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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sie tut, und ihren angeblichen Absichten erkennen«, erklärte Jarlaxle, ein Code, den er häufig gegenüber seinem Stellvertreter anwandte.
    Kimmuriel verbeugte sich und zeigte damit, dass er ihn verstanden hatte.
    »Ihr werdet weiter beobachten?«, fragte Jarlaxle.
    »Und Euch informieren«, versicherte Kimmuriel ihm. »Ich lasse Euch nicht im Stich, Jarlaxle. Niemals.«
    »Niemals?«
    »Zumindest bisher nicht«, sagte Kimmuriel, und gegen seinen Willen lachte er leise.
    »Es könnte sehr gefährlich werden«, gab Jarlaxle schließlich zu.
    »Ihr spielt mit gefährlichen Feinden.«
    »Wenn es zu einem Krieg kommt, bin ich gut vorbereitet«, erklärte Jarlaxle. »Die Armeen der Unterwelt warten auf meinen Ruf, und Zhengyi hat Konstrukte zurückgelassen, die sich weiterhin selbst schützen.«
    »Ihr werdet die Burg für Euch beanspruchen.«
    »Das habe ich bereits. Ich besitze den, der sie besitzt. Der untote Drache steht unter meinem Befehl. Wie ich schon sagte, ich bin gut vorbereitet. Besser vorbereitet, wenn auch noch Bregan D’aerthe mich unterstützen würde. Selbstverständlich im Stillen.«
    »Wenn die Dinge eskalieren, werde ich beobachten und sehen, was das Beste für Bregan D’aerthe ist«, sagte Kimmuriel.
    Jarlaxle grinste und verbeugte sich. »Ihr werdet mir selbstverständlich eine Fluchtmöglichkeit bieten.«
    »Ich werde beobachten, und ich werde sehen«, sagte der Psioniker abermals.
    Das musste Jarlaxle akzeptieren. Bei seinem Abkommen mit Kimmuriel war die Unabhängigkeit des Psionikers sehr wichtig. Kimmuriel, und nicht Jarlaxle, befehligte nun Bregan D’aerthe und würde das auch weiterhin tun, bis Jarlaxle nach Menzoberranzan zurückkehrte und seine Position in aller Form wieder einnahm. Darauf hatten sie sich nach der Zerstörung von Creshinibon geeinigt. Keiner von beiden machte sich Illusionen über diese Übereinkunft. Jarlaxle wusste, wenn er zu lange nicht in die Heimat zurückkehrte, würde das Kimmuriel erlauben, die wichtigen Beziehungen zu untergraben, die Jarlaxle in der Spinnenstadt aufgebaut hatte, und der Psioniker würde die Kontrolle über Bregan D’aerthe nicht ohne einen Kampf wieder aufgeben.
    Er wusste auch, dass es gefährlich war, sich in verzweifelten Zeiten auf Kimmuriel zu verlassen, denn wenn dieser erlaubte, dass Jarlaxle stürzte, würde er weiterhin Anführer der profitablen Söldnertruppe bleiben können. Aber Jarlaxle kannte den Drow gut, der die Truppe für ihn verwaltete. Kimmuriel hatte niemals Macht über andere Drow haben wollen, wie Raiguy oder Berg’inyon Baenre oder andere in der Truppe. Kimmuriels Ziele lagen im Reich des Intellekts. Er war ein Psioniker, ein Geschöpf des Denkens und der Introspektion. Kimmuriel zog intellektuelle Auseinandersetzungen mit Illithiden dem Gerangel um Positionen mit den elenden Oberinmüttern von Menzoberranzan vor. Er würde seine Tage lieber mit der Vernichtung von Hirnmaulwürfen oder mit Besuchen in den astralen Heimen der Githyanki verbringen, als Oberinmutter Triel Bericht zu erstatten oder die Krieger von Bregan D’aerthe an andere Orte zu versetzen, um Kapital aus den dramatischen Ereignissen des beinahe ununterbrochenen Krieges zwischen den Häusern zu schlagen.
    »Ihr versucht, hier etwas aufzubauen«, sagte Kimmuriel, während er bereits begann, in den Kamin zu kriechen und sich auf den magischen Rückweg ins Unterreich zu machen. »Ihr wollt unbedingt etwas auf der Oberfläche schaffen, aber ganz gleich, wie groß Euer Erfolg sein wird, es könnte niemals dem gleichkommen, was Euch in Menzoberranzan bereits erwartet. Ich versuche, Euch zu verstehen, Jarlaxle, aber selbst meine Brillanz kann Eurer Unberechenbarkeit nicht folgen. Was sucht Ihr hier, über das Ihr in unserer Heimat nicht bereits verfügt?«
    Freiheit, dachte Jarlaxle, sagte es jedoch nicht.
    Aber Kimmuriel war ein Psioniker, und ein ausgesprochen mächtiger, also war es nicht notwendig, dass Jarlaxle es laut aussprach.
    Kimmuriel starrte ihn einen Augenblick an, dann nickte er bedächtig. »Es gibt keine Freiheit«, sagte er schließlich. »Es gibt nur Überleben.«
    Als Jarlaxle nicht sofort antwortete, glitt der Verwalter von Bregan D’aerthe vollends in den Kamin und verschmolz mit dem Stein.
    Jarlaxle starrte noch lange Zeit in den Ofen. Er fürchtete, Kimmuriel könnte recht haben.
     
    Innerhalb des scharfen rechten Winkels der Mauer von Heliogabalus gab es einen Platz, an dem viele kleinere Geschäfte lagen, Ilnezharas Laden war ganz

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