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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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Dir vorgeht. Weißt Du, ich mache mir große Sorgen um Dich, aber beinahe noch größere um meinen Bruder. So wie vorgestern habe ich ihn niemals zuvor erlebt. Er ist nahe dran zu verzweifeln, nur darum hat er Dich in diese Abstellkammer eingesperrt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Amy beschämt. »Ich habe gesehen, wie schlecht es ihm ging. Und trotzdem hat er mich dann getröstet, mich beruhigt und so lange auf mich eingeredet, bis mir die Augen endlich zugefallen sind. Ich habe fast 15 Stunden im Stück geschlafen. Schon als ich aufwachte, fühlte ich mich deutlich besser.«
    »Habt Ihr über das, was vorgestern vorgefallen ist, gesprochen?«
    »Nein, …..ich habe es versucht, aber ich konnte es nicht.«
    »Warum denn nicht, Amy? Mit mir kannst Du doch auch darüber reden.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Wieso das? Etwa, weil ich keine romantischen Gefühle für Dich hege?«
    Amy erblasste, und Erin wusste, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Ich, …..ich….habe einfach Angst, dass er wegläuft, wenn ich ihn in mein Innerstes blicken lasse. Dass das, was er da sieht, zu viel für ihn ist.«
    Erin stellte einen mit Leinwand bezogenen Rahmen auf Amy Stafette und drückte ihr einen Pinsel in die Hand. »Ich fürchte, Schätzchen, dass er Dir viel eher davonlaufen könnte, wenn Du weiter so dicht machst. Verdammt, Amy, er will Dir helfen, und Du lässt ihn nicht. Denk mal darüber nach, wie er sich dabei fühlen muss. Und jetzt male!«
    Amelie ließ die Worte der anderen Frau noch ein paar Sekunden auf sich wirken. Natürlich hatte Erin recht. Wenn das Ganze hier überhaupt einen Sinn machen sollte, dann musste sie ein für alle Mal alle Karten auf den Tisch legen. Musste James genau schildern, was in ihr vorging. Nur so konnte es vorangehen. Vielleicht würde sie am Abend den Mut aufbringen, wenn er zurück war. Er war schon früh am Morgen mit Russel nach Martha’s Vineyard aufgebrochen. Der Stallmeister wollte sich dort eine Stute anschauen, mit der Black Devil in den kommenden Jahren einige hübsche und wertvolle Fohlen produzieren sollte.
    James hatte nicht mitfahren wollen, aber Erin hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er dringend eine Pause benötigte. So hatte er sich schließlich gefügt und hatte Amy in der Obhut seiner Schwester zurückgelassen. Die hatte sich dann entschlossen, ihrem Schützling die Schönheit der Kunst näher zu bringen, obwohl Amelie ihr mehrfach versichert hatte, dass sie auf diesem Gebiet absolut talentfrei war.
    Das musste Erin zwei Stunden später auch erkennen, als sie die bunten Kleckse auf Amys Leinwand begutachtete. »Schätzchen, ich hatte eigentlich gedacht, dass nichts einfacher sein könnte, als den Ausblick auf das Meer zu malen«, amüsierte sie sich unverhohlen. »Aber das, was ich hier sehe, erinnert wenig an selbigen. Gut, ich sehe jede Menge blaue Farbe, aber was zum Beispiel soll dieser rote Farbtupfer da mitten im Bild.«
    »Das ist die untergehende Sonne«, entrüstete Amelie sich und stemmte empört ihre Hände in die Taille.
    Erin schüttete sich aus vor Lachen. »Ach so, entschuldige. Da konnte ich echt nicht drauf kommen. Erstens, weil es Mittagszeit ist und Du eigentlich wiedergeben solltest, was Du siehst und zweitens, dies hier nicht wirklich wie eine untergehende, sondern eher wie eine abgesoffene Sonne aussieht.«
    »Ich hab doch gesagt, dass ich nicht malen kann«, maulte Amelie beleidigt.
    »Ja, das hast Du, ist ja auch kein Beinbruch. Dafür weißt Du so viele andere Dinge, von denen ich noch nie im Leben etwas gehört habe. So hat jeder seine Talente, das ist völlig okay. Wie sieht es aus, Liebes? Hunger auf Eiscreme?«
    Amys Augen leuchteten wie die eines Kindes. Das war Erin Antwort genug und sie trottete los, um das Eisfach zu plündern.
    »Willst Du nicht?«, fragte Amelie wenig später und schob sich genüsslich einen großen Löffel Schokoladeneis in den Mund. Sie hatten es sich in den opulenten Korbsesseln auf der Terrasse gemütlich gemacht.
    Erin seufzte auf. »Nein, lieber nicht. Meiner Waage bekommt dieser Urlaub nicht so gut. Wenn ich nach Hause fahre, wird das Hungern wieder losgehen«
    Amelie schaute die andere Frau nachdenklich an und legte dann ihren Löffel zur Seite. »Erin, Du sagtest gerade, ich soll malen, was ich sehe. Darf ich auch sagen, was ich sehe?«
    James Schwester blickte sie verdutzt an. Sie hatte keine Ahnung, was da jetzt kommen würde, trotzdem nickte sie.
    »Was ich sehe, ist eine absolut

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