Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande
Entreri, und er wusste natürlich, dass das tatsächlich der Fall war. »Ich werde hier noch ein wenig Zeit brauchen.«
»Willst du die Halb-Elfe mitnehmen?«, fragte Jarlaxle zu Entreris Überraschung. »Sie ist vielleicht nicht so vernünftig wie Athrogate und wird sich aus fehlgeleiteter Loyalität zu dir tatsächlich entschließen, mit uns zu kommen.«
»Und du denkst, das wäre dumm? Soll das heißen, dass du nicht so zuversichtlich bist, wie du tust?«
Jarlaxle lachte. »Sie hat mit all dem nichts zu tun. Weder Knellict noch Gareth haben etwas gegen sie, ob sie nun von deiner Beziehung zu ihr wissen oder nicht. Wir täten gut daran, sie noch einige Zeit auf Abstand zu halten. Sobald wir uns im Norden etabliert haben, kann Calihye offen zu uns stoßen. Bis dahin könnte sie vielleicht wertvoller für uns sein – und zweifellos eher in Sicherheit –, wenn sie nicht mit dir zusammen ist. Immer vorausgesetzt natürlich, du kannst die Schmerzen in deinen Lenden ertragen ...«
Entreri starrte ihn erbost an und biss die Zähne zusammen, aber Jarlaxle lachte nur leise.
»Es liegt bei dir«, sagte der Drow mit großer Geste, dann ging er an der Mauer entlang davon.
Entreri blieb noch einen Augenblick dort im Schatten und dachte darüber nach, was er tun sollte. Er wusste, wo er Calihye finden konnte, und schon bald hatte er sich entschieden, was er ihr sagen würde.
Ihre Finger zitterten, als sie über die zarten Umrisse von Parissus’ Gesicht auf dem kostbaren Porträt fuhren. Calihye schloss die Augen und spürte wieder, wie glatt Parissus’ Wangen gewesen waren, wie weich ihre Haut über den festen Muskeln.
. Sie wusste, dass sie dieses Gefühl niemals würde ersetzen können, und wieder traten ihr Tränen in die Augen. Sie schniefte sie weg, ließ das Porträt fallen und fuhr herum, als ihre Tür aufging. Artemis Entreri trat in den Raum.
»Ich habe geklopft«, erklärte er. »Ich wollte dich nicht überraschen.«
Calihye, sonst so fähig und klar denkend, musste sich zwingen, schnell aufzustehen und auf ihren Geliebten zuzugehen. »Ich hatte dich nicht erwartet«, sagte sie und hoffte, ihre Aufregung nicht zu offensichtlich übertrieben zu haben. Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich.
Entreri war mehr als froh, den Kuss erwidern zu können. »Meine Pläne haben sich geändert«, sagte er, nachdem er sich eine Weile nur auf ihren Mund konzentriert hatte. »Wieder einmal werde ich von einem Wirbelsturm namens Jarlaxle mitgerissen.«
»Man hat euch aus Heliogabalus vertrieben?«
Entreri lachte leise.
»Knellict oder Gareth?«
»Ja«, erwiderte Entreri, grinste breit und küsste Calihye erneut.
Aber sie wandte sich ab und trat einen Schritt zurück. »Was wirst du tun? Wohin sollen wir gehen?«
»Nicht ›wir‹«, verbesserte Entreri. »Ich werde sofort wieder nach Norden gehen. Zu der Burg nördlich von Palishchuk.«
Calihye schüttelte verwirrt den Kopf.
»Es wird sich schon alles klären«, versprach ihr Entreri. »Und bald.«
»Dann komme ich mit.«
Entreri schüttelte den Kopf, noch bevor sie den Satz beendet hatte. »Nein«, erwiderte er. »Ich brauche dich hier. Es wäre eine gute Idee, wenn du als meine Augen fungieren könntest, aber das ist nicht möglich, wenn man von uns beiden weiß.«
»Man hat uns zusammen gesehen«, erinnerte ihn die Frau.
»Solche Affären sind nicht ungewöhnlich, und normalerweise haben sie nichts weiter zu bedeuten.«
»Empfindest du ebenso?«, fragte sie, und ein hartes Glitzern trat in ihre Augen.
Entreri grinste sie an. »Es geht nicht darum, wie ich empfinde, oder? Es geht darum, wie man uns betrachtet, und das ist alles, was zählt. Wir hatten eine kurze, heftige Affäre, haben uns in Dorf Blutstein getrennt und sind von da an getrennte Wege gegangen.«
Calihye dachte über das nach, was er gesagt hatte, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich sollte lieber mit dir kommen«, widersprach sie, drehte sich um und ging zu dem Gestell, auf dem ihre Reisesachen hingen.
»Nein«, sagte Entreri, und sein Tonfall ließ keinen Raum für Diskussionen.
Sie war froh, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand und er nicht sehen konnte, wie finster sie nun dreinblickte.
»Es ist einfach unklug, und ich werde dich nicht in solche Gefahr bringen«, erklärte Entreri. »Und ich möchte auch nicht den Vorteil einer geheimen Verbündeten aufgeben.«
»Vorteil?«, fauchte Calihye und fuhr zu ihm herum. »Ist das alles, was du vom Leben
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