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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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in der Nähe, ebenso wie der von Tazmikella. Dutzende von Krämern, Schuhmachern, Schmieden, Webern, Schneidern, Stellmachern, Importeuren, Bäckern und anderen Handwerkern und Kaufleuten jedweder Art hatten Mauer eck zur Heimat für ihre kommerziellen Aktivitäten gemacht.
    Ein großer Brunnen mit drei übereinanderliegenden Schalen stand in der Mitte des Platzes, und sein Wasser tropfte ohne sonderliche Energie von oben nach unten, eher ein ununterbrochenes sachtes Überfließen als ein Sprudeln. Entreris erster Gedanke war gewesen, diesen Brunnen als seine Basis zu nutzen, seinen Aussichtspunkt, von dem aus er beobachten konnte, wie sich der geplante Angriff abspielen würde. Aber als er eine weitere vom Platz abzweigende Gasse entlangging, um zum dritten Mal zu dem Brunnen hinzuschauen, erkannte er, dass der von Knellict angeheuerte Bandit schneller gewesen war. Der Mann hatte sich geschickt in die zweite Schale gelegt, und nur das unregelmäßige Tropfen des Wassers hatte dem Meuchelmörder verraten, dass hier etwas nicht stimmte.
    Er beobachtete die dunkle Gestalt des Banditen und erkannte Geduld und Disziplin – der Mann war kein Neuling.
    Mit einem Nicken zog sich Entreri in den Schatten der Gasse zurück, griff nach einem Geländer und kletterte an einem Haus hinauf aufs Dach. Dicht am Rand liegend, schaute er erneut zu dem Brunnen, konnte aus diesem Winkel den Banditen aber nicht mehr sehen. Lautlos wie ein Schatten glitt er von Dach zu Dach, umkreiste den Platz, schaute sich alles genau an.
    Und bemerkte zwei weitere Gestalten unter der Veranda eines dunklen Warenhauses.
    Der Meuchelmörder erstarrte, dann beugte er sich weiter vor, wobei er den Blick nicht von den beiden Silhouetten abwandte. Das da waren Knellicts Leute, die Rückversicherung des Zauberers, falls etwas schiefgehen sollte. Entreri konnte nicht viele Einzelheiten erkennen, denn die beiden verbargen sich gut, und ihre Bewegungslosigkeit kündete ebenfalls von Disziplin und Ausbildung.
    Der einfache Weg – den Kaufmann Beneghast zu töten und damit Knellicts Gunst zu erwerben – war sehr verlockend.
    Aber Artemis Entreri hatte nie etwas für einfache Wege übriggehabt.
    Der Augenblick der Wahrheit, der Zeitpunkt, an dem er sich auf das eine oder andere vorbereiten musste, verging, und der Meuchelmörder versank in einem beinahe rein instinktiven Zustand. Er musste schnell handeln, sich um den Platz herumbewegen, um den Brunnen direkt zwischen sich und die beiden Männer unter der Veranda zu bringen. Er glitt über Dach um Dach, weit an der hinteren Seite der Gebäude, und bog und drehte sich bei jedem Schritt, so dass er wirkte wie ein Teil der natürlichen Umgebung, und außerdem bewegte er sich so lautlos, dass die Leute in den Räumen unterhalb seiner dahineilenden Füße ihn bestenfalls für ein Eichhörnchen hielten, das über die Dächer huschte.
    Mit der gleichen Geschicklichkeit kam er wieder auf den Boden, indem er ein Stück weit an einer Regenrinne herunterrutschte und schließlich leise in die Gasse sprang.
    Er zögerte an der vorderen Ecke des Gebäudes, denn als er sie erreichte, kam jemand heraus, nur ein paar Schritte links von ihm. Diese Gestalt ging an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken, und bewegte sich weiter hinaus auf den Platz.
    Als eine zweite Gestalt rechts von ihm erschien, duckte sich Entreri ein wenig tiefer in den Schatten. Es war Beneghast.
    Der Bandit im Brunnen würde den Kaufmann ebenfalls bemerkt haben, und so nutzte der Meuchelmörder diesen Sekundenbruchteil der Ablenkung. Geduckt und leise eilte er auf den Brunnen zu, dann tauchte er in eine Vorwärtsrolle, die ihn direkt zu der niedrigsten Schale des Brunnens brachte.
    Der Mann in der zweiten Schale beobachtete, wie Beneghast näher kam; der Kaufmann würde direkt am Brunnen vorbeigehen, auf der Entreri gegenüberliegenden Seite. Der Bandit versuchte nun, Entreri zu finden, hielt sich geduckt und drehte den Kopf, um so viel von dem Platz zu erkennen wie möglich, und starrte dabei auch kurz in die Gasse, auf der Suche nach der Schattengestalt des Meuchelmörders, von dem man ihm gesagt hatte, dass er auf der Lauer liegen würde.
    Entreri zählte leise mit. Er wusste bereits, wie weit Beneghast vom Brunnen entfernt war, und konnte leicht das Tempo des gebeugten kleinen Mannes mit dem über die Schulter geworfenen Sack einschätzen.
    Der Mann im Brunnen über ihm war geschickt, erinnerte er sich, und das bedeutete, dass er bis zur letztmöglichen Sekunde

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