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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Alles, und noch mehr. Und alles für Euch.«
    »Holt es.«
    Der Mann bewegte sich hektisch, Arme und Beine zuckten in alle Richtungen und halfen ihm nur wenig, aus der Ecke heraus und auf die Beine zu kommen. Aber dann packte ihn eine unsichtbare Hand und hob ihn vom Boden hoch.
    »Wo?«, fragte Knellict.
    Der entsetzte Beneghast, der mitten in der Luft hing, zeigte zitternd auf eine Kommode an der anderen Wand. Knellicts telekinetischer Griff warf ihn in diese Richtung, wo er gegen die Schubladen krachte und vor dem Möbelstück zusammensackte. Er blieb jedoch nur einen Augenblick am Boden, das musste man ihm lassen, und riss dann eine Schublade so heftig auf, dass sie sich aus der Kommode löste und ihm vor die Füße fiel. Kleidungsstücke flogen in alle Richtungen, dann drehte der Kaufmann sich um, einen großen Beutel in der Hand.
    »Alles«, versprach er, »und noch mehr.«
    Als Knellict auf Beneghast zuging, bemerkten beide eine Bewegung auf der Seite. Es war die echte Mourtrue, die genau so aussah wie Knellict einen Augenblick zuvor. Die Katze war auf dem Weg zu ihrem Herrn, wurde aber plötzlich in die Luft gerissen und flog rasch in Knellicts wartenden Griff.
    »Nein!«, jammerte der Kaufmann und stürzte vorwärts. »Bitte, nicht meine Mourtrue.«
    »Lobenswert«, sagte Knellict, hielt die verängstigte Katze fest und streichelte sie sanft. »Ihr sorgt Euch um Eure Katze.«
    »O bitte, Herr«, sagte Beneghast und fiel auf die Knie. »Alles, nur nicht meine Mourtrue.«
    »Ihr liebt sie?«
    »Als wäre sie mein Kind.«
    »Und sie erwidert diese Liebe?«
    »O ja, Herr.«
    »Das werden wir sehen, und wenn Ihr recht habt, werde ich Euch Eure Schuld erlassen und die Verspätung verzeihen. Tatsächlich werde ich Euch alles Geld in dem Beutel verzehnfachen, wenn Ihr Euch wirklich die Loyalität eines so schönen Geschöpfs erworben habt.«
    Beneghast starrte ihn verwirrt an und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Wäre das gerecht?«, fragte Knellict.
    Beneghast hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, aber er nickte unwillkürlich.
    Knellict begann, einen Zauber zu wirken, und Beneghast wich zurück. Es dauerte einige Zeit, bis der Zauberer fertig war, dann machte er schließlich mit den Fingern einer Hand eine Bewegung zu dem Kaufmann hin und entsandte Wellen knisternder Energie.
    Beneghast hörte krachende Geräusche – die Geräusche seiner Knochen, die brachen und sich neu formten. Der Raum wurde plötzlich größer, unglaublich groß, was den armen Beneghast ebenso verwirrte wie die Tatsache, dass seine brechenden Knochen keine Schmerzen verursachten.
    Er fühlte sich seltsam. Er sah nur noch in Schwarzweiß, und so viele Gerüche überfluteten ihn, dass es ihn vollkommen überwältigte. Er schaute nach links und rechts und sah weiße Linien in seinem Blickfeld, als ob er ... Schnurrhaare hätte.
    Mourtrues Knurren lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zauberer, der wie ein Riese vor ihm stand. In Knellicts Armen wand und drehte sich die Katze.
    Beneghast wollte fragen, was das sollte, aber seine Stimme kam nur als leises Quieken heraus.
    Dann verstand er, und er warf einen Blick nach hinten und sah seinen dünnen Schwanz.
    Er war eine Maus.
    Er wandte den Blick wieder Knellict und Mourtrue zu.
    »Dann wollen wir einmal sehen, wie weit die Loyalität Eurer Katze reicht«, sagte der selbstzufriedene Magier.
    Er setzte Mourtrue auf dem Boden ab, aber Beneghast kam es so vor, als hätte die Katze den Boden nie berührt, so schnell und anmutig sprang sie.
    »Offenbar nicht sonderlich weit«, sagte Knellict.
    Kurze Zeit später verließ der Zauberer das Haus, die zufriedene und satte Katze an seiner Schulter, und fragte sich, was um alles in der Welt er mit diesem Artemis Entre-ri anfangen sollte.
     
    Tazmikella wusste, wer es war, sobald sie den schlanken, nicht mehr jungen Mann langsam den Hügel herauf auf ihre Haustür zukommen sah. Sein fadenscheiniges und vom Wetter zerzaustes Gewand hätte jedem von Tausenden von Nomaden gehören können, die die Region durchwanderten, aber diesen knochenweißen Stock hatte nur ein Einziger.
    Ein Schauer lief über Tazmikellas Rücken, und sie verzog unwillkürlich das Gesicht, als sie Meister Kane sah. Sie hasste den Mönch, obwohl sie wusste, wie unvernünftig das war. Sie hasste ihn, weil sie ihn fürchtete, und es gefiel Tazmikella überhaupt nicht, einen Menschen zu fürchten. Aber Kane war ein Mönch, ein Großmeister, und das bedeutete, dass er nur zu

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