Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Bandit am Straßenrand. Ihr sollt den Kaufmann vor unseren Leuten retten.«
    »Aber selbstverständlich werde ich ein kleines bisschen zu spät kommen.«
    »Oh, Ihr werdet noch rechtzeitig kommen, um Beneghast umzubringen«, erklärte der Idiot, grinste breit und zeigte ein paar angefaulte Zähne in einem Mund, der mehr verfärbtes Zahnfleisch hatte als Zähne. »Aber wir schieben die Schuld dem Banditen in die Schuhe.«
    »Und ich bin ein Held, weil ich ihn erwischt habe«, fuhr Entreri fort, denn er hatte schon oft solche Pläne gehört.
    »Und Ihr übergebt ihn der Stadtwache, die schon zu Euch unterwegs ist.«
    »Und dafür selbstverständlich gut bezahlt wurde.«
    Der Mann lachte.
    Entreri nickte. Er dachte noch einmal über dieses nur zu vertraute und allzu komplizierte Szenario nach. Warum ließen sie den Mann nicht einfach von dem Banditen umbringen, der anschließend verschwinden könnte? Oder die Wachen könnten Beneghasts Leiche »finden«, genau dort, wo sie sie selbst liegen gelassen hatten, nachdem sie den Kaufmann umgebracht hatten ... Nun, bei dieser Sache ging es kein bisschen um Beneghast, erkannte Entreri. Es ging nicht darum, Rache für ein Unrecht zu üben, das Knellict zugefügt worden war. Der Erzzauberer wollte ihn einfach nur prüfen. Knellict wollte sehen, ob Entreri töten würde, ohne Fragen zu stellen, und zwar aus Loyalität zur Zitadelle der Meuchelmörder.
    Wie oft hatte Artemis Entreri so etwas schon getan, damals in Calimhafen, als er Pascha Basadonis Hauptattentäter gewesen war? Wie viele neue Anwärter hatte er auf ähnliche Weise getestet?
    Und wie viele hatte er umgebracht, weil sie die Prüfung nicht bestanden hatten?
    Der Idiot saß immer noch da, wackelte mit dem Kopf und grinste auf diese widerwärtige Art, und statt ihn wegzuschicken, stand Entreri selbst auf, schob sich an dem Mann vorbei und ging auf die Tür zu.
    »Mauereck«, rief der Mann ihm hinterher und meinte damit einen Bereich der Stadt, den der Meuchelmörder gut kannte. Er konnte über die Dummheit des Kuriers und seinen Mangel an Diskretion nur den Kopf schütteln.
    Und nicht schnell genug aus dieser Schänke herauskommen.
    Er eilte die Straße entlang, zunächst gezielt weg von Mauereck. Mit jedem Schritt dachte er mehr über die Prüfung nach, und daran, dass sich Knellict überhaupt dazu herabließ, ihn zu prüfen.
    Mit jedem Schritt wurde er wütender.

5
    Ungehemmt
    Für die Außenwelt, ja selbst für Artemis Entreri, war es eine schlichte Bäckerei, der Ort, an dem Küchenchef Piter seine Wunder wirkte. Nachdem die Sonne über Heliogabalus untergegangen war, gingen Piter und seine Arbeiter nach Hause, und die Türen wurden verschlossen und erst kurz vor der Morgendämmerung wieder geöffnet.
    Entreri wusste vermutlich, dass es um etwas mehr ging als das – zumindest nahm Jarlaxle das an. Die schlichte Bäckerei diente dem Drow in erster Linie als Fassade. Aber wie würde Entreri reagieren, fragte er sich, wenn er erführe, dass sie auch einen Eingang zum Unterreich beinhaltete?
    Es war bereits dunkel, und die Tür war abgeschlossen. Jarlaxle hatte selbstverständlich einen Schlüssel. Er schlenderte lässig an dem Laden vorbei, sah sich um und überzeugte sich davon, dass niemand ihn beobachtete.
    Einen Augenblick später kam er wieder vorbei, nachdem er sich die Umgebung ein zweites Mal angesehen hatte, ging rasch hinein und sicherte die Tür hinter sich, ebenso mit dem Schlüssel wie mit einem kleinen Zauber. In der Backstube stellte sich der Drow vor den am weitesten links stehenden der drei großen Öfen. Er warf einen letzten Blick über die Schulter, dann kletterte er halb in den Ofen. Er griff hoch in den Kamin, ein kleines Silberglöckchen in der Hand, und berührte damit leicht die Ziegel.
    Dann stieg er wieder heraus und wischte sich den Ruß ab – kein Ruß war hartnäckig genug, um lange an Jarlaxles magischer Kleidung hängen zu bleiben.
    Er wartete geduldig, während die Minuten verstrichen, denn er war sicher, dass man ihn gehört hatte. Schließlich strömte so etwas wie ein Schatten aus dem Fuß des Ofens, glitt ohne jede Anstrengung durch die Ziegel. Er wuchs und dehnte sich aus, immer noch ein Schatten, der aber nach und nach humanoide Form annahm.
    Dann gewann er an Substanz, und schließlich öffnete Kimmuriel Oblodra, der Psioniker, der in der Söldnertruppe Bregan D’aerthe Jarlaxles rechte Hand gewesen war, blinzelnd die Augen.
    »Ihr habt mich warten lassen«, stellte Jarlaxle

Weitere Kostenlose Bücher