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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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tolle Frau, die klug ist und gewaltig etwas auf dem Kasten hat. Die, soweit ich das beurteilen kann, eine hervorragende Ärztin ist, und die phantastische Bilder malt. Und zwar solche, wo man später auch erkennt, was sie darstellen sollen. Ich sehe eine Frau, die von ihrer Familie vergöttert wird. Denn ob Du es glaubst oder nicht, James und ich reden sehr wohl miteinander. Die schwierigen Themen waren zwar bislang noch außen vor, doch dank Deiner Hilfe könnte sich das bald ändern. Jedenfalls spricht er viel von seinen Eltern und Geschwistern und ganz besonders oft von Dir.
    Hast Du eigentlich eine Ahnung, wie lieb er Dich hat, und wie wichtig ihm Deine Meinung ist? Ich fürchte fast, nicht. Aber weiter, denn ich sehe noch mehr. Nämlich eine tolle Frau, mit Kurven an genau den richtigen Stellen. Deren frecher Haarschnitt etwas Verwegenes und Lebendiges hat, und deren bernsteinfarbene Augen einzigartig sind. Alles in allem eine Frau, die einen Mann vom Hocker hauen kann. Seitdem wir hier sind, tut sie das tagtäglich, ohne es zu wissen. Nämlich mit dem armen Russel, der, wenn er ihr hinterher sieht, schon fast sabbert. Aber dann sehe ich eben auch diese Frau, die voller Minderwertigkeitskomplexe ist, weil sie sich einredet, sie wäre zu dick und nicht hübsch genug. Hör auf damit, Erin! Geh ins Haus, sieh in den Spiegel. Ich bin mir sicher, wenn Du genau hinschaust, wirst Du erkennen, dass Du Dir das Leben unnötig schwer machst.«
    Erin fuhr sich nervös durch die Haare. »Was soll das denn jetzt werden?«, erwiderte sie ein wenig säuerlich. »Versuchst Du etwa gerade, mich zu therapieren?«
    Amy grinste. »Wie Du mir, so ich Dir, nicht wahr? Und wo wir gerade dabei sind, werde ich Dir noch eine unbequeme Wahrheit präsentieren. James hat mir von den Unstimmigkeiten in Eurer Familie wegen seiner Ex-Frau erzählt. Weil sie nun eine Beziehung mit Eurem Bruder Ruben führt. Und dass hauptsächlich Du gegen diese Verbindung bist. Sobald er wieder in Washington ist, will James mit Anabel reden und einiges klären, obwohl er ihr schon längst nichts mehr nachträgt. Vielleicht solltest Du ebenso überlegen, einzulenken. Dein Bruder hat große Bedenken, dass Du mit Deiner Sturheit einen Keil in die Familie treiben könntest. Wenn er Anabel verzeihen kann, warum kannst Du es nicht auch tun?«
    »Und wieso sagt James mir das nicht selbst, wenn ihm so daran gelegen ist«, fauchte Erin und schielte sehnsüchtig nach dem Eisbecher.
    »Weil er im Moment, wie Du weißt, noch ganz andere Probleme hat. Bitte Erin, es verlangt niemand von Dir, dass Du und Anabel enge Freundinnen werdet, aber wenn Du so weiter machst, riskierst Du einen Bruch mit Ruben und glaub mir, das willst Du nicht wirklich.«
    »Was ich will oder nicht, Amelie, das geht nur mich was an. Findest Du nicht, dass Du Dich jetzt in etwas einmischst, was Dich nicht zu interessieren hat?«
    »Ja, vielleicht. Aber ich liebe James, und ich weiß, wie sehr er darunter leiden würde, wenn der Familienfrieden gestört ist. Außerdem möchte ich Dir gerne ersparen, was mir widerfahren ist, denn drei meiner vier Brüder haben nach meinem letzten Selbstmordversuch jeden Kontakt zu mir abgebrochen. Und das fühlt sich wirklich nicht gut an, das kannst Du mir glauben.«
    Erin sah sie entsetzt an. »Bitte? Sie haben was getan? Aber warum nur?«
    Amelie zuckte traurig mit den Schultern. »Wahrscheinlich ist das ihre Art, mir zu sagen, dass sie mich und meine Krankheit satthaben.«
    »Weiß James davon?«
    »Nein, ich habe es nicht mal meinen Eltern gesagt. Ich will sie nicht noch mehr quälen. Nur mein jüngster Bruder Elias, zu dem ich ein sehr inniges Verhältnis habe, ist eingeweiht. Irgendwie kann ich meine Brüder ja auch verstehen. An manchen Tagen, so wie zum Beispiel vorgestern, da kann ich mich selbst nicht ertragen, wie sollen sie es dann tun?«
    Erin sah, wie niedergeschlagen die andere Frau war. Sie erhob sich aus ihrem Sessel, kniete sich vor Amelie hin und ergriff ihre Hände.
    »Hör mal Liebes, ich weiß nicht, was Deine Brüder für ein Problem haben, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie Dich nicht mehr lieb haben. Denn je länger ich Dich kenne, umso klarer wird mir, warum James so starke Gefühle für Dich entwickelt hat. Du hast mir gesagt, ich müsse erkennen, dass ich keine Minderwertigkeitskomplexe haben muss, dass ich eine tolle Frau wäre. Das gilt für Dich aber viel mehr als für mich. Es geht Dir nicht gut und trotzdem

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