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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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Uhr war es kurz nach eins. Es war ihm egal, er musste einiges klarstellen und wählte ihre Nummer.
    Er war erleichtert, als sie sofort abhob.
    »Jana, ich weiß, es ist spät, aber …«
    »Schon gut.«
    Er hörte sie atmen, stellte sich vor, wie sie in ihrem Bett lag. Verdammt, noch vor vierundzwanzig Stunden war sie bei ihm gewesen, zärtlich und vergnügt, hier in seinem Arm, warum musste nur alles im Leben immer so schwierig sein.
    Obwohl es ihm gegen den Strich ging, fragte er sie nach dem Befinden ihres Bruders, sicherlich war es besser, ihre Familienangelegenheiten von nun an mit Vorsicht zu behandeln.
    »Er war sehr aufgewühlt, es hat lange gebraucht, bis ich ihn endlich beruhigen konnte. Zum Glück schläft er jetzt. Weißt du, Boris ist eine sehr labile Persönlichkeit, du darfst bei ihm nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen wie bei anderen Menschen.«
    »Was ist mit ihm ? Ist er krank ?«
    »Nils, du klingst so abweisend.«
    »Es tut mir ja wirklich leid, dass ich Zoff mit ihm hatte, aber vielleicht hörst du dir auch mal die Vorgeschichte an.«
    »Meinst du, das ist der richtige Zeitpunkt dafür ? Ich bin nämlich sehr müde.«
    »Das bin ich auch, aber es ist mir wichtig, dass nichts zwischen uns steht.«
    Sie schwieg. Wie konnte er die Situation nur retten ?
    Endlich sagte sie: »Es ist lieb von dir, dass du noch mal anrufst.«
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, weil du auf meine SMS und Anrufe nicht reagiert hast. Ich dachte, wir wären für heute Abend verabredet gewesen.«
    »Eigentlich wollte ich mich auch längst bei dir gemeldet haben, ich war nur ziemlich erschöpft. Um ehrlich zu sein, geht es mir nicht besonders gut.«
    »Was ist denn vorgefallen, Jana ? Gestern warst du noch so unbeschwert. Und nun ?«
    Wieder schwieg sie.
    »Liegt es an deinem Bruder ?«, fragte er möglichst behutsam.
    Sie seufzte. »Also schön, dann erzähle ich es dir eben. Er hat mir gestern Nacht auf der Straße aufgelauert und mir einen Mordsschrecken eingejagt. Später gab er zu, die ganze Zeit unten vor deiner Haustür auf mich gewartet zu haben.«
    Für einen Moment blieb Trojan die Luft weg. »Woher hat er denn meine Adresse ?«
    »Er ist mir nachgegangen.«
    »Dein Bruder verfolgt dich ?«
    »Nils … ich sagte doch, er ist nicht wie andere … er … er hat es immer etwas schwerer gehabt, schon als Kind. Boris ist zu zerbrechlich für diese Welt.«
    Trojan nahm noch einen Schluck. Seine Augen brannten vor Müdigkeit. Mit einem Mal flackerten die Bilder vom Tatort vor ihm auf. Drei Menschen waren tot, eine Frau lag schwerverletzt im Koma. Nur eine Winzigkeit Schlaf, und die Jagd nach diesem wahnsinnigen Mörder oder der Mörderin würde weitergehen. Langsam ging ihm die Kraft aus.
    »Was hat er eigentlich gegen mich ? Und wie kommt er darauf, mir zu raten, dich nie wieder zu treffen ?«
    »Er ist manchmal noch wie ein Kind. Ich fürchte, er ist eifersüchtig auf dich.«
    »Aber das ist doch nicht normal !«
    »Was ist schon normal.«
    »Das darfst du dir nicht gefallen lassen, Jana.«
    »Das sagt sich so leicht.« Sie stieß die Luft aus. »Er ist sehr starken Gefühlsschwankungen ausgesetzt, und ich trage eine gewisse Verantwortung für ihn. Schon als Kind musste ich mich um ihn kümmern. Mein Vater hat immer nur für seine Arbeit gelebt, und meine Mutter war mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, also blieb es an mir. Aber es war auch eine schöne Zeit, Boris und ich … wir waren unzertrennlich, hielten immer zusammen. Wir haben uns im Garten ein Baumhaus gezimmert, nur für uns zwei. Das war unsere geheime kleine Welt, in den Ästen der Kastanie, über uns gab es nur den Himmel und das Laub. Und ich weiß, wie sehr er sich nach dieser Zeit zurücksehnt. Weißt du, es ist für Boris sehr schwierig, sein Leben allein auf die Reihe zu kriegen. Dafür braucht er manchmal noch Unterstützung, und die will ich ihm nicht verweigern.«
    Trojan rieb sich die Stirn.
    »Letztlich ist Boris der Grund, warum ich Psychologin geworden bin. Es begann damit, dass ich versuchte, mich in seine Seelenwelt hineinzuversetzen.«
    »Jana, du kannst nicht immer nur für andere da sein. Ich möchte dafür sorgen, dass es dir gut geht und dass du auch einmal an dich denkst.«
    Ihre Stimme war belegt. »Du hättest ihn niemals schlagen dürfen, das kann ich dir nicht verzeihen.«
    Er bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. »Jetzt erzähl ich dir auch mal was: Dein Bruder ist mit der Bierflasche auf mich losgegangen !«
    Nach

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