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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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bist Du aufmerksam für Deine Umwelt, denkst immer an das Wohlergehen der anderen. Das bewundere ich, aber, und das sage ich Dir nun mit der gleichen Ehrlichkeit, mit der Du mir eben begegnet bist, im Moment ist es das Falscheste, was Du tun kannst. Du musst jetzt an Dich denken. Nicht an Deine Eltern, nicht an James und schon gar nicht an mich, Ruben oder diese unsägliche Anabel. Und was Deine bescheuerten Brüder betrifft, so sollst Du nicht einfach so hinnehmen, dass sie den Kontakt abgebrochen haben. Ruf sie an und hinterfrage das. Vielleicht ist alles ganz anders, wie es scheint. Versprichst Du mir, dass Du sie anrufst? Alle drei?«
    Amy schaute sie zweifelnd an, dann aber lächelte sie leicht. »Also gut, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Du setzt Dich mit Anabel und Ruben an einen Tisch und Ihr redet.«
    »Boah Amy, Du weißt nicht, was Du da verlangst von mir. Du kennst diese Schlange doch nicht einmal.«
    »James hatte mal etwas empfunden für sie, so schlimm kann sie somit gar nicht sein.«
    »Hast Du eine Ahnung!«
    »Also was jetzt, ja oder nein?«
    James Schwester blickte verzweifelt in den Himmel. War das zu fassen? Diese kleine Lady war hartnäckiger als eine fiese Sommergrippe. »Meinetwegen«, knurrte Erin schließlich. »Du rufst Deine Brüder an und ich die Ausgeburt des Teufels. Toller Deal.«
    »Hör auf zu meckern!«, grinste Amelie zufrieden. »Und jetzt iss endlich!«
    Sie hielt Erin ihren Löffel hin, die selbigen auch ohne Zögern ergriff und sich mit ihm und dem der Mittagshitze kaum noch trotzenden Schokoladeneis grummelnd in ihren Korbsessel zurückzog.
    Amy schloss die Augen und genoss die Ruhe. Nur das Rauschen des Meeres war zu vernehmen und ab und an das Schmatzen der anderen Frau. Sie war kurz vorm Wegschlummern, als sie sanft am Ellbogen geschubst wurde.
    »Er sabbert wirklich?«, wollte Erin verlegen wissen.
    »Wer? Russel?«, erwiderte Amelie schmunzelnd. »Und frag‘ nicht nach Sonnenschein. Das ist schon beinahe nicht mehr schön, ihm dabei zuzusehen.« Beide kicherten, doch dann wurde Erin wieder ernst.
     »Es gibt noch etwas, was ich gerne mit Dir besprechen würde, Amy.«
    »Oje, ist es so schlimm, wie es sich anhört?«
    »Schlimm jetzt gerade nicht, aber ich fürchte, es wird Dir nicht gefallen.«
     

Kapitel 40
     
    9.  Juni 2013 – Hyannis Port
     
    »Hast Du Dich mit Erin gestritten?«
    »Was? Natürlich nicht, wie kommst Du darauf?«
    James saß mit Amelie am Frühstückstisch und bedachte sie gerade mit reichlich skeptischen Blicken. »So unnatürlich ist diese Annahme gar nicht, Miss Johannson. Du warst in der letzten Zeit ein wenig, wie soll ich sagen, unberechenbar.«
    Amelie wurde kurz von ihrem schlechten Gewissen heimgesucht, steckte dem Mann aber dann gutgelaunt die Zunge heraus. »Danke, dass Du mich an meine Unzulänglichkeiten erinnerst, Schatz. Ich gelobe wirklich Besserung.«
    James hätte sich eigentlich darüber freuen sollen, dass es Amy heute so gut ging, doch die Erfahrungen der letzten zwei Wochen hatten ihn misstrauisch gemacht. Der Wind konnte sich wieder drehen, ihre Stimmung erneut umschlagen. Und das von jetzt auf gleich, wie er in den vergangenen Tagen oft genug hatte erleben dürfen.»Es muss aber irgendetwas vorgefallen sein. Erin würde nicht einfach so ohne ein Wort abfahren, das ist untypisch für sie.«
    »Herrje, James, sie ist nicht ohne ein Wort abgereist. Sie hat dir doch ein paar Zeilen dagelassen, und ich habe Dir ihre Grüße übermittelt.«
    »Du sagst mir jetzt sofort, was los war!«
    »Nichts! Wir haben gemalt und Eis gegessen. Tja, und dann ist Erin eingefallen, dass sie, bevor sie übermorgen wieder Dienst in der Klinik schieben muss, noch was zu erledigen hat. Sie hat ihr Motorrad geschnappt und weg war sie.«
    James stand der Argwohn ins Gesicht geschrieben. Hier war doch etwas oberfaul.
    »Und mit wem hast Du die halbe Nacht telefoniert?«
    »Spionierst Du mir etwa nach, James Prescott?«
    »Ja sicher, was hast Du denn gedacht? Dich kann man ja nicht aus den Augen lassen.«
    Spielerisch fasste Amelie sich stöhnend ans Herz. »Aaaah, schon wieder so ein Dolchstoß. Du kennst heute kein Erbarmen, was?«
    »Lenk nicht ab, raus mit der Sprache!«
    »Ich habe mit meinen Brüdern telefoniert. Zuerst mit Jonas, dann mit Samuel und schließlich mit Joshua.«
    »Und warum? Ist was passiert?«
    Amy lächelte. »Nein, nein, ich hatte etwas mit den Jungs zu klären, und das hat so weit ganz gut geklappt.

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