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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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auf wie eine Steinwand. Der Mörder schaute auf Entreri herab, und sein Hammer fiel klirrend auf den Boden neben Charons Klaue. Ein Blick vollkommenen Entsetzens trat in seine Augen, ein Blick von der Art, die stets ein Grinsen auf Entreris Lippen brachte.
    Der Meuchelmörder drehte den Dolch abermals. Er hätte die Lebenskraft des Mannes aussaugen und seine Seele vollkommen vernichten können, aber er fand einen Augenblick der Gnade. Statt für vollkommene Zerstörung entschied er sich dafür, ihn einfach nur zu töten.
    Er ließ den Sterbenden zu Boden sacken und hob dabei Charons Klaue wieder auf.
    »Ihr ... er hat mich gerettet«, sagte Beneghast, und der Wechsel des Pronomens machte Entreri deutlich, dass sie nicht allein waren. Er kam schnell wieder hoch, fuhr herum und stand den beiden Wachen gegenüber – Männern, von denen er wusste, dass sie in Knellicts Sold standen.
    Die Mienen der beiden Wachen zeigten, wie verwirrt sie waren. Entreri hatte sich nicht an die Vorgaben gehalten.
    »Gerettet?«, sagte Entreri zu Beneghast. »Kein Gold der Welt wird mich dazu bringen, Eurem Weg der Lügen zu folgen! Nehmt diesen Mann mit«, befahl er den Wachen. »Er hat den Kaufmann Beneghast getötet und ihn in den Brunnen geworfen. Sein Kumpan liegt hier tot von meiner Hand, und er selbst hat mir Wohlstand versprochen, wenn ich so tue, als wüsste ich nichts von seinen mörderischen Absichten.«
    Die Wachen wechselten verwirrte Blicke, und Entreri war sicher, dass er sie beide hätte umwerfen können, wenn er sie nur angetippt hätte. Beneghast stotterte, stammelte und spuckte.
    Entreri brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen, dann beugte er sich vor und packte ihn vorn am Gewand. Während er den Kaufmann bewusst so grob auf die Beine zog, dass der Mann ein Grunzen ausstieß, flüsterte er ihm ins Ohr: »Wenn Ihr überleben wollt, spielt mit.«
    Er richtete sich auf und schob Beneghast in die Arme der verwirrten Wachen.
    »Beeilt euch und eskortiert ihn. Es warten vielleicht noch mehr Mörder in den Schatten.«
    Sie wussten nicht, was sie tun sollten – das war ihnen deutlich anzusehen. Schließlich drehten sie sich um und gingen davon, gefolgt von Beneghast. Es gelang dem Kaufmann, einen kurzen Blick zu Entreri zurückzuwerfen, der nickte und zwinkerte und dann einen Finger an die Lippen legte.
    Würden die Wachen auf diesen Trick hereinfallen? Kannten sie Beneghast und die Leute aus der Zitadelle der Meuchelmörder? Er hatte nicht bemerkt, dass sie jemanden erkannt hätten, bevor er seine Entscheidung traf.
    Und selbst wenn er sich irrte, selbst wenn sie Beneghast erkannt hatten und ihn umbringen würden, was interessierte das Artemis Entreri?
    Das versuchte er sich jedenfalls angestrengt einzureden, aber dennoch stieg er wieder auf die Dächer. Er holte den Sack des Kaufmanns – kein Grund, dass er für seine gute Tat nicht belohnt werden sollte –, dann schlich er weiter und beschattete die Wachen und ihren Gefangenen. Wie er erwartet hatte, blieben die korrupten Soldaten nicht auf der Straße, sondern bogen in eine Gasse ab, eine, die sich zu einer weiteren Gasse hin öffnete, wo sie und ihr »Gefangener« leicht fliehen konnten.
    »Dann geht«, hörte Entreri einen von ihnen zu Beneghast sagen.
    »Es wird Knellict nicht gefallen, einen seiner Männer zu verlieren«, bemerkte der zweite.
    »Das geht uns nichts an«, sagte der andere. »Dieser Kaufmann ist tot, und der hier kann gehen. Das ist, was man uns befohlen hat.«
    Entreri, auf dem Dach über ihnen, lächelte. Er sah, wie Beneghast aus der Gasse stolperte und rannte, als hinge sein Leben davon ab – was durchaus gerechtfertigt war.
    Die beiden Wachen folgten ihm langsam und unterhielten sich dabei. Einer von ihnen holte einen kleinen Beutel heraus und ließ ihn klirren, um zu zeigen, dass er voller Münzen war.
    Entreri warf einen Blick auf den Sack, den er trug, dann beobachtete er wieder die beiden. Zum ersten Mal, seit er den Platz mit dem Brunnen betreten hatte, nahm er sich einen Augenblick Zeit, um über die Folgen des Weges nachzudenken, den er eingeschlagen hatte. Er wusste, dass er sich selbst und Jarlaxle gerade gewaltigen Ärger mit einem gefährlichen Feind eingehandelt hatte. Und er hätte Knel-licts Befehle so leicht befolgen können!
    Aber das hatte bedeutet, sein Schicksal zu akzeptieren und wieder zu dem Leben zurückzukehren, das er in Ca-limhafen geführt hatte, wo er nichts weiter als ein Mordwerkzeug für Pascha Basadoni und so

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