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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht, wo Taim sie derart antrieb.
    »Immer mehr Leute erhalten von Taim diesen verdammten persönlichen Unterricht«, murmelte Nalaam, als sie sich in den Schatten der Bäume begaben. »Nensens Erfolg hat die Männer aufgestachelt. In den vergangenen paar Wochen haben wir ein gutes Dutzend an Taims Seite verloren. Bald wird es außer uns hier keinen mehr geben. Ich habe Angst, mit der Hälfte der Männer zu sprechen, denen ich einst vertraute. «
    »Norley ist vertrauenswürdig«, meinte Canler. »Evin Hardlin auch.«
    »Das ist eine kleine Liste«, sagte Nalaam. »Zu klein.«
    »Die Männer von den Zwei Flüssen stehen zu uns«, sagte Jonneth. »Bis auf den letzten Mann.«
    »Immer noch eine kleine Liste«, sagte Nalaam. »Unter uns ist nicht ein vollwertiger Asha’man.«
    Sie alle richteten den Blick auf Androl. Er wiederum schaute Taims Gefolgsleuten hinterher, die nun wieder unter ihresgleichen lachten.
    »Was ist, Androl?«, wollte Nalaam wissen. »Ihr werdet uns doch nicht für diese Worte rügen?«
    »Welche Worte?« Androl wandte sich wieder ihnen zu.
    »Als ginge es um sie gegen uns!«
    »Ich wollte nicht, dass ihr getötet oder eingesperrt werdet, aber das heißt nicht, dass ich das Problem nicht erkenne.« Er nickte. »Aye, hier braut sich Ärger zusammen, wie ein Sturm.«
    »Die Männer, die Taims Privatunterricht erhalten, lernen viel zu schnell«, sagte Nalaam. »Noch vor kurzem war Nensen kaum mächtig genug, um als Geweihter in Betracht zu kommen. Jetzt ist er ein vollwertiger Asha’man. Hier geht etwas sehr Seltsames vor. Und diese Aes Sedai. Warum erklärte sich Taim einverstanden, dass sie mit uns den Bund eingehen? Er hat sämtliche seiner Günstlinge beschützt, indem er die Aes Sedai daran hinderte, sich einen Mann mit der Drachennadel auszusuchen. Soll man mich doch zu Asche verbrennen, aber ich weiß nicht, was ich tun werde, sollte mich eine erwählen. Ich lasse mich nicht von irgendeiner Aes Sedai an die Leine legen.«
    Zustimmendes Gemurmel ertönte.
    »Taims Männer verbreiten Gerüchte unter den Neuankömmlingen«, sagte Jonneth leise. »Sie reden über den Lord Drachen, wie er gute Männer dazu getrieben hat, zum Verräter zu werden. Sie sagen, er hätte uns verlassen, und dass er verrückt geworden wäre. Der M’Hael will nicht, dass man diese Gerüchte zu ihm zurückverfolgen kann, aber soll man mich zu Asche verbrennen, wenn nicht er dahintersteckt.«
    »Vielleicht hat er ja recht«, sagte Canler. Die anderen sahen ihn scharf an, und er runzelte die Stirn. »Ich sage ja nicht, dass ich mich in Taims Lager schlage. Aber der Lord Drache? Was hat er denn für uns getan? Es hat doch den Anschein, als hätte er diesen Ort völlig vergessen. Vielleicht ist er ja tatsächlich wahnsinnig.«
    »Das ist er nicht«, sagte Emarin und schüttelte den Kopf. »Ich bin ihm kurz vor meiner Ankunft hier begegnet.«
    Die anderen sahen ihn überrascht an.
    »Er hat mich beeindruckt«, sagte Emarin. »Jung, aber so willensstark. Ich vertraue ihm. Beim Licht! Ich habe kaum ein halbes Dutzend mal mit ihm gesprochen, aber ich vertraue ihm.«
    Die anderen nickten langsam.
    »Verflucht«, sagte Canler. »Ich schätze, das reicht mir. Aber ich wünschte mir, er würde zuhören! Ich habe Logain fluchen gehört, dass der Lord Drache seine Warnungen vor Taim einfach nicht hören wollte.«
    »Und wenn wir ihm Beweise liefern?«, fragte Jonneth. »Was, wenn wir etwas finden, das beweist, dass Taim nichts Gutes im Schilde führt?«
    »Etwas an Nensen ist seltsam«, wiederholte Nalaam. »Und dieser Kash. Wo kam der überhaupt her, und wieso konnte er so schnell so mächtig werden? Was wäre, wenn wir bei Logains Rückkehr Informationen für ihn hätten? Oder wenn wir sie dem Lord Drachen direkt überbringen könnten …«
    Die Gruppe wandte sich an Androl. Warum sahen sie ihn an, den schwächsten von ihnen? Er konnte doch bloß Wegetore erschaffen. Daher rührte auch Coterens Spitzname für ihn her. Page. Er war bloß dazu zu gebrauchen, Botschaften zu überbringen und Leute an andere Orte zu schaffen.
    Aber die anderen schauten zu ihm auf. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schauten sie zu ihm auf.
    »Also gut«, sagte Androl. »Sehen wir zu, was wir herausfinden. Holt Evin, Hardlin und Norley dazu, aber sagt es sonst niemandem, nicht einmal den anderen Jungs von den Zwei Flüssen. Provoziert weder Taim noch seine Männer… aber wenn ihr etwas findet, dann bringt es mir. Und ich sehe, ob ich eine Möglichkeit

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