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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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worden waren. Und doch waren sie hier, versammelten sich, nur weil sie jemand angeblich und kaum hörbar zu den Waffen gerufen hatte. Es waren viele Ältere dabei - Lan war beim Untergang seines Königreichs noch ein Säugling gewesen, und wer sich noch an diesen Tag erinnern konnte, musste nun in seinem siebten oder achten Jahrzehnt sein. Sie hatten graues Haar, aber sie waren noch immer Krieger, und sie hatten ihre Söhne und Enkel mitgebracht.
    »Tai’shar Malkier!«, hei ein Mann, als Lans Gruppe vorbeikam. Der Ruf erhob sich ein, zwei Dutzend Male, als sie seinen Hadori erkannten. Niemand schien ihn als denjenigen zu erkennen, der er war. Sie gingen davon aus, dass er aus denselben Gründen wie sie gekommen war.
    Die Letzte Schlacht kommt, dachte er. Muss ich ihnen das Recht verweigern, an meiner Seite zu kämpfen?
    Ja, das musste er. Es war besser, wenn ihn niemand erkannte. Er hielt den Blick nach vorn gerichtet, die Hand auf dem Schwertgriff, den Mund geschlossen. Aber jedes Tai’shar Malkier entfachte in ihm dem Wunsch, sich noch aufrechter hinzusetzen. Jedes schien ihn zu stärken und anzutreiben.
    Die Tore zwischen den beiden Festungen standen geöffnet, allerdings kontrollierten Soldaten jeden Mann, der hindurchwollte. Lan zügelte Mandarb, und seine Leute blieben hinter ihm stehen. Konnten die Arafeler den Befehl haben, nach ihm Ausschau zu halten? Hatte er eine andere Wahl, als einfach weiterzugehen? Die Umgehungsroute würde Wochen in Anspruch nehmen. Seine Karawane wartete, bis sie an der Reihe war, dann näherte sie sich dem Wachtposten.
    »Der Zweck der Reise?«, fragte der uniformierte Arafeler, der sein Haar zu Zöpfen geflochten trug.
    »Wir reisen nach Fal Moran«, sagte Lan. »Wegen der Letzten Schlacht.«
    »Ihr wartet nicht hier wie die Übrigen?«, fragte der Mann und zeigte mit der behandschuhten Hand auf die versammelten Malkieri. »Auf Euren König?«
    »Ich habe keinen König«, sagte Lan leise.
    Der Soldat nickte langsam. Dann winkte er ein paar Soldaten herbei, um die Güter auf den Wagen zu inspizieren. »Das kostet Zoll.«
    »Ich will das den Schienarern geben, für ihren Kampf in der Letzten Schlacht«, sagte Lan. »Kostenlos.« Der Wächter hob die Brauen.
    »Darauf habt Ihr meinen Eid«, sagte Lan leise und erwiderte den Blick des Mannes.
    »Dann keinen Zoll. Tai’shar Malkier, mein Freund.«
    »Tai’shar Arafel.« Lan trieb sein Pferd an. Er hasste es, durch die Silberwälle zu reiten; sie erzeugten in ihm das Gefühl, dass tausend Bogenschützen auf ihn anlegten. Die Trollocs würden hier nicht so einfach durchkommen, falls die Arafeler gezwungen wurden, sich so weit zurückzuziehen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen das passiert war, und sie hatten hier jedes Mal standgehalten, wie in den Tagen von Yakobin dem Unerschrockenen.
    Lan hielt praktisch den ganzen Weg den Atem an. Dankbar erreichte er die andere Seite und drängte Mandarb auf die Straße nach Nordosten.
    »Al’Lan Mandragoran?«, rief da eine Stimme, die weit entfernt klang.
    Lan erstarrte. Der Ruf war aus der Höhe erschollen. Er drehte sich um und schaute zur linken Festung zurück. Dort ragte ein Kopf aus einem Fenster.
    »Dem Licht sei Dank, Ihr seid es!« Der Kopf verschwand wieder drinnen.
    Am liebsten wäre Lan losgaloppiert. Aber wenn er das tat, würde derjenige sicherlich nur den anderen Bescheid geben. Er wartete. Aus einer der Eingänge der Festung rannte eine Gestalt. Lan erkannte sie: ein Junge, der noch kein ganzer Mann war und rote Kleidung und einen blauen Umhang trug. Kaisei Noramaga, der Enkel der Königin von Kandor.
    »Lord Mandragoran«, sagte der junge Mann und kam angelaufen. »Ihr seid gekommen! Als ich hörte, dass man den Goldenen Kranich hisst…«
    »Ich habe ihn nicht gehisst, Prinz Kaisei. Ich hatte geplant, allein zu reiten.«
    »Natürlich. Ich würde gern mit Euch reiten. Darf ich?«
    »Das ist keine kluge Entscheidung, Euer Hoheit«, erwiderte Lan. »Eure Großmutter ist im Süden; ich nehme an, dass Euer Vater in Kandor herrscht. Ihr solltet bei ihm sein. Was macht Ihr hier?«
    »Prinz Kendral lud mich ein«, sagte Kaisei. »Und mein Vater bat mich zu kommen. Wir wollen beide mit Euch reiten!«
    » Kendral auch?«, fragte Lan entsetzt. Der Enkel des arafelischen Königs? »Euer Platz ist an der Seite Eures Volkes!«
    »Unsere Vorfahren schworen einen Eid«, sagte der junge Mann. »Den Eid zu beschützen und zu verteidigen. Dieser Eid ist stärker als Blut, Lord Mandragoran. Er

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