«
    »Sie sind vorläufig nicht verpflichtet, mit uns zu reden. Aber wir haben gestern Kontakt mit dem Außenministerium gehabt, und die haben auch noch ein paar Fragen. Wir würden es also sehr zu schätzen wissen, wenn Sie …«
    »Sie haben keinen Haftbefehl?«
    »Nein.«
    »Also haben sie keine neuen Beweise?«
    »Sie haben einen neuen Ansatz. Und den untersuchen wir nun.«
    Einen neuen Ansatz . Er fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Nicht wieder. Nicht jetzt.
    »Hören Sie, ich versuche gerade, dieses ganze Elend hinter mir zu lassen. Ich bin also nicht verpflichtet, mit Ihnen zu reden?«
    »Kommen Sie, Herr Notovich. Es sind nur ein paar Fragen. Und Sie sind immerhin ein Verdächtiger in einem Vermißtenfall. Es wäre daher vernünftig, wenn sie sich kulant verhalten würden. Das würde es dem Außenministerium viel leichter machen, Ihnen zu helfen.«
    »Aber?«
    »Sie sind nicht verpflichtet …«
    »Schön. Dann belassen wir es hierbei.«
    Er

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