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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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eine scharfe Biegung – zu scharf! –, und sein kohlschwarzes Höllenross streifte einen Karren mit frischem Fisch. Kunden rannten in alle Richtungen davon, und der Händler streckte schützend die Arme über den offenen Karren. Das kreidebleiche Gesicht des Mannes, seinen aufgerissenen Mund und die großen Augen würde Artemis Entreri noch viele Zehntage lang nicht vergessen.
    Die Menge teilte sich vor dem davonstürmenden Paar, die Leute rannten davon, stolperten, flehten den einen oder anderen Gott um Schutz an und weinten sogar vor Entsetzen. Mütter packten ihre Kinder und zogen sie fest an sich, wiegten sie und redeten beruhigend auf sie ein, als wäre der Tod selbst an diesem Tag durch die Straßen gefegt.
    Entreri fiel auf, dass Jarlaxle das alles zu genießen schien. An einem Punkt zog der Drow sogar den Hut und winkte damit, während er sein Pferd weiter geschickt durch die ausweichende Menge lenkte.
    Entreri trieb seinen Hengst vor den Drow und übernahm die Führung, dann bog er in eine ruhigere Straße ein.
    »Die Leute geben uns bei unserer Flucht Deckung!«, protestierte Jarlaxle.
    Entreri antwortete nicht. Er senkte den Kopf und spornte seinen Nachtmahr zu größerer Geschwindigkeit an. Sie ritten mehrere Straßenblocks weiter, bogen häufig und schnell ab und erschreckten jedes Pferd und jede Person, die ihre Nachtmahre mit den feurigen Hufen sahen. Sie hörten, dass sie verfolgt wurden, von hinten und von den Seiten, aber sie bewegten sich zu schnell und zu chaotisch, und sie hatten vor ihrem Haus ein zu großes Durcheinander zurückgelassen, als dass ihre Gegner sich genügend fassen konnten, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    »Wir müssen es durchs Tor schaffen«, sagte Entreri, als Jarlaxle auf einer breiten und beinahe leeren Straße neben ihn ritt.
    »Und dann durch mein eigenes«, erwiderte Jarlaxle.
    Entreri warf ihm einen neugierigen Blick zu, denn er wusste nicht genau, was der Drow meinte. Er hatte allerdings auch keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken, denn als sie scharf um die nächste Ecke bogen, konnten sie das Nordtor von Heliogabalus am Ende der Straße sehen.
    Es stand offen wie immer, aber mehr als nur ein paar Wachen kamen bereits angerannt.
    Die Reaktion dieser Soldaten, die rasch weiterliefen und schrien, ließ beide Reiter vermuten, dass bald das massive Fallgitter herabgelassen und das schwere eiserne Tor geschlossen würde.
    Jarlaxle senkte den Kopf, bohrte die Fersen in die Flanken des Nachtmahrs, und das kohlschwarze Pferd wurde schneller, bis seine Hufe Funken aus den Pflastersteinen schlugen. Statt an der Seite seines Freundes zu bleiben, fiel Entreri hinter ihn zurück und blieb dann dicht hinter ihm. Jarlaxle fuchtelte mit den Armen, und eine Kugel aus Dunkelheit erschien auf dem überdachten Wehrgang über dem offenen Tor. Dann bewegte der Drow den Arm zur Seite, und Entreri sah, dass er einen dünnen Stab in der Hand hielt.
    »Na wunderbar«, murmelte der Attentäter und erwartete, dass sein leichtsinniger Freund eine Feuerkugel oder andere zerstörerische Magie einsetzen würde, was nur dazu führen konnte, dass sich ein Regen von Feuerpfeilen auf sie ergoss.
    Jarlaxle senkte den Stab und sprach ein befehlendes Wort. Grüner Schleim brach aus der Spitze des Stabs, bewegte sich vor den Reitern her und floss auf einen Mann zu, der an der Winde neben dem Tor arbeitete. Dann schleuderte Jarlaxle einen zweiten grünen Batzen auf die Tore selbst und spornte anschließend seinen Nachtmahr noch weiter an.
    Der Mann an der Winde fiel nach hinten und schrie auf, und im Fallen riss er den Bremsbolzen der Winde heraus. Die Winde begann sich zu drehen, und das Fallgitter senkte sich.
    Aber dann traf der magische Schleimbatzen den Mechanismus und füllte die Zahnräder mit klebriger Substanz.
    Die Drehung verlangsamte sich, und schließlich blieb die Winde stehen und das Fallgitter verharrte in einer Position, die genügend Raum für geduckte Reiter lassen würde.
    Der zweite Batzen traf sein Ziel ebenfalls – das Scharnier des rechten Torflügels – und behinderte dadurch die Wachen, die das Tor zuziehen wollten. Einer von ihnen begann, mit der Waffe auf das grüne Zeug einzuschlagen, aber dann schrien alle und rannten davon, als die Reiter und ihre höllischen Tiere näher kamen.
    Jarlaxle war allerdings mit seinen Tricks noch lange nicht am Ende, und Entreri wurde wieder einmal daran erinnert, wieso er sich immer noch mit diesem ungewöhnlichen Dunkelelfen abgab. Der

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