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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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nicht die Polizisten, die ihn eingeholt hatten und nun sachte auf ihn einredeten. Er hörte sie nicht. Sah nur den Ort, wo er so glücklich gewesen war. Und er sah die beiden Männer, die etwas zu dem Kastenwagen mit den dunklen Scheiben trugen. Als er begriff, dass es ein Sarg war, öffnete sich sein Mund. Er wollte schreien, aber er konnte es nicht. Kein Laut kam über seine Lippen. Alles in ihm und um ihn herum verstummte. Für immer!
     
    »Neeeeeeeeiiiiiiin!« James fuhr hoch und stand senkrecht in seinem Bett, von seinem eigenen Schrei aus diesem grauenvollen Albtraum befreit. Er bebte am ganzen Körper, und nur nach und nach wurde ihm bewusst, dass das alles nicht real war. Amelie lebte, es ging ihr gut. Er ließ sich wieder auf die Matratze sinken, ballte seine Hand zu einer Faust, und schlug sie voller Zorn auf seine Bettdecke. Er würde es nicht zulassen, dass so etwas passierte. Niemals! Und wenn er sie Tag und Nacht bewachen müsste. Solange Amelie bei ihm war, er auf sie Acht geben konnte, würde ihr nichts geschehen. James verfluchte seine Schwester dafür, dass sie Amy diesen Floh von der Therapie in Ohr gesetzt hatte, welche sie unweigerlich von ihm trennen würde. Aber da war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Noch lange nicht!
     

Kapitel 44
     
    10. Juni 2013 – Washington D.C.
     
    »James, ist etwas mit Dir? Du bist so blass!«
    »Es ist nichts, Liebes, ich habe nur nicht so gut geschlafen.«
    »Oh, das tut mir leid. Hattest Du auch einen Albtraum?«
    James Kopf schnellte hoch. Verdutzt sah er Amelie an, die gerade mal wieder einen unfassbaren Berg Lebensmittel in ihren zierlichen Körper quetschte. »Wieso auch?«
    »Ach, ich habe geträumt, dass Mrs. Henderson einen riesigen Berg Pfannkuchen gebacken hat. Dann hast Du gemeint, bevor ich davon essen dürfe, müsse ich erst drei Mal zum Leuchtturm und zurücklaufen. Das habe ich gemacht, aber als ich wieder da war, hatten Russel und Du schon alles verputzt, und Ihr habt mit beiden Händen Euren speckigen Wanst gehalten.«
    »Unseren was?«
    »Euren dicken Bauch.«
    »Ich habe keinen dicken Bauch!«
    »Das weiß ich doch. Zum Glück war es ja nur ein Traum. Aber da kannst Du mal sehen, Deine seltsamen Behandlungsmethoden verfolgen mich sogar bis in den Schlaf.«
    James blitzte sie böse an. »Sie sind überhaupt nicht seltsam. Es ist erwiesen, dass körperliche Betätigung…«
    »Jaaaaaa!«, unterbrach Amelie ihn mit rollenden Augen. »Du hast ja recht, ich wollte Dich doch nur aufziehen. Was bist Du denn heute so ein Knurri?«
    »Was soll ich sein?«, zischte James sie wütend an. »Kannst Du nicht einmal so reden, dass auch Normalsterbliche Dich verstehen können?«
    Amy legte das Brötchen, das sie gerade hatte anbeißen wollen, zurück auf ihren Teller. Es gab nicht sehr viel, was ihr den Appetit verderben konnte. Ein James Anthony Prescott, den man mit der Zange nicht anfassen konnte, gehörte definitiv dazu.
    »Warum bist Du denn so sauer auf mich, James?«, fragte sie leise. »Ist es deswegen, weil ich mich in eine Therapie begeben will? Wir hatten doch beschlossen, dass wir erst nach unserem Trip nach Washington noch einmal darüber sprechen werden.«
    »Da gibt es aber für mich nichts mehr zu besprechen, Amy«, murrte James. »Denn ich bin damit nicht einverstanden und werde es auch niemals sein. Da kannst Du Dich so oft wie Du willst hinter meinem Rücken mit meiner Schwester verbünden. Du hast zugestimmt mit mir nach Cape Cod zu kommen, damit wir gemeinsam Deine Probleme in Angriff nehmen. Ich sehe überhaupt nicht ein, dass wir nach so kurzer Zeit schon den Kopf in den Sand stecken.«
    Amelie holte tief Luft. »Wie auch immer, wir werden dieses Gespräch hier jetzt nicht weiterführen, denn wenn wir gleich aufbrechen, um Deine Eltern zu besuchen, möchte ich das nicht im Streit tun.«
    James brummte irgendetwas Unverständliches vor sich hin und widmete sich wieder seinem Kaffee, der zwischenzeitlich allerdings kalt geworden war. Sein Smartphone, das vor ihm auf dem Tisch lag, klingelte. Mit angespannter Miene schaute er auf das Display, stand auf und schritt auf die Terrasse, wo er das Gespräch annahm.
    Kopfschüttend blickte Amelie hinter ihm her. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr liebevoller und sanfter James so ein verbohrter Sturkopf sein konnte. Dumm nur für ihn, dass sie ebenso dickköpfig war, wenn nicht sogar noch einen Deut mehr als er. Jedenfalls würde sie in dieser Angelegenheit nicht nachgeben. Es hing viel zu

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