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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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weiter nach oben gezogen wurde.
    Eine Falle! Das ist eine gottverdammte Falle!
    Er war in eine klassische Falle der Baumbewohner getappt, und obwohl er wusste, dass es keinen Sinn hatte, zog und zerrte und krallte er an dem Netz aus Lianen.
    Seine mit Glassplittern übersäten Hände brannten vor Schmerzen.
    Er gab seine Fluchtversuche auf.
    Ein Sturz aus dieser Höhe brachte ihn höchstwahrscheinlich um. Zumindest konnte er sich dabei die Beine, Arme oder gleich das Genick brechen und war dann ohnehin so gut wie tot, wenn die Baumbewohner sich auf ihn stürzten – wie ein Schwarm Ameisen auf einen Klumpen Honig.
    Nick schaute nach unten, und als er sah, wie hoch er sich inzwischen über dem Boden befand, wurde ihm schwindelig.
    Josephine schaute zu ihm herauf, aber er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen: Ihr Kopf war zu einem kleinen schwarzen Fleck zusammengeschrumpft.
    Er bemerkte, dass sich um ihn herum etwas bewegte.
    Baumbewohner glitten an Kletterpflanzen herab, und ihre Geschwindigkeit und ihr affenartiges Geschick wirkten äußerst beunruhigend. Das kreischende Gelächter von rund einem halben Dutzend der großen, haarigen Kreaturen erfüllte Nick mit Panik.
    Er war sicher, dass Josephine die Baumbewohner kommen sah, aber er brüllte ihr trotzdem zu: »Josephine, lauf! Lauf weg, sie kommen!«
    Er wusste nicht, ob sie ihn bei all dem Lärm hören konnte.
    Aber er hoffte es.
    Er hoffte, dass ihr die Flucht gelang.
    Er fürchtete jedoch, dass er nie die Chance bekam, es herauszufinden.
    Hier also endete seine Reise, dicht unterhalb der Baumkrone einer gewaltigen Eberesche.
    Eine Gruppe von Baumbewohnern hielt die Liane fest, an der sie Nick nach oben gezogen hatten. Sie banden die seilartige Kletterpflanze an einem nahen Ast fest, dann trat einer der Baumbewohner auf die Plattform.
    »Hallo«, begrüßte ihn der Mann mit einem Grinsen.
    Wie alle Baumbewohner hatte er einen dichten, zerzausten Haarschopf, und dank des schmutzigen Äußeren und des haarigen Körpers erinnerte er an einen Höhlenmenschen.
    Hier oben klangen die Schreie noch lauter. Die Verzweiflung der anderen Gefangenen übertönte beinahe die begeisterten Rufe der Baumaffen, die von weit unterhalb an Nicks Ohr drangen.
    Ich hoffe, es geht dir gut, Josephine, dachte er, und dann traf ihn etwas Hartes und Schweres am Kopf und er verlor das Bewusstsein.
    Ben entspannte sich vor dem Lagerfeuer, den Bauch voller Kängurufleisch, als er den Tumult bemerkte.
    Die Rufe und Schreie klangen, als seien sie nicht allzu weit entfernt. Er vermutete, dass seinen baumbewohnenden Nachbarn ein Beutefang gelungen sein musste.
    Neben ihm hob auch Knirps den Kopf und winselte. Ben streckte eine Hand aus und kratzte den Dingo hinter den aufgestellten Ohren.
    Während er dem Tumult lauschte, gelangte Ben zu dem Schluss, dass die Baumbewohner Jagd auf jemanden machten: Die aufgeregten Rufe der Räuber kamen immer näher.
    Ich hoffe, dass sie nicht hierherkommen, dachte Ben, obwohl er darauf vorbereitet war. In seinem Bau fühlte er sich vollkommen sicher und gut mit Waffen ausgestattet.
    Trotzdem: Wenn die Baumbewohner seine Anwesenheit bemerkten, ließ sich ein Revierkampf kaum vermeiden. Trotz der relativen Sicherheit des Gebäudes und seiner Verteidigungsmöglichkeiten waren sie ihm doch zahlenmäßig überlegen. Baumbewohner jagten für gewöhnlich keine Löwen, aber Ben als jungen und einsamen Vertreter hielten sie vermutlich für leichte Beute.
    Abrupt sprang Knirps auf und fing an zu bellen.
    Ben war überrascht, dass der Dingo bellte – er hatte immer angenommen, Dingos könnten das nicht. Doch im Gegensatz zu gewöhnlichen Hunden klang es bei Knirps flach und monoton.
    Der kleine Jagdhund spitzte die Ohren und seine Nackenhaare richteten sich auf. Er bellte den Vordereingang an.
    »Schhhh, ist ja gut, das reicht.«
    Der junge Dingo stellte gehorsam sein Bellen ein und beschränkte seine Wachsamkeit auf ein leises Knurren.
    Ben stand auf. »Du bleibst hier«, befahl er Knirps, griff nach seiner Axt und schlich sich in den vorderen Bereich der Kirche.
    Er näherte sich dem großen Portal schräg von der Seite und blieb hinter der rechten Mauer stehen. Er lehnte sich ein Stück nach links und spähte ins Freie.
    Die zehn Kerzen, die die beiden aufwendigen Leuchter zu beiden Seiten des Tores schmückten, brannten inzwischen und tauchten den Vordereingang in helles Licht. In ihrem flackernden Glanz erkannte er eine Frau, die mit gefalteten Händen

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