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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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spielen.«
    Bond dachte daran, was Miss Churchwards Berührung mit ihm angestellt hatte. Wenn diese Kreaturen in Mädchengestalt auch nur einen Bruchteil dieser Macht besäßen, würde er sterben. Auf interessante Weise, zugegeben, aber das war kein Trost.
    Leute waren herübergekommen, um zuzuschauen. Die Huren und die Zombies und die anderen Bewohner von I Cessati Spiriti. Dies war die Arena der Moderne, Feuer und Schutt. In der Dunkelheit glommen trübe Augen.
    Es war Zeit, eine gute Show zu liefern.
    Pony griff als Erste an, wirbelte durch die Luft wie ein chinesischer Geist. Sie hatte Krallen an den Händen und Füßen; sie fuhren in seine Dreivierteljacke von Erik Conrad und gingen durch bis auf die Haut. Pony fauchte ihn an, als ihre klappernden Fänge sich seinem Hals näherten.
    Er schob ihr eine Hand ins Gesicht und stieß sie weg.
    Sie flog davon, landete aber auf den Füßen. Ihre Schwester war bereits über ihm, schlug ihm die Beine um die Taille, krallte nach seinem Gesicht.
    Marie-France hatte einen besseren Griff, aber Bond brach ihn.
    Er wusste jetzt, dass es sich um Neugeborene handelte. Sie würden es ihm nicht leichtmachen, aber er war auf vergleichbarem Niveau. Er trat Marie-France ins Gesicht und boxte Pony in den Bauch.
    Pony versuchte ihren nadelbewehrten Mund über seinen Schritt zu stülpen. Er wich rasch zurück, und ihre Zähne schlossen sich um nichts. Erbost donnerte er dem Vampirmädchen die Faust gegen die Schläfe, dann hob er sie auf und schleuderte sie auf ihre Schwester.
    Die Zwillinge verknäulten sich fauchend und spuckend.
    Flachkopf überragte Brastow; er hatte den Mantel seines Herrn über dem Arm. Nach den Mädchen würde Bond sich diesem ebenso toten wie lebendigen Etwas stellen müssen.
    Dann waren sie auf einmal nicht mehr allein in der Arena.
    Ein Maskierter in roten Strumpfhosen sprang durch die Flammen und rannte zum Schauplatz des Kampfes. Schob sich durch die Zuschauer und umarmte Flachkopf von hinten. Packte zu wie ein Ringer, und Flachkopf gurgelte mit brutal durchgebogenem Kreuz. Verzweiflung stand ihm ins grünlich graue Gesicht geschrieben. Es war der scharlachrote Henker, der Mann, der Anibas und all die anderen getötet hatte.
    »Marie-France, Pony«, rief Brastow. »Zu mir.«
    Die Mädchen lösten sich voneinander. Der Henker riss Flachkopf, dem er das Kreuz gebrochen hatte, nach oben über den Kopf, in der perfekten Haltung eines Gewichthebers. Die Muskeln seiner Arme und Beine schwollen an vor Anstrengung. Sein Mund war zu einem manischen zähnebleckenden Grinsen verzerrt, und hinter seiner Dominomaske glühten irre Augen.
    Flachkopf wurde beiseitegeworfen. Er landete ächzend.
    Die Zwillinge schlichen auf Brastows Anweisung näher. Der Henker sah sie an und lachte, was sie nachdenklich stimmte. Sie blieben stehen, fauchten.
    Brastow spreizte die Schnurrhaare. Er war wütend und hatte Angst.
    Bond konnte froh sein, dass er ein Neugeborener war. Dieser Mann tötete nur Älteste.

    Immer noch lachend packte der scharlachrote Henker den Kater beim Nackenfell und hob ihn hoch. Brastows gestiefelte Pfoten strampelten in der Luft. Aus seiner abgeschnürten Kehle drangen eher Maunzer als Zornesworte.
    Bond betrachtete die Gesichter in der Menge. Morti viventi, deren Lippen weggefault waren, so dass sie unablässig grinsten, sahen mit gebannter Aufmerksamkeit zu, widmeten ihre letzten heilen grauen Zellen dem Spektakel.
    Unter den Huren stand eine große warmblütige Frau, keine Fettleibige und auch keine Riesin, aber groß von Körperbau und Haltung her. Ihre Augen hatten etwas Merkwürdiges. Sie gab das klassische Daumen-runter-Zeichen.
    »So entscheidet Mamma Roma«, verkündete sie.
    »Mamma Roma, Mamma Roma«, sangen die Huren.
    Der scharlachrote Henker nickte.
    Er demonstrierte, wie man jemandem buchstäblich das Fell über die Ohren zog. Zunächst nahm er Brastows Gesicht ab, als wäre es eine Maske, dann zog er einen roten Schlitz über seine Brust, als wolle er ein Hemd aufknöpfen. Griff hinein und holte Brastows rot bedecktes Skelett aus der pelzigen Haut heraus. Er warf das Fell beiseite. Zwei Zombiefrauen zerrissen es im Kampf um seinen Besitz. Jede bekam einen Fetzen zu ergattern und rieb ihr nasenloses Gesicht darin.
    Ohne das Katzenfell hatte Brastow mehr von einem Menschen. Er schien zu wachsen, die Gestalt eines normal großen Mannes anzunehmen. Blut und Knochen und Organe sickerten aus ihm heraus, fielen klatschend vor die Stiefel des

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