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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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dachte darüber nach. Die Information war nutzlos: Sie brachte ihm nichts. Sie schoben nur den unvermeidlichen Besuch in Zimmer 329 hinaus. Er holte tief Luft. »Okay, gehen wir und statten Mr …«
    »Blake.«
    »Mr Blake … Gehen wir und statten ihm einen Besuch ab. Ich muss einen Blick in Zimmer 329 werfen.«
    Shue runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, Inspector?«
    Das war ein notwendiger Teil des Jobs, die Abneigung von Menschen, sich in eine Sache verwickeln zu lassen, mit Füßen zu treten, sie in ein kleines Stück von dem Chaos hineinzuzerren, aus dem sein normaler Arbeitsalltag bestand. Manchmal tat er es mit Genuss, aber nicht heute Nacht. Heute Nacht malte er nach Zahlen.
    Sie zog eine Schlüsselkarte aus einer Schublade hinter der Rezeption und hielt sie ihm entgegen. »Nun denn …«
    Sind Sie sicher? Carlyle schaute hinunter auf seine Schuhe und versuchte, nicht zu lächeln. Diese Frage war ihm schon millionenfach gestellt worden. Er war Polizist, zum Teufel noch mal. Natürlich war er sicher.
    »… wir könnten schließlich einen Gast irrtümlich aus dem Bett holen.«
    »Ja.« Er nickte. »Könnten wir.«
    Ihr Gesicht wurde ein wenig heiterer, als sie fälschlich annahm, dass er ihren Standpunkt in Betracht zöge.
    Carlyle erwiderte ihren Gesichtsausdruck mit einem Grinsen. »Oder wir könnten etwas Wichtiges außer Acht lassen – vielleicht einen Mord.«
    »Ähm.« Sie machte einen Schritt zurück und warf ihm einen empörten Blick zu, als hätte er ihr gerade an den Hintern zu fassen versucht.
    Carlyle ignorierte ihre Verärgerung. »Also«, sagte er entschlossen, »können Sie sehen, wie die Risiken hier verteilt sind?«
    Sie fuhren schweigend mit dem Aufzug in den dritten Stock. Als sie ausstiegen, führte Shue ihn durch einen stillen Flur, der von Niedrigwattlampen in Bodenhöhe erhellt wurde, wie die Notbeleuchtung in einem Kino. Ihre Schritte wurden von einem dunkelblauen Teppichboden gedämpft, und daausnahmsweise das normale Hintergrundgeräusch der Stadt ausgeblendet war, gewann das Schweigen eine merkwürdige Vollkommenheit. Der Korridor, glaubte Carlyle, vermittelte dieses Gefühl, »mitten in der Nacht in der großen Stadt« zu sein, obwohl es genauso gut mitten am Tag hätte sein können, weil es keine Fenster gab, durch die man hinausschauen konnte.
    Am Ende des Flurs bog Shue nach rechts in einen kürzeren Flur ab, der in einer Sackgasse endete. Sie blieb vor der Tür mit der Nummer 329 mitten in einer Gruppe von sechs Zimmern stehen, die auf beide Seiten des Flurs auf der Rückseite des Gebäudes verteilt waren. Vor der Tür standen die Reste der Bestellung beim Zimmerservice säuberlich gestapelt auf einem Tablett, daneben eine leere Champagnerflasche.
    Shue wies mit dem Kopf auf das Etikett. »Krug. Aus dem Jahrgang 1995; das gute Zeug. Die Flasche kostet fünfhundert Pfund.«
    Carlyle zuckte mit den Achseln.
    Einen Moment lang stand sie bloß mit dem Generalschlüssel in der Hand da. »Mein Gott«, flüsterte sie zu Carlyle gewandt. »Ich hoffe, Sie haben recht mit dieser Sache.«
    »Was?«, fragte Carlyle leicht amüsiert. »Meinen Sie damit, Sie hoffen, dass er wirklich tot ist?«
    »Nein.« Shue lächelte schwach. »Sie wissen, was ich meine. Wenn er schläft … oder gerade vögelt oder so …« Ihr Unbehagen schien echt zu sein.
    Trotz seiner schmerzhaften Müdigkeit und entgegen seinem natürlichen Instinkt holte Carlyle tief Luft und brachte die Energie auf, ein wenig Mitgefühl zu zeigen. »Sie müssen doch schon einiges gesehen haben.«
    »Nein.« Sie entfernte sich einen Schritt von ihm und sah merkwürdig entrüstet aus. »Nein, eigentlich nicht. Ich mache das hier erst seit sechs Monaten.«
    Carlyle gab es auf, Small Talk machen zu wollen, richtete sich gerade auf und nahm seinen offiziellsten Ton an, der eigentlich gar nicht nach ihm klang. »Keine Sorge. Das hier ist eine offizielle Polizeiuntersuchung, und ich übernehme die volle Verantwortung, falls wir Ihre Gäste stören sollten.« Er klopfte leise an die Tür und zählte bis zehn. Aus dem Zimmer kam keine Reaktion. Er klopfte noch einmal, diesmal lauter, bevor er wieder bis zehn zählte. Immer noch nichts. Er lächelte Shue verständnisvoll an. »Schließen Sie bitte die Tür auf, und treten Sie dann zurück.«
    Die Nachtmanagerin tat, worum er sie gebeten hatte. Carlyle öffnete die Tür nachdrücklich, aber langsam. Ohne etwas zu sagen, trat er in den kleinen Vorraum. Zu seiner Linken war eine leere

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