Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
wundervolles Gefühl, und sie bereute nichts von dem, was geschehen war. Sie litt, ja. Aber wie leer wäre ihr Leben gewesen, wenn sie die wahre Liebe nie kennengelernt hätte! Sie glaubte fest daran, dass das Schicksal sie mit Jamil zusammengebracht hatte.
Jetzt huschte tatsächlich ein Lächeln über ihr Gesicht. Ach, wie sehr sie ihn liebte! Sie liebte den Stolz, das Verantwortungsgefühl und die Klugheit, die ihn über seine Untertanen erhoben. Viel mehr jedoch liebte sie den Mann, der sich hinter der Maske des Fürsten verbarg. Niemand außer ihr kannte diesen Mann. Diesen verletzlichen Mann, der – wie traurig! – nicht an die Liebe glaubte. Ob er sich dennoch irgendwann würde eingestehen müssen, dass er sich verliebt hatte?
Die Vorstellung, er könne eine andere lieben, war für Cassie unerträglich. Natürlich wollte sie nicht, dass er für den Rest seines Lebens einsam blieb. Sie wollte, dass er glücklich war.
Ich kann ihn glücklich machen, dachte sie. Doch schon kamen ihr Zweifel. Konnte sie das wirklich?
Ihre Gedanken wanderten zu Celia. Celia war glücklich mit Ramiz. Die beiden liebten sich und verbrachten leidenschaftliche Nächte miteinander.
Leidenschaft und Lust könnte ich mit Jamil im Übermaß erleben. Doch ohne Liebe wird beides welken. Wie sollte ich das ertragen?
In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie der Lösung ihres Problems über Nacht wohl doch näher gekommen war. Sie musste Daar verlassen. Denn wenn sie blieb, würde sie Jamil nicht widerstehen können. Wie lange würde es dann dauern, bis er ihrer überdrüssig wurde? Es sei denn …
Eine der Dienerinnen riss sie aus ihren Überlegungen. Ein Bote hatte die Nachricht gebracht, dass Scheich Jamil sie sprechen wollte.
Wurde ihr die Entscheidung abgenommen? Angst erfüllte sie, obwohl sie doch gerade selbst zu dem Schluss gekommen war, dass sie unmöglich bleiben konnte.
Sie trat vor den Spiegel, um ihre Erscheinung zu mustern. Das einfach geschnittene weiße Musselinkleid war genau das richtige für eine Audienz beim Fürsten. Aber ihre Frisur war zu schmucklos. Ein paar ihrer mit kleinen Perlen besetzten Haarspangen würden das ändern. Ob es klug war, einen Schleier zu tragen? Ja, denn Jamil sollte nicht sehen, wie aufgeregt sie war. Sie wählte ein leichtes Spitzentuch und befestigte es so, dass es ihr Gesicht verbarg.
Der Weg zum Thronsaal schien kein Ende zu nehmen. Dann endlich stand sie vor der zweiflügeligen Tür, die sogleich von den beiden Wächtern aufgerissen wurde. Cassie machte ein paar Schritte nach vorn und blieb überwältigt stehen.
Der Raum war in helles Licht getaucht, denn die durch die hohen Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen brachen sich in mehreren riesigen Kristallleuchtern. Ein prachtvoller Läufer führte von der Tür zu dem auf einer Empore stehenden Thron. Und dort saß Jamil. Niemand außer ihm und ihr selbst hielt sich im Saal auf.
Langsam schritt Cassie auf ihn zu. Wie es ihrem Wesen entsprach, genoss sie das Dramatische an der Situation sogar ein wenig. Ich gehe meinem Schicksal entgegen, fuhr es ihr durch den Kopf. Aber sie konnte nicht leugnen, dass sie schrecklich aufgeregt und ängstlich war. Am liebsten wäre sie zu Jamil gerannt, hätte sich ihm zu Füßen geworfen und ihn angefleht, sie zu lieben.
Als sie den Thron fast erreicht hatte, wurde ihre Nervosität so stark, dass sie am ganzen Körper zu zittern begann. Von der selbstbewussten Lady Cassandra, die alles Theatralische so liebte, war nichts mehr übrig geblieben.
Jamil trug seine offizielle Kleidung. Die Ghutra war aus goldfarbener Seide und wurde von einem schwarzen mit Goldfäden durchsetzten Agal gehalten. Über einer Galabija aus grüner Seide hatte er einen Kaftan aus schwerem goldenem Stoff angelegt. Den schwarzen Gürtel zierte eine mit Diamanten und Saphiren geschmückten Schnalle aus purem Gold. Am Hals wurde das Kleidungsstück von einer Brosche zusammengehalten, die den Panther darstellte, das Wappentier der Fürsten von Daar-el-Abbah.
Cassie machte einen tiefen Knicks. Froh darüber, dass sie einen Schleier trug, musterte sie Jamils Gesicht. Wie so oft war seine Miene undurchdringlich.
Verflixt, warum sieht er so unsagbar gut aus?
„Hoheit.“
Sie wartete.
„Ich habe dir etwas mitzuteilen.“
Die Knie wurden ihr weich.
„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für mein Land am besten ist, wenn du meine Gattin wirst.“
Einen Moment lang wurde ihr schwarz vor Augen. Doch obwohl ihr das Blut
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